Bundesfinanzminister Linder: „Die Stabilität des deutschen Finanzsystems ist nicht in Gefahr.“

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat zugesagt, der Großbank Credit Suisse bei Bedarf Liquidität zur Verfügung zu stellen. Wenige Stunden später teilte das Geldhaus mit, bei der Schweizerischen Nationalbank bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken (umgerechnet 54 Milliarden Dollar) aufnehmen zu wollen.

Mit diesem ungewöhnlichen Schritt ist die Credit Suisse die erste global systemrelevante Bank („Too big to fail“) seit der Weltfinanzkrise 2007, die eine maßgeschneiderte Rettungsleine erhält.

Die Bank mit Sitz in Zürich forderte die Bankkunden zudem auf, nicht beunruhigt zu sein. Es handle sich um eine „sehr gut kapitalisierte Bank“, betonte der Chef der Crédit Suisse Schweiz, André Helfenstein.

Bei der angeschlagenen Crédit Suisse sorgten am Mittwoch die Folgen der Pleiten regionaler Banken in den USA für Kursschwankungen. Die Aktien der Bank sackten in Zürich zeitweise um über 30 Prozent auf ein Rekordtief von 1,56 Franken (1,59 Euro) ab und schlossen zum Handelsende mit einem Rückgang um über 24 Prozent.

Die saudische National Bank ist Großaktionär der Crédit Suisse. Deren Chairman Ammar Abdul Wahed Al Khudairy schloss in einem Interview mit dem Fernsehsender Bloomberg TV zusätzliche Unterstützung der CS auf Nachfrage kategorisch aus. Im vergangenen Jahr hatte die Credit Suisse einen Verlust von 7,3 Milliarden Franken verbucht und massive Abzüge von Kundenvermögen in Höhe von 123 Milliarden gemeldet.

Bundesfinanzminister Lindner beschwichtigt

Bundesfinanzminister Christian Lindner hat mit Blick auf die wachsende Unsicherheit im Bankensektor die Stabilität des deutschen Kreditwesens bekräftigt. „Die Bundesregierung ist mit allen Beteiligten in einem ständigen und intensiven Austausch“, sagte der FDP-Vorsitzende am Mittwochabend in der ARD-Sendung Maischberger. „Wir haben mit der Bafin eine leistungsfähige Finanzaufsicht, und wir haben die Bundesbank, die ebenfalls eine stabilitätspolitische Tradition hat“, sagte Lindner. „Wir können deshalb sehr klar sagen: Das deutsche Kreditwesen – private Banken, Sparkassen, genossenschaftliche Institute – ist stabil. Und dafür sorgen wir auch weiter“, sagte der Bundesfinanzminister.