Zum Ukraine-Krieg haben die Deutschen eine klare Meinung
Wer an dem Ukraine-Krieg schuldig ist, das wissen die Deutschen. Sanktionen gegen Russland ja – aber bitte nicht zu Lasten des eigenen Portemonnaies.
Die absolute Mehrheit von 57 Prozent der Befragten gibt an, dass Russland die Hauptverantwortung für die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine trägt. 16 Prozent der Befragten geben an, dass dies die westlichen Länder tun. Elf Prozent glauben, dass dies keiner speziell tut. Acht Prozent sind der Meinung, dass die Ukraine hauptverantwortlich ist. Acht Prozent wissen keine Antwort oder machen hier keine Angabe.
Mit dem zunehmenden Lebensalter der Befragten steigt der Anteil derer, welche angeben, dass Russland hauptverantwortlich für die Eskalation ist, von 47 Prozent bei den jüngsten auf 62 Prozent bei den ältesten Befragten an. Befragte zwischen 30 und 59 Jahren geben (etwas) seltener als die anderen Befragten an, dass dies die Ukraine selbst ist (5 – 7 zu 12 bzw. 10 %). Befragte zwischen 40 und 59 Jahren geben seltener als die anderen Befragten an, dass dies keiner speziell ist (5 bzw. 8 zu 12 – 14 %). Befragte ab 60 Jahren geben deutlich am seltensten an, dass sie keine Antwort wissen oder keine Angabe machen wollen (0,4 %), wohingegen die jüngsten Befragten dies etwas häufiger als die anderen Befragten tun (16 %; Rest: 10 – 13 %).
Befragte aus dem Westen Deutschlands geben deutlich häufiger als diejenigen aus dem Osten an, dass Russland hauptverantwortlich für die Eskalation ist (59 zu 47 %), entsprechend geben diese deutlich häufiger an, dass dies die westlichen Länder sind (24 zu 14 %). Bei beiden Befragtengruppen überwiegt jedoch der Anteil derer, welche Russland als Hauptverantwortlicher sehen (59 bzw. 47 %).
Auch wenn bei allen Wählergruppen der Anteil derer überwiegt, die Russland als hauptverantwortlich für die Eskalation betrachten (38 – 77 %), geben die Wähler der AfD (29 %) sowie der Linken (32 %) häufiger als die anderen Wählergruppen (4 – 20 %) an, dass die westlichen Länder die Hauptverantwortung für die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine tragen.
Wie sollten die westlichen Länder auf diese Eskalation reagieren?
Eine relative Mehrheit von 43 Prozent der Befragten gibt an, dass die westlichen Länder auf die Eskalation mit wirtschaftlichen Sanktionen reagieren sollten. Männliche Befragte geben dies dabei deutlich häufiger als weibliche an (52 zu 34 %). Ein Viertel der Befragten (25 %) spricht sich für diplomatische Sanktionen aus, wobei weibliche Befragte dies deutlich häufiger als männliche tun (31 zu 19 %). 15 Prozent der Befragten sprechen sich für keine Reaktion aus. Sieben Prozent sind für militärische Sanktionen. Neun Prozent wissen hier keine Antwort oder möchten keine Angabe machen, wobei weibliche Befragte dies häufiger als männliche tun (14 zu 5 %).
Mit dem zunehmenden Lebensalter der Befragten steigt der Anteil derjenigen, welche für wirtschaftliche Sanktionen sind, von 29 Prozent bei den jüngsten bis auf 51 Prozent bei den ältesten Befragten an. Entsprechend umgekehrt verhält sich der Alterstrend bei denjenigen, welche für diplomatische Sanktionen sind (von 31 bzw. 30 auf 23 bzw. 21 %), sowie bei denen, die für militärische Sanktionen sind (von 12 auf 5 %), sowie bei denjenigen, die hier keine Antwort wissen oder keine Angabe machen (von 14 auf 7 %). Die jüngsten Befragten sind somit zwischen diplomatischen und wirtschaftlichen Sanktionen gespalten (30 zu 29 %). Bei allen anderen Altersgruppen überwiegt der Anteil derer, welche sich für wirtschaftliche Sanktionen aussprechen (36 – 51 %).
Mit dem steigenden Haushaltsnettoeinkommen der Befragten steigt der Anteil derjenigen, welche für wirtschaftliche Sanktionen sind, von 31 Prozent bei denjenigen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro bis auf 54 Prozent bei denen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr an. Befragte mit dem Einkommen von unter 1.000 Euro sind somit zwischen wirtschaftlichen und keinen Sanktionen gespalten (31 zu 33 %). Befragte mit dem Einkommen zwischen 1.000 und 2.000 Euro sind sich uneins, ob sie für diplomatische (32 %) oder wirtschaftliche (32 %) Sanktionen sind. Diese wissen häufiger als die anderen Befragten keine Antwort oder machen hier keine Angabe (18 zu 4 – 10 %).
Wähler der Linken sind zwischen diplomatischen und wirtschaftlichem Sanktionen gespalten (34 zu 32 %) und Wähler der AfD zwischen wirtschaftlichen und gar keinen Sanktionen (31 zu 29 %). Bei allen anderen Wählergruppen überwiegt der Anteil derjenigen, welche für wirtschaftliche Sanktionen sind, wobei die Wähler der Grünen sich dafür am häufigsten aussprechen (63 zu 42 – 54 %).
Wären die Bürger bereit, höhere Preise (z.B. für Gas, Energie) aufgrund der Sanktionen in Kauf zu nehmen?
Eine absolute Mehrheit von 64 Prozent der Befragten wäre nicht bereit, höhere Preise aufgrund der Sanktionen in Kauf zu nehmen. Etwa ein Viertel der Befragten (26 %) wäre hingegen dazu bereit. Elf Prozent wissen keine Antwort oder machen hier keine Angabe.
Sämtliche Altersklassen geben jeweils absolut-mehrheitlich an, dass sie nicht bereit wären, höhere Preise aufgrund Sanktionen in Kauf zu nehmen (59 – 70 %). Befragte unter 40 Jahren wären etwas häufiger als die älteren Befragten dazu bereit (30 bzw. 31 zu 23 – 24 %).
Befragte aus dem Osten Deutschlands geben häufiger als diejenigen aus dem Westen an, dass sie nicht bereit wären, höhere Preise in Kauf zu nehmen (69 zu 62 %). Bei beiden Befragtengruppen überwiegt jedoch der Anteil deren, welche nicht dazu bereit wären (62 bzw. 69 %).
Mit dem formell steigenden Bildungsgrad der Befragten sinkt der Anteil derjenigen, welche nicht bereit wären, höhere Preise in Kauf zu nehmen, von 75 Prozent bei denen mit einem Hauptschulabschluss bis auf 55 Prozent bei denjenigen mit einem (Fach-)Hochschulabschluss. Entsprechend umgekehrt verhält sich der Trend bei denen, die dazu bereit wären (von 16 auf 36 %). Bei allen Befragtengruppen überwiegt jedoch der Anteil derer, die nicht bereit wären aufgrund der Sanktionen höhere Preise in Kauf zu nehmen (55 – 75 %).
Einzig die Wähler der Grünen sind diesbezüglich gespalten (44 % ja, 42 % nein). Bei allen anderen Wählergruppen überwiegt jeweils der Anteil derjenigen, welche nicht bereit wären aufgrund der Sanktionen höhere Preise in Kauf zu nehmen, wobei die AfD-Wähler dies deutlich am häufigsten angeben (87 zu 60 – 67 %).