Der Kommentar in DNEWS24.
Gedankenmacher: Selenskyi in den Fußstapfen von Winston Churchill
Der Präsident der Ukraine nimmt die Amerikaner mit auf eine historische Reise.
Es ist ein Bild für die Geschichtsbücher. Am Ende seiner Rede vor beiden Kammern des US-Kongresses überreicht der Präsident der Ukraine Nancy Pelosi, der scheidenden Präsidentin des Repräsentanten-Hauses der USA, eine Flagge, die ihm Soldaten in Bachmut bei seinem Frontbesuch vor wenigen Tagen für die Amerikanerin mitgegeben hatten. Selenskyi würdigt ausdrücklich den Mut der 82jährigen, die die Ukraine besuchte, als viele andere Politiker des Westens immer neue Ausreden erfanden, um nicht nach Kiew zu reisen oder sonstwie auf Distanz zu einem Land zu gehen, das auf schändliche Weise auf Befehl von Wladimir Putin überfallen wurde und in dem jeden Tag aufs Neue entfesselte russische Soldaten grausame Kriegsverbrechen begehen. Nancy Pelosi bedankte sich bei Wolodymyr Oleksandrowytsch Selenskyj mit einem Kuss.
Welch ein Kontrast zu den Bildern eines aufgedunsenen Wladimir Putin, der – wenn überhaupt – Gesprächspartner nur auf Distanz an sich heranlässt und sie behandelt wie schuldige Schuljungen.
Selenskyi machte in seiner Rede deutlich, dass das, was sich nur zwei Flugstunden von Berlin abspielt kein ferner Konflikt ist. In der Ukraine geht es um die Existenz der Werte der Freien Welt, die nach dem 2. Weltkrieg allgemein verbindlich wurden. Auch das Russland, das sich unter der Führung von Boris Jelzin 1990 aus der Sowjet-Union befreite, strebte nach diesen Idealen, die die Nachfolger Jelzins, Putin und Medwedew, heute voller Verachtung mit Füßen treten.
Dem ukrainischen Präsidenten ist es in seiner 30minütigen Rede gelungen, einen Bogen zwischen dem Freiheitskampf der amerikanischen Siedler gegen die verhasste Kolonialmacht England und dem Freiheitskampf des tapferen ukrainischen Volkes gegen die Usurpatoren und Weltzerstörer aus dem Kreml zu schlagen. Seine Beschreibung der Umstände, unter denen die Familien in der Ukraine in diesem Kriegswinter die Weihnacht begehen, rührt das Herz auch des hartgesottensten Zynikers. Wenn die Menschen im Kerzenschein einander umarmen, dann nicht, weil das so romantisch ist, sondern weil es kein Licht und keine Heizung gibt. Die verfluchten iranischen Drohnen und die Raketen Russlands werden hoffentlich bald gestoppt durch amerikanische Patriots und ukrainische Patrioten.
Dann, erst dann ist die Zeit für Diplomatie gekommen. Dann können die Nachfolger Putins zeigen, ob sie es moralisch wert sind, wieder in den Kreis der zivilisierten Staaten aufgenommen zu werden oder ob sie sich in der Dauer-Rolle der Paria zu den Schurkenstaaten um Nordkorea und Genossen gesellen wollen.
Світлого Різдва Христового та переможного і мирного Нового року.
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Der Autor
Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus, des Bundesverband Initiative 50Plus Austria und Sprecher des European Center of Competence for Demography.
Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.
Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“