Genießen wie Gott in Italien mit DNEWS24

Sirmione – Genuss für Seele und Körper. Italian Secrets in DNEWS24

Hervorragende Grund-Produkte, kleine lokale Erzeuger, Rezepte und Reise-Tipps – eben genießen wie Gott in Italien. Elke Heselmeyer mit ihren Italian Secrets.

Der heutige Tipp führt uns wieder einmal an den Gardasee: heute ist die Halbinsel Sirmione am südlichen Gardasee-Ufer unser Ziel.

Wie wir ja inzwischen alle wissen, besuchen wir all die Touristenzentren nur außerhalb der Saison. Das gilt ganz besonders für Sirmione, denn bei den Menschenmengen, die es hier bereits Mitte Mai gibt, möchte ich nicht wissen, wie es im Juni oder gar im Juli hier zugeht.

Da der Gardasee ja fast zu Deutschland gehört, reisen wir natürlich mit dem Auto nach Sirmione. Das hat den großen Vorteil, dass wir vor Ort ganz einfach flexibler sind. Ansonsten besteht die Möglichkeit von München mit der Bahn anzureisen: In knapp sieben Stunden erreicht man, mit einem Umstieg in Verona, den Bahnhof von Desenzano/Sirmione, wo man sich am besten ein Mietauto nimmt. Für die Übernachtung schlage ich eine Unterkunft (Hotel, Appartment – je nachdem, was man bevorzugt) außerhalb von Sirmione vor. Ein Hotel, in welchem ich sehr gerne bin, ist das „Le Ali del Frassino“, gelegen etwas abseits, an einem kleinen See südlich vom Gardasee, in der Nähe von Peschiera. Service und Komfort werden hier sehr großgeschrieben. Oder man quartiert sich im Agriturismo von Selva Capuzza ein. Mit diesem Unternehmen arbeite ich bereits seit vielen Jahren zusammen: Sie liefern mir den Lugana, Chiaretto und ein paar andere Weine. Quartiert man sich dort ein, kann man auch von den zwei anderen Säulen profitieren: Melden Sie sich für eine Weinprobe in der „Cantina“ an, und reservieren Sie für einen der Abende einen Tisch im Restaurant – Sie werden es nicht bereuen.

Nun aber zurück nach Sirmione. Wir versuchen, so weit wie möglich mit dem Auto an die Scaligerburg heranzufahren, da wir später noch sehr sehr viel laufen müssen. Nachdem wir das Auto geparkt haben, laufen wir also vor zur Scaligerburg. Diese markiert quasi den „Eingang“ in das historische Zentrum von Sirmione. Hier sollte man auf jeden Fall schon mal mit einer ersten Besichtigung anfangen.

Wir gelangen über die Largo Goethe zum Südtor, welches der einzig verbliebene Zugang zur historischen Altstadt ist. Wir laufen über die Brücke „Ponte Levatoio di Sirmione“, sind nun auf der Via Vittorio Emanuele und durchschreiten das Tor. Zu unserer Linken finden wir sogleich die Kirche „Chiesa Sant’Anna della Rocca“ und die Kapelle „Ave Maria“. Wer mag, geht ein Stück weiter und begibt sich dann nach rechts, um die gewaltige Burg-Anlage zu besichtigen. Der Platz gegenüber, also zur Linken, ist die Piazza Castello. Hier geht es schon los mit Geschäften und Restaurants, die sich überall auf dem schmalen Streifen der Halbinsel befinden. Darüber hinaus gibt es jede Menge Eisdielen, Cafés, Souvenirgeschäfte sowie einige Hotels. Wir können einige hundert Meter laufen und haben immer dieses Bild: Ledergeschäfte, Bekleidungsgeschäfte, Eisdielen, Cafés, Restaurants, Schuhgeschäfte, Souvenirläden etc. – bis sich dieses Bild komplett ändert und man den Eindruck hat, man tritt in eine andere Welt. Zunächst befindet sich auf der rechten Seite noch eine Abtei, die „Abbazia di San Salvatore“, und dann fängt der weitläufige Park an. Und ab jetzt wird es auch ziemlich exklusiv. An der westlichen Seite befinden sich einige 4-5 Sterne-Hotels mit direktem Seezugang. In der Mitte der Halbinsel gibt es auch vereinzelt noch Hotels und Restaurants. Auf der östlichen Seite haben wir ein großes 5-Sterne-Hotel, welches umgeben ist vom weitläufigen Park mit phantastischem Blick auf den See. Nach sehr vielen Jahren war ich Anfang April wieder einmal dort und habe vom Park aus sehen können, wie niedrig der Wasserstand des Sees ist. Von all den Hotels und schicken Restaurants lassen wir uns jedoch nicht beeindrucken, sondern setzen unseren Weg fort. Denn unser eigentliches Ziel für heute sind schließlich die Grotten des Catull. Diese bilden quasi das Ende der Halbinsel, sind auf dem letzten Drittel anzutreffen. Doch bevor man dorthin gelangt, kommen wir noch am Ticket-Häuschen vorbei: Hier sind die Karten für das Catull-Museum (Eröffnung erst 1999) und für die Grotten erhältlich.

