Der demografische Wandel erfasst immer mehr Länder

Auch wenn die Weltbevölkerung insgesamt noch wächst, gibt es immer mehr Länder, in denen innerhalb eines Jahres weniger Menschen geboren werden als sterben. Darauf hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden in einer neuen Studie hingewiesen, die auf UN-Daten basiert.

Wie der Studie zu entnehmen ist, nahm die Entwicklung vor mehreren Jahrzehnten ihren Anfang: Schon vor 1990 wiesen einige Länder, darunter auch Deutschland, einen negativen natürlichen Saldo auf. „Seitdem ist die Zahl der Länder in Europa stark gewachsen, und auch in Japan übersteigen seither die Sterbefälle die Geburten“, erklärt der Bevölkerungsforscher Dr. Frank Swiaczny vom BiB. Um die Mitte des Jahrhunderts werden mit Ausnahme von Norwegen und Schweden alle Länder in Europa einen negativen natürlichen Saldo entwickeln.

Weltweit gehören auch so bevölkerungsreiche Länder wie Brasilien und China zu dieser Gruppe, und nach 2050 werden zahlreiche weitere weniger entwickelte Länder, darunter z. B. Indien, vor der gleichen Herausforderung stehen

Ob die Bevölkerung in den betroffenen Ländern dann tatsächlich sinkt, hängt unter diesen Umständen allein vom Migrationsgeschehen ab. Während Deutschland aus demographischer Sicht von einem Zuwanderungsüberschuss profitiert, weist eine Reihe von Ländern in Osteuropa neben einem negativen natürlichen Saldo auch Abwanderungsüberschüsse auf, wodurch sich der Bevölkerungsrückgang beschleunigt. Mit zahlreichen positiv zu bewertenden Folgen in anderen Bereichen: „Neben den Herausforderungen für Wirtschafts- und Sozialsysteme hinterlassen weniger Menschen auch einen kleineren ökologischen Fußabdruck – allerdings nur, wenn der Bevölkerungsrückgang nicht durch einen höheren Konsum pro Kopf kompensiert wird“, so Swiaczny.

Mehr Fakten sind enthalten in „Bevölkerungsforschung-Aktuell-6-2021″.