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Genua: die größte Altstadt in Europa. Italian Secrets DNEWS24

Hervorragende Grund-Produkte, kleine lokale Erzeuger, Rezepte und Reise-Tipps – eben genießen wie Gott in Italien. Elke Heselmeyer mit ihren Italian Secrets.

Genua

Genua, die Hauptstadt der Region Ligurien hat ca. 570.000 Einwohner.

Noch zwei Besonderheiten: Genua ist eine Hafenstadt mit langer Geschichte. Und mit der größten Altstadt Europas.

Wie kommt man hin?

Für die Anreise empfehle ich, sofern man nicht gerade aus Schleswig Holstein oder einem anderen nördlichen Bundesland anreist, den PKW. Von Frankfurt am Main aus kann man Genua in weniger als 10 Stunden erreichen. Da es so gut wie keine Direktflüge ab Frankfurt gibt, man immer mindestens einen Stopp einplanen muß, meistens sind es sogar zwei Stopps, beträgt die Reisezeit mit dem Flugzeug teilweise mehr als 10 Stunden.

Ein wenig spektakulär ist die Anreise mit der Bahn: In der Bucht von Genua steigt das Gebirge des Apennin landeinwärts steil an und legt damit die gesamte Charakteristik der Stadt fest. Genua ist aufgrund seiner Lage eine fast ausschließlich dem Meer zugewandte Stadt. Deutlich wird dies beispielsweise bei einer Zugfahrt von Mailand nach Genua: Nach minutenlangen Fahrten durch stockdunkle Tunnel erscheinen unvermittelt das Mittelmeer und die Stadt.

Was erwartet uns in Genua?

Zunächst einmal das wichtigste Kriterium: Genua hat einen Naturhafen ersten Ranges. Daraus wird geschlussfolgert, dass Genua als Seehafen benutzt wurde, sobald begonnen wurde, im Tyrrhenischen Meer Schifffahrt zu betreiben.

Die Stadt ist für ihre jahrhundertelange zentrale Rolle im Seehandel bekannt. Geschichtlich hat Genua einiges erlebt: so wie viele Städte auf Sizilien wurden auch Städte auf dem Festland – besonders bevorzugt: Hafenstädte – von den Sarazenen eingenommen.

Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Stadt von den Franzosen beschossen. Im Jahre 1746 wurde sie an die Österreicher übergeben, die jedoch schnell verjagt wurden. Es ging immer wieder hin und her. Im Jahre 1804 erhob sich Genua gegen die Franzosen. In einem Vertrag wurde festgelegt, dass Genua mit dem Herrschaftsgebiet des Königs von Sardinien vereinigt werden sollte, was vom Wiener Kongress bestätigt wurde. Im Jahre 1848 gab es große Unruhen: nach einem kurzen und scharfen Kampf wurde die vorübergehend von den Republikanern besetzte Stadt von General Alfonso La Marmora zurückgewonnen. Danach kehrte etwas Ruhe ein. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert konnte Genua seine Rolle als bedeutender Seehafen und als wichtiges Stahl- und Schiffsbauzentrum ausbauen.

Im Zweiten Weltkrieg, genau gesagt im Jahre 1944, stand Genua sogar kurzzeitig unter deutscher Besatzung.

In den Nachkriegsjahren spielte Genua eine entscheidende Rolle im italienischen Wirtschaftswunder. Es bildete das sogenannte „Industrie-Dreieck“ in Norditalien, das auch Mailand und Turin mit einschloss. Seit 1962 hat sich die „Genoa International Boat Show“ als eine der größten jährlich wiederkehrenden Ereignisse in Genua entwickelt. Mit dem

wirtschaftlichen Strukturwandel und der Deindustrialisierung in den 1980er Jahren ergaben sich für Genua große Probleme: Arbeitsplätze gingen verloren und die Einwohnerzahl sank. Es gab einen rasanten Anstieg der Kriminalität, und die Altstadt Genuas war im Niedergang begriffen.

Die Explosion des Ölfrachters Haven verschmutzte 1991 die Küste um Genua und in Südfrankreich. Im Juli 2001 fand in Genua der 27. G8-Gipfel statt. Die Konferenz wurde damals überschattet von gewaltsamen Auseinandersetzungen mehrerer hunderttausend Globalisierungsgegner und der italienischen Polizei. Es gab hunderte Verletzte, der 23-jährige Carlo Giuliani wurde durch den Schuss eines Polizisten getötet.

Im Jahre 2006 wurden Teile der Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturererbe erklärt. Danach änderte sich die Situation für Genua in vielen Belangen zum Positiven.

Ein trauriges Ereignis, welches noch gar nicht so lange zurückliegt: am 14. August 2018 kam es zu einem teilweisen Einsturz des Polcevera-Viadukts, einer innerstädtischen Autobahn, bei dem mindestens 43 Menschen um Leben kamen.

