Finanzen in DNEWS24

Wirtschaftsweiser fordert eine Kürzung der Beamtenpensionen

Beamte erfüllen hoheitliche Aufgaben des Staates und werden dafür mit üppigen Privilegien belohnt – die sich der Staat nicht mehr leisten kann.

Der Wirtschaftsweise Professor Martin Werding hat nachgerechnet und kommt in einem Interview mit der „Bild“ zu einem klaren Urteil: die Pensionen für die Beamten von Bund, Länder und Gemeinden müssen überarbeitet werden. Sie seien zu hoch – fast doppelt so hoch, wie vergleichbare Renten – und vor allem hätte der Staat nicht ausreichend Rücklagen für die üppigen Pensionszusagen gebildet. Als Ergebnis der Kombination von Überversorgung und mangelnder Vorsorge müssen manche Bundesländer schon heute jeden 5. Euro aus den Steuereinnahmen für die Begleichung der Pensionsrechnung ausgeben. Da bleibt zu wenig Geld für soziale Leistungen, Schulen und Infrastruktur.

Werding fordert in „Bild“, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: bei jeder einzelnen Verbeamtung müsse der Staat deckungsgleiche Rücklagen für die Altersversorgung gebildet werden. So würden die finanziellen Folgen für die Haushalte für Bund, Länder und Kommunen transparent.

Wirtschaftsweiser fordert ein neues Renteneintrittsalter

Werding sieht dringenden Handlungsbedarf bei der Gestaltung des Renteneintrittsalters. So sieht er nicht nur die Rente mit 63 äußerst kritisch. Er will auch das Rentenalter an die steigende Lebenserwartung koppeln. Da die Menschen immer älter würden und daher der Rentenbezug immer länger dauert, wäre es auch nur fair, wenn die Bürger etwas länger arbeiten würden. Konkret will der Professur der Ruhr-Universität ab 2030 die Menschen pro ein Jahr steigender Lebenserwartung einen Monat länger arbeiten lassen.

Einen ähnlichen Vorschlag hat kürzlich der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, gemacht.

Martin Werding ist Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen an der Ruhr-Universität Bochum. Im Jahr 2021 stellte Werding zusammen mit Johannes Vogel und Christian Dürr auf der Bundespressekonferenz eine Studie zum Konzept der Aktienrente der FDP vor (DNEWS24 berichtete).

Im August 2022 hat die Bundesregierung Werding auf Vorschlag der Arbeitgeber in den Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung berufen.

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