Wirtschaft: COVID19 lässt vitale Zusammenhänge offensichtlich(er) werden
COVID19 wirkt wie ein Katalysator für die Konjunktur-Krise. Ein Kommentar von Sascha Rauschenberger.
Der weltweite Shutdown in der durch COVID19 ausgelösten Coronakrise zeigt dem Normalbürger und unseren häufig ökonomsich nicht versierten Politikern wie was mit wem zusammenhängt und wann in welcher Iteration wer mit wem verflochten ist und dann als nächstes leidet. Und es zeigt Schwächen in Gesellschaft, Versorgung und Ressourcen auf, an die auch nicht immer bedacht werden.
Lassen wir das Thema Klopapier. Dieses bisher als selbstverständlich angesehene Produkt ist nur ein Indikator für das Vertrauen der Bevölkerung in die Phrasen, die Politik samt Medien abgegeben haben und weiter zum Besten geben. Wenn Corona jemals eine verständliche Abbildung bekommt, dann ist es wohl eine amorphe Klopapierrolle, die mit ihren vierlagigen Blättern nach ihren Opfern greift.
Am Wochenende brach der Öl-Markt in den USA zusammen. Der US-Ölpreis rutschte sogar ins Minus!! Das heißt, dass die angeblich allmächtige US-Ölindustrie so viel Öl produziert hat, dass Produzenten und deren Händler dafür zahlen (!!) dieses georderte Öl entweder nicht geliefert zu bekommen oder es an andere verramschen wollen, weil ihnen schlicht die Lagerkapazität fehlt.
Durch das angeblich „umweltbewusste“ Fracking haben sich die USA von den arabischen Scheichs unabhängig gemacht, wurden sogar der mit Abstand größte Ölproduzent der Welt. Sie produzieren nun fast doppelt so viel wie Saudi Arabien. Wegen der extrem hohen Fracking-Kosten sind die USA aber auf einen relativ hohen Ölpreis angewiesen.
Doch wenn durch den fast weltweiten Shutdown keine Ölprodukte mehr nachgefragt sind, dann stellt sich schnell eine Überproduktion ein, die für die aufgemotzte Branche hinderlich ist. Wirklich teuer. Der ölfinanzierte Bush-Clan wäre in seiner Präsidentschaftszeit vermutlich ausgeflippt. Trump lässt das eher kalt, da es seine innerparteilichen Gegner erwischt. Neben den Demokraten, die sich seit Frau Clinton rührend um die Sorgen und Nöte der Öl-Barone gekümmert haben.
Doch warum über den Teich sehen, wenn es auch hier viele nette Zusammenhänge zu beobachten gibt. Der Einzelhandel steht vor dem Aus. Ebenso wie Handwerksbetriebe. Und da 75% der deutschen Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) arbeiten, hier auch der Motor der deutschen Industrie brummt und brav Steuern gezahlt werden, ist das natürlich nicht wirklich gut. Kurzarbeit ist angesagt. Bald dann wohl die Entlassung von Hunderttausenden. Wenn es gut läuft. Sonst werden es Millionen. Diese Menschen werden dann weniger konsumieren, das drückt die Nachfrage. Führt zu weiteren Ausfällen. Auch an Steuereinnahmen. Der Staat kann weniger nachfragen, muss aber nun Arbeitslosengeld und H4 bereitstellen. Letzteres belastet nun die Gemeinden zusätzlich, da diese von der Gewerbesteuer leben, die aber bis zu 8% wegbrechen könnte. 2008 waren es 5%. Und da haben wir gesehen, was so alles eingespart wurde… Ein Teufels-Kreis.
