INSA-Sonntagsfrage: War es das schon mit dem Baerbock-Hype?

Erstmals seit langer Zeit liegt die Union in der Wählergunst wieder vor den Grünen. Die AfD kann mit ihrem fundamentalen Oppositions-Kurs nicht punkten.

Zwei Mal – 1969 Kurt-Georg Kiesinger und 1998 Helmut Kohl – wurde ein amtierender Kanzler nicht wiedergewählt. Das wird Angela Merkel nicht widerfahren. Zum ersten Mal seit 1953 tritt ein amtierender Bundeskanzler bzw. eine amtierende Bundeskanzlerin nicht mehr zur Wahl an. Einerseits ist eine deutliche Mehrheit der Deutschen mit ihrer 16-jährigen Amtszeit im Großen und Ganzen sehr oder eher zufrieden, andererseits wünscht sich eine relative Mehrheit der Deutschen, dass der politische Kurs Merkels nicht fortgeführt wird.

Es gibt eine konfuse Wechselstimmung und diese wird sich auch im Ergebnis der Bundestagswahl widerspiegeln: Die bisherige schwarz-rote GroKo wird ihre Mehrheit verfehlen. Eine der beiden bisherigen Koalitionsfraktionen wird aber auch einer zukünftigen Regierung angehören – egal, ob es zu Schwarz-Grün, einer Jamaika- oder einer Deutschland-Koalition kommt. Und mindestens eine bisherige Oppositionspartei – Grüne oder/und FDP – werden der neuen Bundesregierung angehören. Es wird bei mindestens sechs Fraktionen im Bundestag bleiben. All dies sagt zumindest die aktuelle Stimmungslage. Die Zeiten, in denen man von einer vierten Partei – neben CDU/CSU, SPD und FDP – als Fiktion sprach, sind längst vorbei. Die Zahl der Fraktionen hat sich seit Anfang der 1980er Jahre verdoppelt. Die Bindungskraft der früheren großen Volksparteien ist geschrumpft, das politische Angebot hat sich verbreitert.

Hermann Binkert (INSA)

Die Sonntagsfrage

Die Union (26 %) und die AfD (11,5 %) gewinnen in dieser Woche jeweils einen halben Prozentpunkt hinzu, während die Grünen (22 %) einen Prozentpunkt verlieren. Die SPD (16 %), die FDP (12,5 %) und die Linke (6,5 %) bleiben jeweils konstant.

Bei den sicheren Wählern können die Union, die AfD und die FDP jeweils einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Die SPD, die Linke und die Grünen bleiben jeweils konstant.

Bei den potentiellen Wählern kann keine Partei hinzugewinnen. Die Union und die SPD verlieren jeweils zwei Prozentpunkte und die Grünen einen Prozentpunkt. Die AfD, die FDP und die Linke bleiben jeweils konstant.

Den Anteil an Befragten, die ausschließen, ihre Partei zu wählen, kann die AfD um drei und die Linke um zwei Prozentpunkte verringern, während die Union, die FDP und die Grünen diesen Anteil jeweils um einen Prozentpunkt erhöhen. Einzig die SPD bleibt konstant.