Coronakrise und die Generation 50Plus
Für alle Bürger sind durch die Coronavirus-Pandemie schwere Zeiten angebrochen. Wie ist die Generation 50Plus betroffen? Ein Interview mit Uwe-Matthias Müller vom Bundesverband Initiative 50Plus (BVI50Plus).
DNEWS24: Herr Müller, Wie geht es Ihnen?
Uwe-Matthias Müller: Mir persönlich geht es gut, auch meiner Familie und meinen Freunden. Dafür bin ich sehr dankbar.
DNEWS24: Also „alles gut“?
Uwe-Matthias Müller: Die Worthülse mag ich nicht. Es ist nie alles gut. Aber: mir macht die Ausgangsbeschränkung nicht so viel aus. Ich vermissse natürlich die persönlichen Kontakte und Gespräche sowie manche Freizeit-Aktivität. Aber das kann ich auch alles nachholen. Wirklich erstaunlich finde ich die Rasanz, mit der neue Kommunikations-Formen sich durchsetzen können, wie zum Beispiel Video-Gespräche. Das klappt ja auch ganz vorzüglich.
DNEWS24: Viele der mit COVID19 Infizierten und Toten sind 50Plus. Nun gibt es auch schon die Diskussion, ältere Mitbürger vielleicht länger zu isolieren, als Jüngere. Was halten Sie davon?
Uwe-Matthias Müller: Ich bin weder Virologe noch in verantwortlicher administrativer oder politischer Stellung. Von daher kann ich mir als Nicht-Experte dazu kein fundiertes Urteil erlauben und äußere mich auch nicht kritisch. Richtig finde ich, dem Rat der wirklichen – nicht der selbsternannten oder von bestimmten Medien hochgejazzten – Experten zu folgen. Und wenn die sagen, dass ältere Bürger durch COVID19 besonders gefährdet sind und bestimmte Schutz-Massnahmen vielleicht auch länger gelten müssen, dann ist es so. Dann sollten wir dem Folge leisten.
DNEWS24: Wie wirkt sich die Coronavirus-Pandemie auf die Arbeit des Bundesverband Initiative 50Plus aus?
Uwe-Matthias Müller: Als der BVI50Plus heute vor genau 9 Jahren gegründet wurde war es die Aufgabe des Bundesverband Initiative 50Plus, als Interessenvertretung der sogenannten Babyboomer-Generation Produkte und Dienstleistungen für diese Generation 50Plus im Markt zu finden und mit einer Verbraucherempfehlung zu fördern. Darüber hinaus wollte der BVI50Plus für eine höhere Akzeptanz älterer Mitarbeiter in kleinen und mittleren Unternehmen sorgen. Dazu wurde die „Initiative Arbeit 50Plus“ gegründet und von meinem geschätzten Kollegen Gerd Schierenbeck in der Akademie 50Plus die „Übergangs-Beratung“ entwickelt. Vor 2 Jahren kam dann noch die Veranstaltungs-Reihe „Demografie-Debatte Deutschland“ hinzu, mit der der BVI50Plus auf jeweils einzelne Aspekte des demografischen Wandels und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, die Wirtschaft und den Einzelnen aufmerksam macht. In der aktuellen COVID19-Krise bitten uns Unternehmen, ihnen mit unseren Kontakten zur Politik zu helfen, um bestimmte Ziele zu erreichen. Wo immer das geht, helfen wir natürlich gern.
DNEWS24: Gibt es dafür Beispiele?
Uwe-Matthias Müller: Ein Unternehmen beschäftigt einen hohen Prozent-Satz ausländischer Bürger. Die hatten Angst, dass diese nun nicht mehr einreisen und hier tätig werden könnten. Da es sich um Berufspendler aus dem medizinischen Bereich handelt, war die Sorge dann am Ende unbegründet und das Unternehmen kann gerade in diesen schwierigen Zeiten weiter arbeiten.
DNEWS24: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Uwe-Matthias Müller: Ich beschränke meine Antwort mal auf den Bundesverband Initiative 50Plus. Da wünsche ich mir, dass sowohl in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und auch in der Politik den Herausforderungen, die der demografische Wandel mitbringt, noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird. Wir sind hier schon auf einem guten Weg, Verbesserungs-Potential gibt es aber immer. Und ich wünsche mir sehr, dass unser Partner-Verband in Österreich, der Bundesverband Initiative 50Plus Austria, rasch die Akzeptanz erlangt, die wir hier in Deutschland schon haben. Da mache ich mir aber auch keine Sorgen, denn mein Kollege Bernhard Kleemann macht in Wien einen sehr engagierten Job.
DNEWS24: Also doch „alles gut“?
Uwe-Matthias Müller: (schmunzelt) Na klar! Alles gut!!
DNEWS24: Herr Müller, vielen Dank Ihnen für Ihre Zeit und das Gespräch.
Uwe-Matthias Müller: Bleiben Sie gesund!