60 Jahre Berliner Mauer – Zeitzeugen erinnern sich.

Eine kaum vorstellbare staatliche Grausamkeit der DDR teilte vor genau 60 Jahren die größte Stadt in Deutschland, Familien, Freunde, Arbeitskollegen – die Berliner Mauer. Wie erlebten Zeitzeugen diesen historischen Tag? DNEWS24 sprach mit ihnen.

Ein schöner Sommer-Tag, ein Sonntag in Berlin. Noch sind die Spuren der Kämpfe im 2. Weltkrieg vielerorts zu sehen, doch der Aufbau in den vier Besatzungs-Sektoren der Stadt geht voran. Aber die Stadt fiebert. Täglich verlassen Tausende den Ost-Sektor Berlins. Sie brauchen einfach nur in die S-Bahn zu steigen, die damals noch ungehindert von Ost nach West fährt. Seit Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 haben bereits 3 Millionen Bürger den Staat des „Pankow-Regimes“ (Konrad Adenauer) verlassen.

Am Morgen des 13. August 1961 wird endgültig klar, was von den Worten und Versprechen der DDR- und SED-Führung zu halten ist: nichts. Denn entgegen der Aussage von Walter Ulbricht „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!“ rücken Bau-Arbeiter und die Nationale Volksarmee an, um genau dies zu tun: mitten durch die Stadt eine Mauer zu bauen.

Die Mauer war 3 Meter hoch, 2 Meter breit und 161 Kilometer lang. Sie kostete die DDR nicht nur 400 Millionen Mark der DDR für den Aufbau und Betrieb der Grenzanlagen. 138 Menschen verloren ihr Leben, weil der Schießbefehl des DDR-Grenzregimes jeden Versuch eines Deutschen in die Freiheit zu kommen, gewaltsam verhinderte.

Das Bild zeigt die weltberühmte Bernauer Strasse in Berlin. Die Häuser auf der Ostseite sind bereits abgerissen, das DDR-Regime hat nur Fragmente als Teil der Mauer bestehen lassen. Im Hintergrund ist die Versöhnungs-Kirche zu erkennen, sie wurde später von DDR-Soldaten gesprengt.

„Die Mauer tat weh!“ und „Die Mauer war surreal weit weg!“ – Peter Escher und Peter Lewandowski im Dialog mit Uwe-Matthias Müller

Ein DDR-Bürger, ein Westdeutscher und ein Westberliner erinnern sich an den 13. August 1961.

„Ich sah die Westberliner Polizei mit Wasserwerfern Anti-Mauer-Demonstranten bekämpfen“

Dieter Hapel war 10 Jahre alt, als sein Vater ihn an die Hand nahm und mit ihm zur Bernauer Strasse fuhr, um den Bau der Mauer anzusehen. Im Interview mit DNEWS24Radio schildert der Berliner, wie er diesen Moment erlebte und wie die Teilung der Stadt ihn auch in den nächsten Jahren verfolgte.

Dieter Hapel, geboren 1951, lebt seit seiner Geburt in Berlin. Er wurde im Januar 1981 Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin. In der CDU-Fraktion übernahm er das Amt des Parlamentarischen Geschäftsführers. 1997 wurde Hapel Bezirksbürgermeister in Berlin-Tempelhof, nach der Verwaltungsreform Bürgermeister von Schöneberg-Tempelhof. Dieter Hapel leitet das Hauptstadt-Büro des Bundesverband Initiative 50Plus.

In „Bericht aus Berlin“ spiegelt er wöchentlich in DNEWS24.DE sein aktuelles Lagebild der Hauptstadt.

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Die Intro-Musik stammt mit freundlicher Genehmigung von Ronald Kah.

Film-Tipp: „3 1/2 Stunden“

München Hauptbahnhof: der Interzonenzug D-151 mit DDR-Bürgern als Reisegästen macht sich auf den Weg nach Ost-Berlin. Erst ein Gerücht, wird es immer gewißer: der Mauerbau in Berlin spricht sich wie ein Lauffeuer herum. Die überzeugte Kommunistin Marlis, Tochter eines hohen NVA-Offiziers, erkennt sofort, welche Auswirkungen dadurch auf ihre Ehe und die beiden Kinder drohen. Ihr Ehemann Gerd, ist ein regimekritischer Ingenieur, er drängt auch aus beruflichen Gründen auf das Bleiben in der BRD. Mit jedem Halt rückt die Entscheidung näher, ob die Familie zerbricht – oder zu welchem Preis sie doch noch zusammenbleiben kann.

Auch die Band von Sängerin Carla, die von einem finanziell ernüchternden Gastspiel in München in den Osten Deutschlands zurückfährt, steht vor einer Zerreißprobe. Sie und zwei Musiker entscheiden sich für einen Neuanfang im Westen. Carlas große Liebe, der Bassist Sasha Goldberg, möchte jedoch nicht aussteigen – und das, obwohl er um das düstere Geheimnis weiß, das die Bandleaderin hinter sich lassen will. Sie ist Stasi-Agentin.

Unterdessen bereitet sich auf der Ostseite der innerdeutschen Grenze die junge Lokführerin Edith Salzmann darauf vor, wie gewohnt den Zug am letzten bundesrepublikanischen Halt zu übernehmen. Für sie ist es ein besonderer Arbeitstag, denn der DEFA-Filmreporter Kurt Blochwitz soll über Edith als eine der ersten Frauen in diesem Beruf berichten. Doch auch bei ihr kommen Zweifel auf – und Gedanken an eine Flucht in die Freiheit.

Der Film ist bis zum 6.9.2021 in der ARD-Mediathek abrufbar.