INSA-Analysis Partei-Potentiale in DNEWS24

INSA-Sonntagsfrage: Die Union kann schon mal die Koalitionsspiele planen

Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse zur Sonntagsfrage.

Der Bundeskanzler wird nicht direkt vom Volk, sondern von der Mehrheit der Abgeordneten des Deutschen Bundestages gewählt. Kanzlerdirektwahlfragen sind deshalb rein hypothetische Fragen. Sie sind trotzdem interessant, weil sie zeigen, ob ein Kandidat die Partei nach oben ziehen kann oder, ob er sie eher schwächt. Nach dem Verzicht von Annalena Baerbock ist der Weg frei, dass Wirtschaftsminister Robert Habeck Kanzlerkandidat für Bündnis90/Die Grünen wird. Da die Grünen in den Sonntagsfragen der letzten Wochen nur knapp vor dem „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) stehen, haben wir uns entschieden, Frau Wagenknecht bei der Kanzlerdirektwahlfrage ebenfalls abzufragen. Die von uns Befragten konnten sich also entscheiden, wen sie von den fünf genannten Kandidaten – Bundeskanzler Olaf Scholz, CDU-Vorsitzender Friedrich Merz, Vizekanzler Robert Habeck, AfD-Vorsitzende Alice Weidel und BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht – am ehesten bei einer Direktwahl des Kanzlers wählen würden. Fast zwei Drittel der Befragten (63 Prozent) entschieden sich für einen der von uns vorgegebenen fünf Kandidaten. 29 Prozent waren für keinen davon.

Knapp vor allen andern liegen Friedrich Merz und Sahra Wagenknecht mit jeweils 14 Prozent. Ihnen folgt Olaf Scholz mit 13 Prozent und Alice Weidel mit zwölf Prozent. Jeder Zehnte (10 Prozent) würde bei einer Kanzlerdirektwahl für Robert Habeck stimmen. Interessant ist, dass Frau Wagenknecht mit 14 Prozent fast 50 Prozent mehr Stimmen bei einer Kanzlerdirektwahl für sich gewinnen würde als ihre Partei in der derzeitigen Sonntagsfrage (9,5 Prozent). Robert Habecks Direktwahlergebnis (10 Prozent) deckt sich in etwa mit dem Ergebnis der Sonntagsfrage für die Grünen (10,5 Prozent). Sowohl Friedrich Merz als auch Olaf Scholz und Alice Weidel schneiden schlechter ab als ihre Parteien in der Sonntagsfrage. Das zeigt sich auch, wenn man die Zustimmung betrachtet, die die Kandidaten von den Wählern ihrer Parteien erhalten: An der Spitze Sahra Wagenknecht, die fast drei Viertel der BSW-Wähler (73 Prozent) direkt als Bundeskanzlerin wählen würden. Immerhin zwei Drittel der AfD-Wähler (66 Prozent) würden bei einer Kanzlerdirektwahl für Alice Weidel stimmen. Auch Robert Habeck (58 Prozent) und Olaf Scholz (51 Prozent) kommen noch auf eine Mehrheit in ihrer Wählerschaft. Oppositionsführer Friedrich Merz stößt in den eigenen Wählerreihen nur auf einen Zuspruch von 41 Prozent. Jeder dritte Unionswähler (33 Prozent) sagt uns, dass er für keinen der genannten Kandidaten stimmen würde.

Umso wichtiger ist insbesondere für die CDU/CSU, dass die Kanzlerkandidatur möglichst schnell geklärt wird. Sonst haben viele Unionswähler Markus Söder und Hendrik Wüst im Hinterkopf, denen Interesse an einer Kanzlerkandidatur nachgesagt wird. Im INSA-Politikerranking kommen sie vor Friedrich Merz. Markus Söder ist auch bei den Unionswählern beliebter als Friedrich Merz. Sobald die Kandidatenfrage entschieden ist, werden sich die Werte für den Kandidaten, der dann den Kanzler herausfordern soll, auch verbessern. Deshalb wäre es klug damit nicht noch lange zu warten.

Hermann Binkert (INSA)

Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse).

Die CDU/CSU (30,5 %) gewinnt in dieser Woche einen halben Prozentpunkt hinzu, wohingegen die AfD (17 %) einen Prozentpunkt verliert und die SPD (15 %) konstant bleibt. Die Grünen folgen mit einem halben zugelegten Prozentpunkt (10,5 %) nur noch knapp vor dem BSW (9,5 %), welches den Vorwochenwert behält. Die FDP (+/- 0) würde mit fünf Prozent nach aktuellem Stand den Sprung in den Bundestag knapp schaffen und die Linkspartei (- 0,5) mit drei Prozent verfehlen.

Den Anteil an sicheren Wählern kann diesmal einzig die SPD um einen Prozentpunkt erhöhen, wohingegen die AfD hier einen Prozentpunkt einbüßt. Die Werte der anderen Parteien verändern sich hier nicht.

Bei den potentiellen Wählern kann sowohl die Linke als auch das BSW einen Prozentpunkt zulegen. Die SPD verliert hier hingegen einen und die Union zwei Prozentpunkte. Die Potentiale der restlichen Parteien bleiben konstant.

Das Negativpotential, also der Anteil derer, welche die Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich ausschließen, kann in dieser Woche keine Partei verringern. Das Negativpotential der Grünen sowie des BSW erhöht sich hingegen um zwei und jenes der SPD, der Union, der FDP, der AfD sowie der Linkspartei jeweils um drei Prozentpunkte.

Bild: Arek Socha pixabay, Grafik INSA, © DNEWS24

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