Washington könnte ein Menetekel für Berlin werden – INSA-Umfrage bringt erschreckende Zahlen

Der Sturm auf den Capitol Hill in Washington D.C. könnte ein Vorbote für das sein, was uns in Deutschland blüht. Denn die Bürger verlieren zunehmend das Vertrauen in unser politisches System.

Die dramatischen Bilder vom Sturm aufs Kapitol in Washington entsetzten die Welt. Es drängt sich die Frage auf, ob so etwas auch bei uns möglich ist. Bei einer aktuellen repräsentativen Befragung, die wir für BILD erheben durften, kam heraus, dass jeder Vierte damit unzufrieden ist, wie die Demokratie in Deutschland funktioniert. Die Mehrheit der Deutschen hat Angst um die Umwelt, die Wirtschaft, den sozialen Zusammenhalt und das Gesundheitssystem. Jeweils zwei Drittel haben Angst vor Pandemien und Extremismus. Vier von zehn Befragten haben Angst vor staatlichen Eingriffen in das Privatleben oder die Wirtschaft. Ebenso viele haben kein Vertrauen in die Bundesregierung oder den Bundestag. Jeder Vierte kann es sich vorstellen für oder gegen etwas zu demonstrieren. Zwei Drittel glauben, dass es in den nächsten fünf Jahren in Deutschland zu größeren gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei kommt. Und immerhin 28 Prozent der Deutschen sagen, es gäbe keine Parteien oder Politiker, die ihre Interessen vertreten. Es wäre wichtig, dass die verstörenden Ereignisse in Washington auch die politisch Verantwortlichen in Deutschland dazu bringen, die Stimmung bei uns ernst zu nehmen.

Hermann Binkert (INSA)

Sind die Befragten mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung zufrieden?

Im Auftrag der BILD hat INSA wieder die Zufriedenheit mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung ermittelt. Dabei konnte festgestellt werden, dass die Befragten weiterhin in der Einschätzung der bisherigen Arbeit der Bundesregierung gespalten sind: So geben weiterhin 39 Prozent der Befragten an, nicht zufrieden zu sein und 38 Prozent (- 1) hingegen geben an, zufrieden zu sein.

Tendenziell steigt der Anteil der Befragten, welcher zufrieden ist mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung, von 25 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen auf 48 Prozent bei den ab 60-Jährigen an. Allerdings wissen oder geben junge Befragte (18 bis 29 Jahren) deutlich häufiger keine Antwort als ältere Befragte (37 zu 14 bis 25 % kumuliert).

Haben die Befragten Angst davor, was 2021 auf sie persönlich zukommt?

Insgesamt haben die Befragten relativ-mehrheitlich keine Angst davor, was 2021 auf sie zukommt (48 zu 33 %). Dabei können allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern festgestellt werden: So geben weibliche Befragte deutlich häufiger an, Angst vor dem zu haben, was 2021 auf sie zukommt, als männliche (38 zu 27 %).

Die jüngste betrachtete Altersgruppe (18 bis 29 Jahren) gibt deutlich seltener an, Angst davor zu haben, was 2021 auf Deutschland zukommen wird, als dies die älteren Befragten angeben (34 zu 41 bis 44 %).

Sonntagsfrage

Als einzige Parteien können die Grünen (+ 1,5) und die Union (+1) in dieser Woche hinzugewinnen. Damit kommt die Union auf 36 Prozent und die Grünen auf 18 Prozent. Diese können somit den Vorsprung vor der SPD weiter ausbauen, da die SPD ihrerseits einen Prozentpunkt verliert und somit nur noch 15 Prozent erreicht. Die AfD bleibt bei elf Prozent und die Linke bei 7,5 Prozent. Die FDP verliert einen halben Prozentpunkt und liegt damit auf Augenhöhe mit der Linken.

Bei den sicheren Wählern können die Grünen zwei Prozentpunkte hinzugewinnen und die Union einen. Die SPD verliert auch hier einen Prozentpunkt und die anderen Parteien bleiben konstant.

Bei den potentiellen Wählern können in dieser Woche einzig die Grünen einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Union und Linke verlieren jeweils einen Prozentpunkt. Die anderen Parteien bleiben konstant.

Die Grünen können den Anteil der Wähler, welche ausschließen, diese zu wählen, in dieser Woche um drei Prozentpunkte verringern. Bei der Union Union erhöht sich dieser Anteil um zwei und bei den restlichen Parteien jeweils um einen Prozentpunkt.