Arbeit und Demografie in DNEWS24

Demografie: Die Schrumpfung des Arbeitsmarktes wird zum Problem

Bis 2035 fehlen dem Arbeitsmarkt als Folge des demografischen Wandels 7 Millionen Arbeitskräfte. Das ergibt eine aktuelle Untersuchung des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

Die demografische Entwicklung in Deutschland würde ohne gezielte Zuwanderung arbeitswilliger und gut ausgebildeter Fachkräfte sowie steigende Erwerbsquoten bis zum Jahr 2035 zu einem Rückgang des Arbeitskräfteangebots von jetzt etwa 45 Millionen um sieben Millionen Personen führen. Das bedeutet, dass fortlaufende berufliche Qualifikationen und auch eine Anhebung der Lebensarbeitszeit unerlässlich sind, soll der Arbeitskräftemangel nicht zu drastischen Produktions-Kürzungen führen. Ein jährlicher Wanderungssaldo von 330.000 Personen würde das Erwerbspersonenpotenzial bis zum Jahr 2035 um circa 3,7 Millionen erhöhen. Um diese Potenziale zu heben, kommt es auf Faktoren wie Arbeitszeitflexibilisierung, Ausbau des Kinderbetreuungsangebots oder systematische Qualifizierungsmaßnahmen für Ältere sowie auf eine offene Zuwanderungspolitik mit stärkerer Integration von Eingewanderten an.

Bei sehr günstiger Entwicklung der Erwerbsbeteiligung könnten bis 2035 insbesondere bei Älteren und Frauen bis zu 3,4 Millionen zusätzliche Erwerbspersonen aktiviert werden.

Eine individualisierte Flexibilisierung und Ausweitung der Arbeitszeiten könnte bis 2035 Erwerbspotenziale von bis zu weiteren 1,4 Millionen Vollzeitäquivalenten erschließen.

Bei zielgerichteter und erfolgreicher Umsetzung aller Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Standortes Deutschland und zur Verbesserung der Arbeitsanreize wäre es also möglich, die demografische Schrumpfung des Erwerbspersonenpotenzials auszugleichen. Zur langfristigen Stabilisierung des Erwerbspersonenpotenzials über 2035 hinaus wird es aber auch darauf ankommen, dass in den kommenden Jahren die Geburtenrate steigt.

Lebensarbeitszeit der demografischen Entwicklung anpassen

Laut einer Civey-Umfrage im Auftrag des Wirtschaftsforums der SPD spricht sich eine Mehrheit der Befragten für eine „freiwillige Längerarbeit“ aus. Umgekehrt erwägen auch Personalverantwortliche die Weiter- oder sogar Neubeschäftigung von älteren Berufstätigen über das Renteneintrittsalter hinaus.

In der repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey gaben knapp 60 Prozent der befragten Erwerbstätigen an, die 50 Jahre oder älter sind, dass sie sich vorstellen können, im Rentenalter länger zu arbeiten, davon gut 20 Prozent in Vollzeit oder fast in Vollzeit. 20 Prozent können sich immerhin noch eine Wochenarbeitszeit von 20 Stunden vorstellen. Weitere knapp 20 Prozent können sich geringere Teilzeitarbeitsverhältnisse vorstellen. Auch umgekehrt trifft der Gedanke, ältere Menschen weiter in Beschäftigung zu halten, auf Zustimmung in Unternehmen. Zwei Drittel der Personalverantwortlichen gaben an, gerne ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer weiter zu beschäftigen. 45 Prozent können sich sogar vorstellen, ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neu zu rekrutieren. Civey hatte im Auftrag des Wirtschaftsforums der SPD 10.000 Personen befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Erwerbstätige sowie Personalverantwortliche der Privatwirtschaft, die Personalentscheidungen treffen.

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