Doch wer war dieser „Catull“ eigentlich? Er war ein römischer Dichter des 1. Jahrhunderts v. Chr. und stammte aus Verona. Er gehörte zum Kreis der Neoteriker, die ein Kreis von Dichtern im antiken Rom um ca. 50 v. Chr. waren, die entschieden, sich von der damaligen römischen Dichtungstradition abzugrenzen und sich als eine neue Generation Dichter sahen, die sich vor allem an dem berühmten hellenistischen Dichter Kallimachos orientierten. Und der bekannteste Vertreter der Neoteriker war eben Catull. Interessant zu wissen, dass das Werk „Carmina Burana“ seinen Ursprung in einem Gedicht von Catull hat, welches von Carl Orff quasi vertont wurde. Doch viele der Informationen zum Dichter Valerio Catullo sind reine Spekulationen. Man weiss, dass er eine gewisse Zeit in Sirmione gelebt hat, da er in einigen seiner Werke dieses Fleckchen Erde beschreibt. Man war früher auch davon ausgegangen, dass die Villa, die sich auf der Halbinsel Sirmione befindet, die Villa von Catullo war. Doch inzwischen weiss man, dass diese erst nach seinem Tod erbaut worden ist. Diese Villa nahm eine Fläche von ca. 2 ha ein. Die kurzen Seiten befanden sich zum einen auf der Südseite, wo der Eingangsbereich war. Die andere kurze Seite ging nach Norden, wo es eine imposante Aussichtsterrasse gab mit atemberaubendem Blick auf den See.

Der Strand dort ist heutzutage sehr beliebt bei jungen Leute: Dort, am Jamaika-Beach, trifft man sich um zu chillen, nimmt gerne einen Aperitivo an der Jamaika-Beach-Bar.

Eines sei abschließend noch erwähnt: Die 116 Gedichte Catulls sind in einem einzigen Buch überliefert. Unklar ist, ob der Dichter dieses selbst zusammenstellte oder ob dieses erst nach seinem Tod von dritter Hand geschah.

Ja, nach so viel Geschichte und Kultur wird es wahrlich Zeit für eine Stärkung. Dazu begeben wir uns allerdings Richtung Anfang des historischen Zentrums von Sirmione. In der Via Vittorio Emanuele hätten wir das Restaurant „Il Girasole“. Hier ist die Küche sehr ausgefallen und kreativ, die Weinauswahl sehr gut und preislich im gehobenen Mittelfeld. Das Ristorante „Al Pescatore“ (Via Giuseppe Piana 20/22) bietet gute, frische Küche zu moderaten Preisen. Dort unbedingt Seefisch und Meeresfrüchte probieren.

Klassiker der Gardasee-Küche sind Pasta mit Sardinen, Hecht mit Polenta, Amarone-Risotto, gefüllte Ente.

Mein heutiger Rezepttipp ist ein Klassiker in abgewandelter Form: Wir machen heute ein Risotto con fegatini, ein Risotto mit Geflügelleber.

Zutaten (für 4 Portionen):

  • 250 g Risottoreis
  • 1 Zwiebel
  • 50 g durchwachsener Speck
  • 20 g getrocknete Steinpilze
  • 1/8 l Weißwein, trocken
  • 4 EL Parmesan, frisch gerieben
  • 250 g Hühnerleber
  • 50 g Butter
  • 1 Liter Hühnerbrühe
  • 1 kleine Zwiebel(n), fein gewürfelt

Zubereitung:

Zunächst die Steinpilze etwa 2 Stunden im Weißwein einweichen.

In der Zwischenzeit den Speck und die Zwiebel in feine Würfel schneiden, mit 2/3 der Butter in einen Topf geben und langsam erhitzen. Die Pilze abtropfen lassen, den Sud auffangen, die Pilze kleinhacken und kurz anbraten. Den Reis in die Speck-Zwiebel-Mischung einstreuen und unter Rühren glasig werden lassen. Nach und nach die heiße Hühnerbrühe angießen und den Reis unter ständigem Rühren ausquellen lassen. Wenn er al dente ist, die Hälfte des geriebenen Parmesans untermischen. Während der Reis köchelt, die Hühnerleber kleinschneiden. Den Rest der Butter in einer Pfanne erhitzen und die Leber ca. 3 Minuten braten, leicht salzen und pfeffern. Nun den Wein-Pilzsud angießen und kurz aufkochen. Die Leber auf dem fertigen Risotto anrichten, mit dem restlichen Parmesan bestreuen und sofort servieren.

Vorzugsweise haben wir die getrockneten Steinpilze in Lugana eingeweicht, den wir dann auch zum heutigen Gericht genießen.

Gut zu wissen

Weine und mehr gibt es im Online-Shop von Porta-Vagnu: porta-vagnu.de.

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