Finanzen in DNEWS24

Rettet die Aktienrente den Generationenpakt?

Die Ampelregierung will mit dem Projekt der FDP das Rentensystem in Deutschland stabilisieren. Kann die Aktienrente funktionieren?

Den Satz „Die Rente ist sicher.“ wollte Hubertus Heil auf einem Bürgerdialog in Magdeburg nicht wiederholen (DNEWS24 berichtete). Mit aktuell rund 100 Milliarden Euro decken die aus dem Bundeshaushalt gezahlten Mittel gut 30 Prozent der Ausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung. Der Generationenvertrag funktioniert schon seit vielen Jahren nicht mehr. Der Grund: immer mehr Menschen gehen in Rente, immer weniger Menschen erarbeiten Rentenbeiträge.

Die FDP war 2021 in den Bundestags-Wahlkampf mit der Idee gezogen, eine individuelle Aktien-Ansparmöglichkeit in Ergänzung zur gesetzlichen Rente zu schaffen. Ein Teil der zu zahlenden Rentenbeiträge sollten in Aktien oder Aktienfonds investiert werden können. Dieses Kern-Vorhaben der Liberalen haben SPD und Grüne verhindert. Anfang November hat das Bundesfinanzministerium unter Christian Lindner Eckpunkte für eine kapitalgedeckte weitere Säule im Rentensystem vorgelegt. Für dieses Vorhaben sind im Bundes-Haushalt 2023 10 Milliarden Euro eingeplant. Das allerdings ist eine Summe, die mit dem Rentensystem vertraute Experten für viel zu gering halten. Zur Erinnerung: der Bundeszuschuss zur Rente beträgt im Jahr 2023 mehr als 100 Milliarden Euro.

Aus der Aktienrente wird die Aktienrücklage

Die geplanten 10 Milliarden Euro sollen den durch die Demografie nötigen Anstieg des Bundeszuschusses dämpfen. Wie Reinhold Thiede, Leiter der Forschungsabteilung der Deutschen Rentenversicherung, vorrechnete, entspräche ein Prozentpunkt beim Rentenbeitrag etwa 17 Milliarden Euro im Jahr. Um eine entsprechende Dämpfung des Rentenbeitrags aus der Rendite der Aktienrücklage zu finanzieren, müsste diese Rücklage – bei einer angenommenen Rendite von acht Prozent – also ein Volumen von gut 210 Milliarden Euro haben – deutlich mehr als die jetzt eingeplanten 10 Milliarden Euro.

Der Staat als Aktienrenteninvestor

Verwaltet werden soll die Aktienrücklage von einer neuen unabhängigen öffentlich-rechtlichen Institution. Eine individuelle Auswahlmöglichkeit des Aktienrente-Investments ist nicht mehr vorgesehen.

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