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Krisenstimmung. Ein Kommentar von Renate Zott.

Die allgemeine Stimmung ist im Keller.

Kein Wunder. Die Fallzahlen steigen, jeden Tag mehr Tote. Auch ich habe Angst; mache mir Gedanken wie das Leben nach Corona sein wird und wie viele Menschen und Unternehmen wirtschaftlich auf der Strecke bleiben werden. Stand heute können wir die Ausmaße und Folgen überhaupt nicht absehen, weil sie weder messbar noch in Zahlen abzubilden sind.

Viele wollen helfen

Sich ob all‘ der Schreckensmeldungen in seinen 4 Wänden zu verkriechen, in Depression zu verfallen oder zu jammern und die Sorgenfalten zu pflegen führt nicht dazu, dass irgendwas besser wird. Initiative und Engagement aber schon. Und da war ich nicht schlecht überrascht, was Menschen quasi über Nacht auf die Beine gestellt haben, um anderen zu helfen, die plötzliche Langeweile zu vertreiben, Antrieb für Bewegung zu geben. Und ich denke an die Einkaufshilfen, an die vielen kulturellen Angebote im Internet, die Lern-Tutorials, an Künstler, die Konzerte von zu Hause aus streamen, an Profi-Sportler, die ihre Übungen zum Mitmachen ins Netz stellen.

Menschen, die sich nie zuvor gesehen haben, ganz zu schweigen von sich ‚Kennen‘, schließen sich zusammen, um zu helfen – ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Wie kleine zarte Pflänzchen sprießt Solidarität, Menschlichkeit und ein Ausdruck von Gemeinsinn gerade über die gesamte Republik. Das ist schön anzusehen und ich glaube, das hätte man uns per se gar nicht so zugetraut. Aber Not macht eben erfinderisch.

Der Einzelhandel braucht dringend unsere Unterstützung

#Zusammenhalten und positive Signale setzen ist das Gebot der Stunde. Sein Scherflein dazu beizutragen, eine erstrebenswerte Option – jedenfalls in meinen Augen. Deshalb bedeutet für mich zusammenhalten auch, Ladengeschäfte praktisch und konkret zu unterstützen. Meine Freundin und mich hat das motiviert, Gutscheine dort zu kaufen, wo wir so wie so immer einkaufen oder uns kosmetisch verwöhnen lassen. Auch den neu eingeführten „Außer-Haus-Verkaufs-Service“ unseres Lieblingsrestaurants nutzen wir gerne und regelmäßig. Viele Geschäfte bieten jetzt auch telefonische Beratung an oder führen Kunden virtuell durchs Geschäft. Andere kleben Produktfotos mit Bestellnummern in ihr Schaufenster. Sie alle kämpfen um ihr Überleben. Nicht zuletzt auch, weil das übliche Umsatzhoch zur Osterzeit fehlt. In der Gastronomie im Handel – das Ostergeschäft fehlt überall. In dieser Zeit den online-Handel zu unterstützen macht für mich wenig Sinn, denn ich wünsche mir, dass wir auch nach Corona die vielen inhabergeführten Ladengeschäfte weiterhin in unseren Städten haben. Sind es doch genau sie, die unsere Innenstädte so lebendig machen, den Straßen mit ihren vielfältigen Einkaufs- und Verweilmöglichkeiten ihr attraktives Flair schenken.

Insbesondere die kleinen (Mode-)Läden stehen vor dem Aus

Wenn ich nun unter Modeposts Kommentare wie „wir haben im Moment ganz andere Sorgen“ lese, dann verstehe ich das. Es zeigt eine Stimmung und Haltung. Eine mutmachende Einstellung auf die Frage, was alles dazu beitragen kann, damit wir die Krise überstehen, ist es nicht. Auch Modegeschäfte, die in ihren geschlossenen Läden gerade ihre komplette Frühjahrs- und Sommerkollektion liegen haben, fiebern dem Tag entgegen, an dem sie ihre Türen wieder öffnen können und nur wenn Menschen nach der Krise wieder kaufen, können sie weitermachen. Einen modischen Vorgeschmack darauf zu geben, kann so falsch nicht sein, auch in Zeiten wie diesen.

Und wem ist überhaupt jetzt oder später geholfen, wenn wir die Tristesse auch noch in unsere Kleiderschränke einziehen lassen und von nun an rumlaufen, wie graue Mäuse? Die Strategie müsste doch viel eher sein, der Krisenschwermut mit allen Mitteln zu trotzen. Nach dem Motto: sein Bestes einbringen und das Beste aus der Krise machen. In welchen Klamotten ist zwar wirklich total wurscht, aber die, die gute Laune machen sind mir allemal lieber. #zusammenausderkrise