Dresden: Petition zum Erhalt der insolvenzgefährdeten Elbe-Dampferflotte

Mit einer Petition versuchen Schiffervereine in der Sächsischen Schweiz, die Dresdener Dampferflotte zu retten.

Die berühmte Elbe-Dampferflotte steht vor dem Aus

Es gibt in jedem Land der Welt und in jeder Epoche der Menschheit gewisse Monumente, an denen das Herz der Menschen hängt. Das müssen nicht unbedingt Gebäude sein. Manchmal sind es auch Parkanlagen, gewisse Bergformationen oder auch Wälder. Und dann gibt es da auch technische Errungenschaften, die man liebgewonnen hat und die regional aber auch international zu Wahrzeichen geworden sind. Wie beispielsweise Schloss Neuschwanstein bei Füssen, das fast jeder auf der Welt kennt. Dann gibt es Naturwunder, die ebenso berühmt sind, wie der Flussabschnitt zwischen Koblenz und Rüdesheim am Rhein samt dem Loreley-Felsen. Mit den alten Raubritterburgen entlang der Strecke, den malerischen Weindörfern und der urigen Landschaft. Alles zusammen Weltkulturerbe.

Dann sind es auch technische Errungenschaften, wie alte Dampfloks, die als Sonderzüge mit alten Salonwagen eben solche Strecken dampfend und schnaufend zur Freude aller absolvieren. Jeder Halt am Bahnhof wird zum Ereignis. Väter zerren ihren Nachwuchs zu dem stinkenden und dampfenden Monster. Erinnern sich an ihre Kindheit, als diese Loks überall noch fuhren.

Ein solches Erbe unseres Landes ist nun in Sachsen gefährdet. Prägte wie keine andere technische Errungenschaft seit 150 Jahren das Bild der Elbe im oberen Elbtal mit der Festung Königstein, der malerischen Bastion und dem Elbsandsteingebirge. Einem Flussabschnitt, der genauso berühmt ist wie der Rhein an der Loreley. Die Sächsische Dampfschifffahrt (jawohl: 3xF!!) mit ihren elf Schiffen, davon neun historischen Dampfschiffen, ist von der Insolvenz bedroht. Die grün-weiße Flotte dampft kämpfend um ihre Existenz. Grund ist aber nicht der Klimawandel oder das damit einhergehende Niedrigwasser. Letzteres gab es schon immer. Auch ein Grund dafür warum die Elbe nicht eine Wasserverkehrsstraße wurde wie der Rhein. Die Elbe war nie verlässlich tief genug, um solche Gedankenspiele verfolgen zu können. Letzteres beeinflusste auch die wirtschaftliche Entwicklung der Region nachhaltig. Und zwar eher in Richtung zum nachhaltigen Tourismus als zur Schwerindustrie. Und eben dieser Tourismus machte die größte Dampferflotte der Welt zu dem Bild des oberen Elbtals, zu einem Wahrzeichen der schönen Stadt Dresden und des Landes Sachsen. Und das seit 150 Jahren. Denn so alt sind die ältesten Schiffe der Flotte, die schon Kaiser und Könige durch das Elbtal schipperten. Staatsbesuche an Bord zu Gast hatten. Neben Millionen von Menschen aus aller Welt. Von Menschen aus allen Ländern die sich lachend an dem Wort „Dampfschifffahrtsgesellschaft“ versuchten. Nicht glauben wollten, dass es so ein langes Wort wirklich gibt. Allein das war ein Fotomotiv.

Fehlgeleitete Expansion, fragwürdige Investments, berüchtigte Service-Mängel und – Corona! – haben die Gesellschaft nun an den Rand der Insolvenz geführt.

Die Stadt Dresden und die sächsische Landes-Regierung sind in die Rettungs-Gespräche eingebunden. Ihnen ist natürlich klar, dass die Flotte zum Kulturerbe Sachsens gehört. Doch in Corona-Zeiten, wo sich überall Steuereinbrüche und andererseits zusätzlicher Finanzierungsbedarf auftun, könnte eben diese Flotte einem Opportunitätsprinzip zum Opfer fallen.

Rettet die Elbe-Dampferflotte

Seit mehr als 100 Jahren unterstützt der Schifferverein Rathen die Schifffahrt in der Sächsischen Schweiz und pflegt seit 1980 eine Partnerschaft mit dem Personendampfer „Kurort Rathen“. In großer Sorge um die Zukunft der Flotte der Sächsischen Dampfschifffahrt und ihrer Mitarbeiter richtet der Verein gemeinsam mit den anderen Schiffervereinen des oberen Elbtals eine Petition an den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, um eine klare Positionierung zum Erhalt der Flotte der Sächsischen Dampfschifffahrt und Schutz als sächsisches Kulturgut zu bewirken. Zugleich tragen die Mitglieder die nachdrückliche Bitte vor, den politischen Einfluss wahrzunehmen, um eine nachhaltige Einbindung der Sächsischen Schweiz in die Angebote der Flotte zu gewährleisten und den Tourismus in der Region zu fördern.

Wie der Vorstand schreibt, fühlen sich die Mitglieder und unzählige weitere Einwohner im oberen Elbtal ungeachtet zunehmender Einschränkungen in den Angeboten und einer Verschlechterung des Services der Sächsischen Dampfschifffahrt in den vergangenen Jahren eng verbunden mit dieser Traditions-Einrichtung und unterstützen alle Bemühungen, um eine positive Zukunft für die Flotte zu ermöglichen. Die Petition der Fachgruppe „Elbeschiffahrt“ an die Landeshauptstadt Dresden kann bis zum 17. August 2020 mitgezeichnet werden, daneben läuft bereits eine Petition an den Freistaat Sachsen.

Zum Wortlaut der Petition und zur Mitzeichnung: HIER.

DNEWS24 unterstützt den Erhalt der gesamten Dampferflotte als Einheit. Wir sehen die Dampfer als ein Kulturerbe Sachsens, einen Teil deutscher Technikgeschichte und als ein Erbe nachfolgender Generationen an. Wir bitten darum o. g. Link zu folgen und sich zwei Minuten Zeit zu nehmen, die Petition zu unterstützen.