Nicht nur in Moldawien bleibt die Gas-Heizung kalt

In Moldawien droht eine Energie-Katastrophe, in Deutschland explodieren die Gas-Preise. Ist Putin (allein) schuld? Ein Kommentar von Sascha Rauschenberger.

Das zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene kleine und wirtschaftsschwache Moldawien hat 709 Millionen US-Dollar Schulden durch nicht bezahlte Gaslieferungen aus einem mit dem halbstaatlichen russischen Energie-Konzern Gasprom geschlossenen Vertrag von 2008. Dazu muss man wissen, dass russische Versorger die ehemaligen sozialistischen Republiken der untergegangenen UdSSR mit Vorzugspreisen beliefern, die zum Teil weit unter dem Weltmarktpreis liegen.

Natürlich klingt es schlimm, wenn ein ganzes Land vor der Gas-Sperrung steht. Aber mal ehrlich: was passiert denn Menschen hier in Deutschland, die ihre Strom- oder Gasrechnung nicht bezahlen können? Im Jahr 2019 lebten rund 2,0 Millionen Personen in Deutschland in Haushalten, die ihre Wohnung oder ihr Haus aus finanziellen Gründen nicht angemessen warmhalten konnten.

Moldawien steht kurz vor dem Staatsbankrott. Die Wirtschaft ist kaum mehr existent. Was soll das Wirtschafts-Unternehmen Gasprom in solch einer Lage tun? Was würden E-On, RWE oder Vattenfall mit säumigen Schuldnern tun? Die Antwort liegt auf der Hand, siehe oben die Zahlen der „kalten“ Haushalte in Deutschland.

Es ist zu einfach, immer nur dem nun wirklich nicht „lupenreinen Demokraten“ Wladimir Putin und dem Gasprom-Angestellten Gerhard Schröder – ehemals Bundeskanzler (SPD) – die Schuld an allem Übel auf der Welt in die Schuhe schieben zu wollen.  Im Falle Moldawien kommt zu der geopolitischen Komponente der Wiedererrichtung eines großrussischen Reiches, von dem Putin nicht nur träumt, auch die völlige Unfähigkeit der Regierung von Moldawien hinzu, eine funktionierende Volkswirtschaft aufzubauen, die den Bürgern Moldawiens ein gutes und sorgenfreies Leben ermöglicht.

Sascha Rauschenberger, geboren 1966 in Wattenscheid, ging nach dem Abitur zur Bundeswehr, wo er als Panzeraufklärer und Nachrichtenoffizier Dienst tat. Er diente, unter anderem als Reservist, in vier Auslandseinsätzen, zuletzt als Militärberater in Afghanistan.

Seit 2000 ist er als Unternehmensberater im Bereich Projektmanagement und Arbeitsorganisation (Future Work) tätig.