Die Sportpalast-Rede 1943. Buchtipp

Sie gilt als perfekt-perfides Musterbeispiel der Propaganda der Nationalsozialisten. Mit seiner Sportpalast-Rede zwei Wochen nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad inszenierte sich Joseph Goebbels im Februar 1943 als Anführer einer kriegsbegeisterten deutschen »Volksgemeinschaft«.

Für den Propagandaminister aber ging es um mehr – er stürzte sich in eine Machtprobe mit dem »Führer«. Goebbels wollte die Leitung der Innenpolitik des Dritten Reiches übernehmen, nachdem Hitler sich im fernen Ostpreußen in der Wolfsschanze eingeigelt und seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Führung des Krieges gelegt hatte. Zwar verfügte Goebbels über starke Unterstützer, zum Beispiel den Rüstungsminister Albert Speer. Seine Gegner in Partei und Staat – Hermann Göring und Martin Bormann – verhinderten allerdings die von Goebbels angestrebte herausgehobene Position eines Führers des innenpolitischen totalen Kriegs des Gauleiters der NSDAP in Berlin.

Peter Longerich zeichnet in seinem Buch die Vorgeschichte, die Bedeutung und die Nachwirkung der berüchtigten Rede im Berliner Sportpalast nach – und zeigt, wie systematisch Goebbels den Weg in seinen »totalen Krieg« plante.