Natürlich ist das Szenario nicht gut für die Rente. So eine durchgehende Erwerbsvita von 47 Beitragsjahren will geschafft sein. Ersparnisse für den Ruhestand wurden von der EZB via Nullzins seit Jahren vernichtet und nun sollen sie vielleicht zur Abfederung von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit herhalten. Arbeitslosigkeit könnte auch Immobilien betreffen, wenn sie auf Kredit gekauft wurden. Wenn viele Menschen dann verkaufen müssen, belastet das auch den Hauswert der Immobilienbesitzer, die ihre Kredite noch bedienen können. Der Wert sinkt, die Schuld bleibt eher gleich, es könnte zur vertraglich vereinbarten Nachschusspflicht kommen. Der Immobilienhype könnte sein dramatisches Ende erfahren. Wie vielleicht in Japan in den 80er Jahren. Davon hat sich das von der Demografie besonders gebeutelte Land bis heute nicht erholt.
Wir sind in Deutschland nicht allein. In Italien und Spanien kommt es wirtschaftlich wahrscheinlich schlimmer. Viel schlimmer. In Norditalien, das von COVID19 besonders stark betroffen ist, wird 70% der Industrieleistung Italiens erarbeitet. Im Moment halt nicht mehr. Nur war Italien schon 2018 pleite. Seither erpresst es die EU und die EZB. 2020 wird es den anderen Staaten nicht die Pistole wohl aber eine dicke Kanone auf die Brust setzen. Die Munition heißt Corona-Bonds.
Die in der EURO-Krise durch Deutschland gewährten Hilfen und Bürgschaften sowie die aktuellen Sonder-Hilfen wegen COVID19 und die wegen des Brexit notwendigen Anpassungen des EU-Haushalts haben ein Volumen von ca. 2 Billionen Euro.
Und dann sehen auch die naivsten Bürger schnell das Ende der rosaroten Fahnenstange, die von wohlmeinenden Politikern immer höher in den klimagehypten Himmel geschoben wurde, wo weiße Schafswölkchen für grüne Harmonie und Eintracht sorgten. Natürlich wird die kommende die Euro-Krise von 2008 um ein vielfaches übertreffen und man wird sich nach Einnahmequellen umsehen müssen. Reichensteuer? Beliebtes Thema, doch wo beginnt reich? Beim Bankkonto oder beim Vermögen? Notfalls 1% der Reichen erschießen und den Rest „zur sinnvollen Arbeit“ schicken, wie von der Linken in einer Strategie-Konferenz vorgeschlagen? Visionen gibt es dazu schon. Aber es ist einfacher und wurde bereits auf Zypern erprobt: es gibt den Trick, Konten zu gewissen Prozentsätzen digital leerzuräumen. Über das Wochenende. Vielleicht als Zwangskredit getarnt. Ähnlich altbekannten Kriegsanleihen. Daher ist Bargeld auch abzuschaffen. Neben anderen Gründen natürlich. Weil Papiergeld beispielsweise Coronaviren übertragen kann…
Doch blicken wir nicht so weit. Sondern schauen in unsere Kommunen. In Dörfer und Städte, wo der Bürger arbeitet, lebt und ggf. auch leidet. Hier brechen die Gewerbesteuern weg. Mitunter fast komplett. Das hängt von den ortsansässigen Unternehmen ab und wie sie branchenspezifisch von COVID19 betroffen sind. Oder wie es ihnen möglich war, die Produktion umzustellen. Sollten aber die Steuereinnahmen wegbrechen, muss gespart werden. Zum Beispiel die Oper in Köln, inzwischen 800 Millionen teuer und nach fast zehn Jahren immer noch nicht fertig, könnte so ein Sinnlos-Projekt sein, das es wohl nie zur Volkstümlichkeit eines Millowitsch-Theaters schaffen wird. Das Volks-Theater ist schon seit Jahren Geschichte. Daher war eine elitäre Oper wichtig. Aber man war ja dekadenlang sozial angehaucht. Schrie nach mehr Ausgaben für gute Zwecke, Anteilnahme und Humanität. Und nun werden die 1,8 Millionen Flüchtlinge halt zusätzlich belasten. Und hier wird sich zeigen, ob die medial gehypte Toleranz der Bürger auch wahr und echt war. Oder nur beflügelt von der Illusion, dass es der Staat schon zahlen wird. Das Anonymum „Staat“, nicht die Bürger, Steuerzahler, Wähler. Unmittelbar. Bürger wurden und werden seit Jahren für Straßenbaumaßnahmen als Anwohner hinzugezogen. Warum nicht auch für allgemeine kommunale Aufgaben? Wohnheimfinanzierung zum Beispiel? Das ist Populismus? Hat man beim Straßenbau auch gesagt. Oder auf Zypern, wo das Kontoleerräumen diskutiert wurde. Oder dass der Euro ein Talergrab der europäischen Nationen werden könne. Oder dass der Atomausstieg / „Energiewende“ teuer wird. Oder einfach, dass die fetten Jahre nun vorbei sind. Jedes dieser Themen war billiger Populismus. All das ist nie eingetreten, richtig? Und ganz bestimmt erst durch Corona ausgelöst? COVID19 wird als Begründung für fast alles herhalten müssen. Die Ausrede sein für den Schwachsinn der vergangenen vierzig Jahre. Nur war die Rezession schon 2019 sichtbar. Vor Corona.
Und nun sitzen wir zu Hause, flanieren durch die Wohnung, machen Ausflüge auf den Balkon und nutzen unser digitales Leben auf der Breitbandautobahn hinaus in die Welt. Und diese Haltung schafft der Traffic nicht. Staus sind nicht selten. Bis hin zum digitalen Bewegungsstillstand. Natürlich redeten Visionäre und ganz schlaue Geister von der Wirtschaft 4.0. Der digitalen Zukunft des Landes. New Work. Und nun, wo man mal den Belastungstest mit dem macht, was eigentlich normal ist, bricht vieles zusammen. Deutschland wurde zum digitalen Entwicklungs-Gebiet. Und nun denken wir mal an den Traffic der entsteht, wenn unsere Kühlschränke eigenständig Bestellungen aufgeben, unsere Heimcomputer ständig unsere Position abfragen, um das traute Heim rechtzeitig anzuwärmen und die Kaffeemaschine zu starten… Alles Visionen der Spinner, die über Ressourcen und Kapazitäten nie nachdachten. Wir aber merken, dass YouTube nun in Zeitlupe läuft. Wenn überhaupt.
Weiter zum wirtschaftlichen Vertrauen, das in der Krise auch in dem sichtbar wird, was so geleistet wurde. Seit Jahren übten Krisenstäbe den Umgang mit Schnee- und Hochwasserkatastrophen, Stromausfällen und auch Pandemien. Gigabitstarke Berichte und ppt-Folientrickfilme entstanden. Wurden herumgereicht. Und am Ende waren noch nicht mal ein paar Millionen Atemschutzmasken auf Lager, um diese oft durchgespielte Krise im Ernstfall abzufedern. Man hätte sie luftdicht verpackt über Jahre lagern können. Stattdessen wurden die Bestände am Anfang der Krise vom geltungsbewußten Außenminister Heiko M. in die Welt verschenkt. Als Folge seines populistischen Handelns war und ist das Personal von Krankenhäusern auf Bettelbriefe angewiesen. Von kommerzialisierten Krankenhäusern, die in Anzahl und Größe in den letzten Jahren ständig reduziert wurden. Als wenn es einen demographischen Wandel nicht geben würde. Ganz abgesehen davon, dass all das, was wir nun brauchen, hier in Deutschland schon gar nicht mehr produziert wurde. Man an die Globalisierung glaubte, deren Prämissen aber nie verstanden wurden. Weder von Politik noch von der Wirtschaft. Und damit auch nicht vom Bürger, der aber immer alles recht billig bekam. Aus Fernost, wo es billig produziert wurde und auf Schiffen transportiert wurde, die just-in-time ihre vollen Laderäume zur Disposition des Handels stellten. Und da der Handel jetzt nicht mehr stattfindet, fahren die Schiffe, fliegen die Flugzeuge auch nicht mehr. Und die ersten Schiffe werden erst sechs Wochen nach der Krise wieder in den Häfen anlegen. Ergo wird sich bis Corona-Ende plus sechs Wochen nichts „normalisieren“. Ein Time-Lag, dass viele nicht bedenken. Selbst wenn die weltweite Politik JETZT beschließt, alle Beschränkungen wieder herunterzufahren, wird sechs Wochen gar nichts normal laufen. Noch nicht mal dann, wenn das hier möglich wäre. Die vernetzte Globalisierung steht dagegen.
