COVID19: Helmholtz-Gemeinschaft warnt vor zu früher Beendigung des Lockdown
In dieser Woche will die Bundskanzlerin mit den Ministerpräsidenten über das weitere Vorgehen im Kampf gegen COVID19 beraten. Wissenschaftler warnen vor zu frühen Lockerungen.
Eine zu frühe und zu weitgehende Lockerung der Kontaktbeschränkungen könnte wieder zu einem Anstieg der COVID19-Infektionen führen und das Gesundheits-System in Deutschland schnell überfordern. Die Wissenschaftler der Helmholtz-Gemeinschaft haben drei Szenarien entwickelt und kommen dabei zu dem Schluss, dass die bisher angeordneten Kontaktbeschränkungen in nur 3 Wochen den Rt-Wert auf etwa 1 reduziert, in der Bevölkerung eine hohe Aufmerksamkeit für das Problem und ein hohes Maß an Solidarität verbunden mit einer sehr hohen Akzeptanz der Vorsichtsmaßnahmen erzeugt haben. Perspektivisch wäre es möglich, diese erhöhte Bereitschaft in der Bevölkerung zu nutzen, um in ca. weiteren drei Wochen der Kontaktbeschränkungen so weit abzusenken, dass die Epidemie dauerhaft kontrollierbar wird. Zusätzlich müssten die Test-Kapazitäten massiv erhöht und eine wirksame Tracing-App eingeführt werden. Eine jetzige Unterbrechung der Maßnahmen und eine später notwendig werdende Wiederaufnahme derselben bergen nach Auffassung der Wissenschaftler ein hohes Risiko: Eine spätere Wiederaufnahme der Maßnahmen wäre der Bevölkerung wahrscheinlich schwerer zu vermitteln als eine Fortführung heute.
Wer ist die Helmholtz-Gesellschaft?
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat die Aufgabe, langfristige Forschungsziele des Staates und der Gesellschaft zu verfolgen und die Lebensgrundlagen des Menschen zu erhalten und zu verbessern. Dazu identifiziert und bearbeitet sie große und drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch strategisch-programmatisch ausgerichtete Spitzenforschung in sechs Bereichen. In der Gemeinschaft haben sich 19 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren zusammengeschlossen. Mit mehr als 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 4,8 Milliarden Euro ist die Helmholtz-Gemeinschaft die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands.