Demografie und Politik in DNEWS24

Demografie in Österreich: Die Alpenrepublik wächst durch Zuwanderung und altert

Die langfristigen Trends in der österreichischen Bevölkerungsentwicklung bleiben ungebrochen: Österreichs Bevölkerung wächst, lebt in kleineren Haushalten, hat immer höhere Bildungsabschlüsse und zeigt bei der Wahl der Arbeitsstätte große Mobilität. Das geht aus den endgültigen Ergebnissen der Volkszählung 2021 hervor, die von Statistik Austria als Registerzählung durchgeführt wurde.

„Während in manchen anderen Staaten, wie z.B. in Deutschland, die Volkszählung noch klassisch mittels Befragungen durchgeführt wird, gehört Österreich schon seit 2011 zu den Ländern, in denen dafür ausschließlich Verwaltungsdaten verwendet werden. Die Registerzählung als moderne Form der Volkszählung führt zu deutlich geringeren Belastungen der Bürger. Die Ergebnisse der Registerzählung 2021 zeigen: Österreich wächst vor allem durch Zuwanderung und altert. Von 2011 bis 2021 hat die Bevölkerungszahl um 6,7 % von 8,4 Millionen auf fast neun Millionen zugenommen. Gleichzeitig stieg der Anteil der über 65-Jährigen von 15,2 % [korr: 17,8 %] auf 19,4 % und der Anteil der 15 bis 64-Jährigen ging von 69,4 % [korr: 67,6 %] auf 66,2 % zurück. Auch der Anteil der unter 15-Jährigen verringerte sich von 15,4 % [korr: 14,6 %] auf 14,4 %. Der Trend einer wachsenden und älter werden Bevölkerung in Österreich wird auch in den kommenden Jahren anhalten“, erläutert der Generaldirektor der Statistik Austria Tobias Thomas.

Die Bevölkerung wächst durch Zuwanderung und wird älter

Am Stichtag der Volkszählung 2021, dem 31. Oktober 2021, lebten 8 969 068 Personen in Österreich, um 6,7 % mehr als bei der letzten Volkszählung 2011. Von diesen hatten 1 291 680 (14,4 %) ein Alter von unter 15 Jahren, weitere 19,4 % der Bevölkerung (1 744 320) waren 65 Jahre oder älter. Bei der Volkszählung 2011 betrug der Anteil der unter 15-jährigen Bevölkerung noch 15,4 % [korr: 14,6 %] und nur 15,2 % [korr: 17,8 %] waren über 64 Jahre. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag zum Stichtag der Volkszählung 2021 bei 43,2 Jahren (2011: 41,8 Jahre). Die Zahl der in Österreich lebenden Personen mit nicht-österreichischem Geburtsort belief sich 2021 auf 1 829 824 Personen, dies entspricht einem Anteil von 20,4 %. Bezogen auf die Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren betrug der Anteil der im Ausland Geborenen knapp ein Viertel (24,8 % bzw. 1 472 862 Personen). 2001 lag der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung im Erwerbsalter noch bei 14,4 %; 2011 waren es 18,6 %.

Trend zu kleineren Haushalten ungebrochen

Seit der Volkszählung 2011 ist die Zahl der Privathaushalte mit 10,4 % bedeutend stärker gewachsen als die Bevölkerung in Privathaushalten (+6,7 %). Dies entspricht dem Trend der letzten Jahrzehnte zu immer kleineren Haushaltsgrößen. Lebten 1961 in weniger als der Hälfte (46,7 %) der Haushalte nur eine oder zwei Personen, war dies 2021 bereits in mehr als zwei Drittel aller Privathaushalte (68,7 %) der Fall. Dementsprechend hat sich der Anteil der Ein-Personen-Haushalte von 19,7 % im Jahr 1961 bis 2021 auf 38,3 % nahezu verdoppelt. Auch ging in den letzten Jahrzehnten die durchschnittliche Haushaltsgröße kontinuierlich zurück: Wohnten 1961 im Schnitt 3,02 Personen in einem gemeinsamen Haushalt, waren es 1981 noch 2,70 Personen und 2001 schließlich 2,38 Personen. Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße von Privathaushalten nur mehr 2,19 Personen.

Lehrabschluss häufigste formale Bildungsqualifikation

2 370 592 Personen (30,9 %) über 15 Jahre in Österreich hatten einen Lehrabschluss (1971: 23,1 %). Bei den insgesamt 1 178 348 Personen mit akademischem Abschluss waren Frauen mit 54,1 % in der Mehrheit. Generell ist in den Bildungsverläufen über die Jahre und Generationen hinweg ein langfristiger Trend zu höheren formalen Qualifikationen zu sehen. So hatten jüngere Altersgruppen größere Anteile von Tertiärabschlüssen, wobei bei den 20- bis 40-Jährigen die Frauen deutlich größere Anteile als Männer aufwiesen. Männer hatten hingegen höhere Anteile an Sekundarabschlüssen als Frauen, insbesondere in der Altersklasse ab 50 Jahren. Insgesamt ist bei Frauen in den letzten 50 Jahren ein weitaus größerer Wandel der Bildungsstruktur als bei Männern zu erkennen: Nur noch 27,9 % der Frauen hatten im Jahr 2021 lediglich einen Pflichtschulabschluss, verglichen mit 73,0 % im Jahr 1971. Zugleich hat sich der Anteil von Hochschulabsolventinnen unter den Frauen ab 15 Jahren von 1,0 % im Jahre 1971 auf 16,3 % im Jahr 2021 erhöht. Bei
Männern nahm der Anteil der Personen mit einem Pflichtschulabschluss dagegen von 48,9 % (1971) auf 20,8 % (2021) ab, während zugleich der Anteil der Hochschulabsolventen von 3,5 % auf 14,4 % stieg.

Rund 600 000 Erwerbstätige pendelten in ein anderes Bundesland

Jeder siebente Erwerbstätige in Österreich (598 531 Personen) verlässt sein Wohnbundesland für die Ausübung der Erwerbstätigkeit. Vor allem Wien ist als Arbeitsort attraktiv. Die Bundeshauptstadt verzeichnet den größten Einpendleranteil Österreichs: 26,7 % oder 284 795 der in Wien arbeitenden Menschen sind Einpendler, das heißt diese Personen haben ihren Hauptwohnsitz in einem anderen Bundesland. Neben Wien ist Salzburg das einzige Bundesland, das einen positiven Pendlersaldo aufweist. Unterschiede zwischen den Bundesländern zeigen sich auch bei der Distanz in Straßenkilometern und bei der Zeit, die Erwerbstätige für den Weg zur Arbeit auf sich nehmen. Österreichweit legen Erwerbstätige durchschnittlich eine Distanz von 27 Kilometern zurück, um ihren Arbeitsort zu erreichen, wobei erwerbstätige Wiener mit rund 17 Kilometern die kürzeste Strecke zurücklegen, Burgenländer hingegen mit durchschnittlich 41 Kilometern am weitesten zu ihrem Arbeitsort pendeln. Im Durchschnitt sind Erwerbstätige in Österreich 27 Minuten unterwegs, wobei Burgenländer für den Arbeitsweg acht Minuten länger benötigen. Die kürzesten Wegzeiten haben Erwerbstätige aus Vorarlberg mit 21 Minuten und aus Wien mit 23 Minuten.

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