Der Kommentar am Sonntag in DNEWS24.

Gedankenmacher: Die Heuchelei der Doppelmoralisten

An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! (1. Johannes 2,1-6).

Erinnert man sich an die letzten Tage, fallen dem Zeitgenossen einige Ungereimtheiten auf. Worte und Taten klaffen auseinander, Widersprüche werden weggewischt. Eigenes Scheitern wird philosophisch überhöht, keine Billigkeit scheint unwürdig genug,

Die folgenden Beispiele befassen sich zufällig nur mit Frauen in der Politik.

Ilhan Abdullahi Omar

Ilhan Abdullahi Omar ist 1982 in Mogadischu, Somalia, geboren. Seit 2019 ist sie als Vertreterin der Demokratischen Partei Mitglied des US-Repräsentanten-Hauses in Washington D.C. Bis vor wenigen Tagen war sie Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. Aus dem ist sie nun abberufen worden. Omar hatte sich mehrfach antisemitisch und anti-israelisch geäußert. So nannte sie den jüdischen Staat einen „Apartheid-Staat“ und hatte außerdem behauptet, Israel habe „die Welt hypnotisiert“. Omar ist Unterstützerin der BDS-Kampagne. Im Juni 2021 schrieb die Abgeordnete aus Minnesota, man habe „unvorstellbare Grausamkeiten gesehen“, begangen „von den USA, der Hamas, Israel, Afghanistan und den Taliban“.

„Ich bin eine Muslimin, ich bin eine Einwanderin, und ich komme interessanterweise aus Afrika. Ist irgendjemand überrascht, dass ich als Ziel auserkoren wurde? Ist irgendjemand überrascht, dass ich irgendwie als unwürdig angesehen werde, über US-Außenpolitik zu sprechen?“

Ilhan Omar im Plenum des US-Repräsentantenhauses.

Also: es sind die Republikaner, die nach ihrer Meinung rassistisch motiviert handeln, nicht die Politikerin, die die Terror-Organisation auf eine Stufe mit dem Staat Israel hebt.

Symbolbild

Klima-Kleber wollen nie wieder fliegen

Sie blockieren Straßen, demolieren Kunstschätze und kreischen auf Veranstaltungen politischer Parteien. Alles für einen besseren Zweck und die Erhaltung der Welt. Das hat nichts mit Wissenschaft zu tun. Und mit chemischen Klebstoffen zu hantieren, rettet keinen einzigen Baum.

Aber egal. Zwei dieser Erleuchteten sind nun – CO2-Abdruck hin oder her – um die halbe Welt in Urlaub geflogen. Während ihre „Aktivisten“-Kameraden weiterhin kollektiv Notarzt-Einsätze verhindern oder behindern und Berufs-Pendler in Schwierigkeiten bringen, wollen die Beiden im fernen Südostasien individuelle Urlaubs-Aktivitäten entwickeln und sich so einen Lebenstraum erfüllen.

Ihre krude Rechtfertigungsschrift haben Sie auf TAZ.de veröffentlicht. Aber Vorsicht. Vor schlechtem Deutsch wird gewarnt.

Nancy Faeser mit Karl Lauterbach beim Tag der Bewegung

Die Work-Life-Balance der Nancy Faeser

Der Bundeskanzler hat kein Glück mit Frauen. Kaum ist die eine weg, will eine weitere feministische Stütze der Bundesregierung den Minister-Dienstwagen in Berlin mit dem Ministerpräsidentinnen-Dienstwagen in Wiesbaden tauschen. Und wie immer findet Olaf Scholz warme Worte für eine Kollegin. Er lobt sie über den grünen Klee, unabhängig von messbaren Erfolgen.

Nun kandidiert Frau Faeser also als Spitzenkandidatin der SPD in Hessen. Dabei klagen viele Bundestagsabgeordnete über den Stress im Job und Politiker aller Ebenen stimmen in diesen Klage-Chor ein. Nancy Faeser scheint aber im Bundesministerium des Innern nicht ausgelastet. Anders ist kaum zu erklären, wie es menschlich und technisch möglich ist, einen Fulltime-Job in einem klassischen Ressort mit einem aufreibenden Landtagswahlkampf zu vereinbaren. Falls Frau Faeser nicht wissen sollte, welche unerledigten Probleme in ihrem Ressort zu lösen sind, kann sie ja mal Landräte aller Parteien befragen oder den Chef der Bundespolizei, des Verfassungsschutzes oder – einfach die Bürger.

In Berlin tobt ein Vorbehaltswahlkampf. Da wollen die Protagonistinnen gut aussehen. Auffällig ist, dass auch außerhalb von Wahlkampfzeiten die beiden Kandidatinnen der SPD, Franziska Giffey (34.629,53 Euro), und der Grünen, Bettina Jarasch (70.615,57 Euro), zehntausende Euro im Jahr für Visagisten, Friseure und Fotografen ausgeben. Wohlgemerkt nicht aus der mit üppigen Diäten und Zuwendungen gut gefüllten eigenen Tasche finanziert, nicht aus der mit Beiträgen braver Mittglieder und Parteienfinanzierungsgeldern aufgefüllten Parteischatulle bezahlt, sondern finanziert direkt aus Steuermitteln der Bürger.

Nun kommt auch noch heraus, dass die SPD-Fraktion Wahlkampf-Advertorials geschaltet hat. Was eigentlich verboten ist, denn die Fraktionen im Abgeordnetenhaus erhalten Zuwendungen aus staatlichen Mitteln…

Übrigens: in Berlin ist jeder fünfte Bürger (19,6 %) armutsgefährdet…

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Der Autor

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus, des Bundesverband Initiative 50Plus Austria und Sprecher des European Center of Competence for Demography.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

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