Sehenswürdigkeiten in Genua

Starten wir unseren Rundgang am Hafen, wo wir gleich auf eines der zwei Wahrzeichen von Genua treffen. Das ist nämlich der Leuchtturm, der sich auf einem Hügelvorsprung in der Nähe vom Stadtteil Sampierdarena im westlichen Bezirk der Stadt befindet. Das Bauwerk erreicht eine Höhe von 77 m und besteht aus zwei übereinander gesetzten Türmen mit quadratischen Grundrissen. Bevor wir zum zweiten Wahrzeichen kommen, bleiben wir noch ein wenig am Hafen. Laufen gemütlich auf die andere Seite, kommen vorbei an den vielen Anlegestellen von Schiffen, Booten und auch Kreuzfahrtschiffen. Bevor wir den komplett umstrukturierten Touristenhafen (Porto Antico) erreichen, kommen wir am Yachthafen vorbei und an der Galeone Neptune, dem schwimmenden und begehbaren Nachbau einer spanischen Galeone des 17.Jh., erbaut für den Film „Piraten“ (1985). Weiter geht es zum „Acquario di Genova“, dem größten Aquarium Europas, welches im Zusammenhang mit der Feier zum Kolumbusjahrestag 1992 und der Expo 1992 errichtet wurde. Nun laufen wir ein Stückchen weiter zur Porta del Molo, einer weiteren historischen Sehenswürdigkeit, erbaut im Jahre 1551. Von dieser heißt es, dass alle Lebensmittel für die Lagerhäuser und Märkte von Genua jahrhundertelang durch dieses Tor gingen.

Am Ende der Landzunge befindet sich ein riesiges Kongress-Zentrum: Das 1992 anlässlich der Einweihung der „Colombiadi“ renovierte Gebäude stammt aus dem Jahr 1926 und diente als Baumwolllager für Schiffe aus Amerika, die diese Fracht befördern, daher der Name „Magazzini del Cotone“.

Nach diesem Tag voll interessanter Eindrücke haben wir uns eine Stärkung verdient. Die Auswahl an Restaurants am Hafen, wo man mittags wie auch abends ganz gut essen kann, ist ganz gut:

  • Le Bistrot du Port
  • Modulo 3 (Bar und Restaurant) und
  • La Locanda del Molo

um nur einige zu nennen.

Heute geht es Richtung Altstadt, die sich östlich vom Hafen befindet. Fangen wir etwas nördlich an, laufen durch die Gärten des Palazzo Reale bis wir den Palazzo Reale dann erreichen: einen prachtvollen Königspalast mit feinen Stuckarbeiten und Fresken im Spiegelsaal, Ballsaal und Thronsaal. Dieser Palast ist aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt ein Museum.

Weiter geht es zum Palazzo Durazzo (Pallavicini): Er wird auch „Bischofspalast“ genannt.

Nun bewegen wir uns etwas südlich und kommen zur Basilica della Santissima Annunziata del Vastato, einer katholischen Kirche mit langer Geschichte und prunkvollem Innenraum mit Deckenfresken. Wir laufen weiter Richtung Süden und gelangen an einen Tunnel, die Galleria Giuseppe Garibaldi. Etwas südöstlich davon befindet sich, auf einem Hügel gelegen, ein Park, von dem aus man einen Panoramablick auf Stadt und Meer genießt. Zu diesem Park „Belvedere Castelletto“ gelangt man per Fußweg oder mit einem Aufzug.

Direkt unterhalb des Parks befindet sich das Rathaus von Genua, und daran angrenzend finden Sie den Palazzo Doria Tursi, architektonisch sehr eindrucksvoll; extrem charmant und eine tolle Kulisse für Fotos. Nun wird es wieder Zeit für eine kleine Erfrischung oder eine Stärkung. Unterhalb des Palastes befindet sich die historische Strasse Via Garibaldi, die bekannte Einkaufsstrasse mit prunkvollen Palästen. Hier finden Sie auch einige einladende Cafés und Bars. Weiter geht es, immer der Via Garibaldi entlang. Vielleicht entdecken Sie noch das eine oder andere Geschäft, welches Sie unbedingt aufsuchen müssen. Nur zu!

Wer möchte, kann noch das ehemalige Wohnhaus einer Adelsfamilie aus dem 17. Jh. besichtigen: heute ist dieses eine Kunstgalerie mit Porträts und Alten Meistern. Wir laufen die Via Garibaldi weiter, Richtung Osten, also vom Hafen weg. Am Ende kommen wir an die Piazza delle Fontane Marose, hier biegen wir rechts ab, laufen weiter, bis wir zur Via XXV Aprile kommen, hier biegen wir wieder rechts ab und laufen diese Straße weiter. Nach kurzer Zeit kommen wir an die Via Roma, an der sich gleich am Anfang das Opernhaus Carlo Felice befindet. In der Via Roma läßt sich auch gut einkaufen.

