Thüringen hat gewählt

Hohe Wahlbeteiligung – Regierung ohne Mehrheit – AfD stärkste Oppositions-Partei – CDU und SPD verlieren ein Drittel ihrer Wähler

Details zur Landtags-Wahl in Thüringen

Die wichtigsten Themen

Für knapp 30 Prozent der Wähler waren es laut Forschungsgruppe Wahlen Schule und Bildung. Knapp 30 Prozent der Wähler schrieben der Linken bei diesem Thema die höchste Kompetenz zu. Die Grünen schnitten mit 3 Prozent hier am schlechtesten ab.

Nur für 17 Prozent hatten Ausländer und Flüchtlinge die höchste Priorität.

Klima, Umwelt und Energiewende waren für 16 Prozent der Wähler das wichtigste Thema. Infrastruktur und Arbeitslosigkeit hatten für 13 beziehungsweise 12 Prozent der Wähler die größte Bedeutung.

Wen haben Männer und Frauen gewählt?

Die Linke gewinnt mit 32 Prozent deutlich bei den Frauen, die CDU landet mit 24 Prozent klar auf Platz 2. Die AfD wird mit 17 Prozent dritter. SPD, Grüne und FDP liegen zwischen 6 und 8 Prozent.

Männer wählen die Ränder. Bei den Männern liegen Linke und AfD mit 28 Prozent gleichauf. Die CDU landet mit 20 Prozent abgeschlagen auf Platz drei. SPD, Grüne und FDP liegen zwischen 5 und 7 Prozent.

Die Wahlentscheidung nach den unterschiedlichen Berufsgruppen

Die AfD und die Linke liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Überraschend: das gute Abschneiden AfD bei den Selbstständigen. Und das obwohl nur sieben Prozent der Wähler der AfD Kompetenz im Bereich Wirtschaft zuschreiben. Auch im Bereich Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit landet die AfD bei der Parteikompetenz hinter Linken, CDU und SPD auf Platz vier.

Die Wahlentscheidung bei den verschiedenen Altersgruppen

Bei den Über-60-Jährigen hat die Linke die Wahl klar gewonnen. 40 Prozent in dieser Altersgruppe wählten die Partei von Ministerpräsident Ramelow. Auch die CDU erzielte in dieser Altersgruppe mit 24 Prozent ihr bestes Ergebnis. Die AfD liegt hier mit 16 Prozent auf Platz 3.

Bei den Wählern unter 30 gewann die AfD mit 24 Prozent, kurz vor der Linken mit 22 Prozent. Auf Platz drei steht die CDU mit 13 Prozent. Auch bei den Wählern zwischen 30 und 60 liegt die AfD mit 28 Prozent der Stimmen auf Platz 1.

Ränder stark, Mitte schwach

Übrigens: das Ergebnis bezieht sich auf die Zahl der abgegebenen Stimmen. Rechnet man das Ergebnis auf die Zahl der Wahlberechtigten um, wäre die „Partei“ der Nichtwähler mit 35,1% die stärkste Kraft im Land Thüringen.

Das vorläufige amtliche Endergebnis und der Vergleich zu 2014

Wie ist die politische Stimmung auf Bundes-Ebene? INSA hat die Antworten auf die Sonntagsfrage.

Erneut liegt die Union mit 27 Prozent auf Platz eins der INSA-Sonntagsfrage. Im Vergleich zur Vorwoche hat die Partei einen Prozentpunkt verloren. Die Grünen können einen Prozentpunkt dazugewinnen und bleiben auf der zweiten Position. Die AfD kann sich mit unveränderten 15 Prozent auf dem dritten Platz halten, dicht gefolgt von der SPD, die mit Verlust eines halben Prozentpunktes auf 13,5 Prozent der Stimmen kommt. Die Linke gewinnt, den in der vorigen Woche verlorenen Prozentpunkt wieder zurück und nimmt somit den fünften Platz mit 9 Prozent ein. Die FDP dagegen kann keine Prozentpunkte dazugewinnen und verbleibt mit 7,5 Prozent auf Platz sechs.

Der Anteil derjenigen Befragten, die sich sicher sind, dass ihre aktuelle Wahlpräferenz sich auch bis zum tatsächlichen Wahltag hält, also der Anteil an sicheren Stimmen, fällt diese Woche bei der Union und der AfD um je einen Prozentpunkt. Die Grünen, die SPD und die FDP können ihren Anteil hier halten, während die Linkspartei eine Steigerung um einen Prozentpunkt erlangt hat.

An potentiellen Stimmen kann diese Woche die SPD zwei Prozentpunkte dazugewinnen, die CDU und AfD jeweils einen. Für die Linkspartei bleibt der Anteil derjenigen, welche sich eine Wahl der jeweiligen Partei grundsätzlich vorstellen können, unverändert. Die FDP muss hier Verluste von einem Prozentpunkt hinnehmen.

Das Negativpotential verstärkt sich diese Woche bei einigen Parteien. Am stärksten spüren dies die Grünen und die AfD mit je zwei Prozentpunkten. Ebenso ergeht es der Linkspartei und der FDP mit jeweils einem Prozentpunkt. Die Union kann den Anteil derjenigen, die eine Wahl dieser Partei grundsätzlich ausschließen, um einen Prozentpunkt verringern. Bei der SPD gibt es hier keine Veränderung.

INSA-Wahlkreis-Karte

299 Bundestagsabgeordnete werden „direkt“ gewählt. Die Kandidatin bzw. der Kandidat, die in einem Bundestagswahlkreis die meisten Stimmen hinter sich vereinigen können, ziehen in den Deutschen Bundestag ein. Im Blick auf die Wahl der Direktkandidaten gilt das Mehrheitswahlrecht. Damit alle direkt gewählten Abgeordneten in den Deutschen Bundestag einziehen können und die Zusammensetzung des Bundestages trotzdem repräsentativ in dem Sinne ist, dass das Verhältnis der Stärke der Parteien ihrer Fraktionsstärke entspricht, gibt es Überhang- und Ausgleichsmandate.

INSA berechnet regelmäßig, wie nach dem jeweils aktuellen INSA-Meinungstrend und einer bewährten Modellrechnung die Stimmenmehrheit in den Wahlkreisen nach Parteizugehörigkeit aussehen und wie viele Überhang- und Ausgleichsmandate anfallen würden.