Corona-Pandemie und Demografie: Langfristige Folgen

Auf der digitalen Demografie-Konferenz der Service-Agentur demografischer Wandel hat Professor Dr. Norbert Schneider (BiB) erste Erkenntnisse zu den langfristigen Demografie-Folgen der Corona-Pandemie veröffentlicht.

Nach 20 Monaten Corona-Pandemie in Deutschland hat der frühere Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung  Professor Dr. Norbert Schneider Erkenntnisse zu den demografischen Folgen der Gesundheits-Krise vorgelegt.

Demnach ist die Sterblichkeit nicht statistisch signifikant gestiegen. Gleiches gilt für die Fertilität. Die signifikante Abnahme der internationalen Migration hält Schneider nur für temporär. Bei der Binnenwanderung sieht Schneider allerdings eine voraussichtlich längerfristig andauernde merkliche Umverteilung der Bevölkerung – vor allem jüngerer Familien – mit dem Stichwort Suburbanisierung.

Eine große gesellschaftliche Herausforderung sieht Schneider bei der Belastung von Familien; hier nennt er als Stichwort Home-Schooling. Frauen seien durch die Pandemie stärker belastet als Männer. Alleinerziehende und Geringverdiener erlitten ein erhöhtes Belastungserlebnis. Bei Kindern und Jugendlichen gäbe es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für längerfristig geringeren schulischen Wissensstand.

In der Arbeitswelt erwartet Schneider einen Abschied von der reinen Präsenskultur. Daraus ergäbe sich eine dauerhaft neue Balance von An- und Abwesenheit am Arbeitsplatz. Daraus folge eine Abnahme des beruflichen Pendel-Verkehrs von bis zu 20 %. Auch Dienstreisen würden um bis zu 35 % abnehmen und durch digitale Treffen ersetzt. Dies berge Folgen für Tagungs-Hotels und Verkehrs-Mittel.

Ein stärkerer Zuzug in die Speckgürtel der urbanen Zentren und die Zunahme des Home-Office wird eine Verringerung der regionalen Disparitäten und eine Verbesserung der Gleichwertigkeit der regionalen Lebensverhältnisse auslösen,. so Schneider auf dr Demografie-Konferenz Thüringen.