Kulturtipp in DNEWS24

Bild der Woche: Das Werk der Marianne Aatz

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In mehr als 70 Jahren hat Marianne Aatz ein beeindruckendes und vielgestaltiges Gesamtwerk geschaffen, das stilistisch und thematisch die unterschiedlichsten Bereiche berührt. Vornehmlich innerhalb der figurativ-gegenständlichen Malerei angesiedelt, reicht das Motivspektrum von Porträt über Stillleben und Landschaft bis hin zu biblischen und mythologischen Szenen. Ausgehend von den abstrahierenden Tendenzen der 1950er Jahre entwickelt die Künstlerin eine außergewöhnlich individuelle Bildsprache, die vielfach in der eigenen, zum Teil fantastisch verrätselten Lebenserfahrung begründet ist. Insbesondere die narrativen Kompositionen sind geprägt von traumhaften Verfremdungen sowie einem Hang zum Mystischen und Märchenhaften. Neben dem malerischen und grafischen Werk realisierte die Künstlerin zahlreiche Arbeiten im öffentlichen und im sakralen Raum.

Marianne Aatz wird 1929 in Heiligenwald/Saar geboren. 1946 nimmt sie als eine der ersten Frauen ihr Studium an derSaarbrücker Kunstschule auf, zunächst in der Modeklasse von Marlies Haas und Laure Malclès, wechselt dann zur Malerei bei den Professoren
Karl Kunz (https://institut-aktuelle-kunst.de/kuenstlerlexikon/kunz-karl) und Boris Kleint (https://institut-aktuelle-kunst.de/kuenstlerlexikon/kleint-boris), in dessen Meisterklasse sie übernommen wird. Nachdem Examen im Jahr 1949 ermöglicht ihr ein Stipendium die Fortsetzung ihres Studiums an der Académie de la Grande Chaumière in Paris, wo Ossip Zadkine, Fernand Léger und André Lhote zu ihren Lehrern zählen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland absolviert Marianne Aatz eine Ausbildung in einer Glasmalerwerkstatt im saarländischen Sulzbach und realisiert in der Folge zahlreiche Auftragswerke im Bereich der Glaskunst. 1979 erhält die Künstlerin vom saarländischen Kultusministerium ein Aufenthaltsstipendium in der südfranzösischen Stadt Séguret. Nach einer intensiven Werkphase, die bis Ende der 1980er Jahre andauert, macht eine langanhaltende Krankheit die künstlerische Arbeit für den Zeitraum von zehn Jahren unmöglich. Erst um die Jahrtausendwende nimmt Marianne Aatz ihr Kunstschaffen wieder auf. Im Spätwerk entsteht der umfangreichste Anteil des malerischen Oeuvres.