Am Ende wird die Wirtschaft und wird der Bürger die allumfassende Frage stellen, wo all das Geld geblieben ist, das in den zehn fetten Jahren erwirtschaftet wurde. Es in Relation zum jetzigen Bedarf sehen und bewerten und ein Urteil fällen. Dieses Urteil wird nicht klimagehypt sein. Und auch nicht von der DUH und Gretalemmingen auf den Messstand für Feinstaub und CO2 gehievt werden. Nicht von der Willkommenskultur beherrscht werden und auch nicht das olympische Maß „schöner, besser, toller“ für sich in Anspruch nehmen. Wie bildungsaverse Typen selbst bei geneigten Medien enden, die vorschlagen im betrieblichen Stillstand in Ökosanierungen zu investieren, hat man an einem bekannten Kinderbuchautor gesehen, was aber keinen wunderte, da er schon immer so komische wirtschaftsuntaugliche Sätze zum Besten gab. Nur fallen die jetzt halt besser auf. Die Neigung dem auch nur zuzuhören, schwindet zusehends. Komisch ist das schon, oder?
2021 wird in Deutschland gewählt werden. Die Union sieht sich gerade im Höhenflug. Populisten, und hierzu zählen auch die klimaüberspannten Grünen genauso wie die schießwütigen Linken und die Gegen-alles-AfD, haben es aktuell schwer. Nur werden es gerade Linke und Rechte bald sehr einfach haben zu punkten. Sie müssen nur auf das Geld verweisen, dass verprasst wurde und nun dem notleidenden Volk nicht zur Verfügung steht. Die Argumentation wird da sehr einfach ausfallen.
Augustus hatte nach der desaströsen Schlacht im Teutoburger Wald Alpträume, da der Verlust der drei Legionen ein deutliches Loch in die römische Grenzverteidigung und Staatskasse riss. „Varus, Varus gib mir meine Legionen zurück“ schrie er des Nachts. Doch das wird nichts im Vergleich zu den Alpträumen sein, die hier bald viele Menschen haben werden. Augustus kam heil aus der Nummer heraus. Er war beliebt. Kaufte auf dem öffentlichen Markt ein. Nur begleitet von einer Handvoll Leibwächtern. Ohne Kettenhemd oder Panzer. Vater des Vaterlands riefen ihm die Menschen zu. Feierten ihn. Beschenkten ihn. Berührten seine Toga, damit sie so gesegnet wurden. Anteil hatten an seinem Erfolg der Arbeit für Volk und Staat. Bei all den filigranen Zusammenhängen von Wirtschaft, Gesellschaft und Staat in einer globalisierten Welt, deren Prämissen nie richtig verstanden wurden, kann es bezweifelt werden, dass nach der Corona-Krise die Akteure, dann vielleicht Schuldige genannt, gefeiert werden. Oder der hausgemachte Schwachsinn, und um nichts anderes handelt es sich, weiter toleriert werden wird. Und die bisher gezeigte Toleranz sich zu dem entpuppt was sie immer schon war: Gleichgültigkeit derer, die in Sicherheit persönlichen Wohlstand geniessen.
Gleichgültigkeit war niemals ein belastbares Gut. – Sic!
Fotoquelle Yusuf Simsek, www.simsek.ch.