Unterhalb des Opernhauses, quasi am Ende der Via XXV Aprile, befindet sich die Piazza Raffaele de Ferrari: ein großer Platz für öffentliche Feiern. Mitten auf der Piazza befindet sich das zweite Wahrzeichen Genuas: ein monumentaler Springbrunnen. Rund um diesen Platz finden Sie beeindruckende Prachtbauten. An der unteren Seite befindet sich die Kirche Chiesa del Gesù (Chiesa dei Santi Ambrogio e Andrea). Nun machen wir einen kleinen Abstecher und gehen die Via di Porta Soprano runter bis zur Porta Soprano, einem imposanten Torturm bzw. Stadttor in der Genueser Stadtmauer aus dem 12. Jh., der im 19. und 20. Jh. restauriert wurde. Die Porta Soprano zählt zu den wichtigsten noch erhaltenen Bauten des Mittelalters in der Stadt. Jetzt gehen wir wieder zurück. Neben der Piazza Raffaele de Ferrari befindet sich der prächtige Palazzo Ducale, einst Machtzentrum der Dogen und Senatoren, heute Austragungsort zahlreicher Kulturveranstaltungen. Es handelt sich um einen Palast mit großem Innenhof, der bis auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Daneben finden wir die Kathedrale von Genua, die Cattedrale San Lorenzo, eine schwarz-weiß gestreifte romanische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert mit Fresken im Inneren und einmaligen heiligen Reliquien.

Sie sehen, Genua hat sehr viel zu bieten, und das war nur ein kleiner Teil. Es gibt noch so viel mehr zu sehen und zu bestaunen.

Doch nicht nur Genua bietet viel Historisches. Ein Besuch in Ligurien lohnt sich unbedingt. Viele der Dörfer in Ligurien werden nach wie vor von Fischern bewohnt. Die Bausubstanz der Dörfer in Ligurien ist oftmals mittelalterlich, so dass sie sich ihren traditionellen mediterranen Charme bis heute bewahren konnten. Man trifft hier aber auch auf Boutiquen und Galerien – das Leben geht an diesen Orten also auch nicht spurlos vorbei.

Die Küche Liguriens

Das wohl bekannteste Gericht ist das Pesto alla Genovese.

Auch sehr bekannt sind die Ravioli alla Genovese. Diese Teigtaschen gibt es bereits seit dem Mittelalter. Und in der nobelsten Variante aus Genua stecken allein fünf verschiedene Fleischsorten.

Zu Ostern ist die Torta Pasqualina (Ostertorte) ein absolutes Muß: eine ungewöhnliche Spezialität aus Genua, sehr aufwendig zubereitet; früher waren es 33 Schichten knusprigen Teiges, als Symbol für die 33 vollendeten Lebensjahre Jesu Christi. Heute dürfen es auch weniger sein. Gefüllt ist sie u. a. mit Ricotta und Blattspinat, mit einem Löffel werden Vertiefungen in die Füllung gedrückt. Dann schlägt man Eier auf und läßt diese vorsichtig in die Vertiefungen gleiten, ohne die Dotter zu verletzen.

Ein anderes, ebenfalls sehr beliebtes Gericht ist „gefüllte Kalbsbrust“, auch sehr aufwendig und zeitintensiv.

Und da Ligurien am Meer liegt, gibt es hier natürlich sehr viele Fischgerichte wie beispielsweise Muschelsuppe, Stockfisch-Eintopf oder geschmorten Tintenfisch.

Das Rezept der Woche

So wie es die herzhaften Ravioli gibt, macht man in Ligurien auch süße Ravioli. Gefüllt werden diese mit kandierten Früchten und Ricotta. Und das ist das Rezept, welches ich heute teilen möchte:

Zutaten und Zubereitung

Kneten Sie 200 g Mehl, 125 g Butter/Margarine sowie 1 Eigelb und eine Prise Salz rasch zu einem glatten Teig. 30 Min. im Kühlschrank ruhen lassen. Für die Füllung eine unbehandelte Orange heiß waschen und trocknen. Schale fein abreiben. 150 g kandierte Früchte in sehr kleine Würfel schneiden, mit 200 g Ricotta und der abgeriebenen Orangenschale mischen.

Den Teig dünn ausrollen und auf der Hälfte des Teiges im Abstand von gut 5 cm die Ricottafüllung verteilen. Die zweite Teighälfte locker darüber klappen. Mit einem Glas um die Füllungen herum runde Teigtäschchen ausstechen, die Ränder festdrücken.

Zum Fritieren reichlich Öl in einem Topf sehr heiß werden lassen, Ravioli portionsweise hineingeben und goldbraun ausbacken, auf Küchenkrepp abtropfen lassen; dünn mit Puderzucker bestäuben und sofort servieren.

Wenn es einmal schnell gehen muß, kann man auch fertigen Blätterteig verwenden.

Der bekannteste Wein in Ligurien ist der Vermentino. Dieser wird in insgesamt drei Regionen Italiens angebaut: zunächst einmal auf Sardinien, dann in der Toskana und eben auch in Ligurien. Vermentino ergibt trockene, leicht fruchtige und spritzige Weißweine mit einer schönen Mineralität.

Gut zu wissen

Weine und mehr gibt es im Online-Shop von Porta Vagnu: porta-vagnu.de.

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