Mobilität im Alter: Dekra sieht erhöhtes Unfallrisiko bei Senioren

Ob mit dem eigenen Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß: Überall auf der Welt werden Senioren immer mobiler und nehmen teilweise bis ins hohe Alter auf unterschiedlichste Weise aktiv am Straßenverkehr teil. Damit verbunden ist ein im Vergleich zu jüngeren Menschen deutlich erhöhtes Unfallrisiko.

„Es muss dringend gehandelt werden, um dieses Risiko zu minimieren und dennoch gleichzeitig die Mobilität älterer Menschen zu erhalten – im Sinne gesellschaftlicher Teilhabe“, forderte Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH, bei der Vorstellung des DEKRA Verkehrssicherheitsreports 2021 „Mobilität im Alter“. Das gelte erst recht, weil der Anteil der Altersgruppe 65Plus an der Gesamtbevölkerung in den nächsten Jahrzehnten weiter zunehmen werde. Ansatzpunkte gibt es zur Genüge, wie der inzwischen 14. DEKRA Verkehrssicherheitsreport anhand vieler Beispiele insbesondere aus den Themenfeldern Mensch, Technik und Infrastruktur aufzeigt.

Rund 30 Prozent aller Verkehrstoten in der EU zählten in den letzten Jahren zur Altersgruppe 65Plus, unter den Fußgängern und Radfahrern machten Senioren sogar etwa die Hälfte aller Getöteten im Straßenverkehr aus. Bereits diese wenigen Fakten verdeutlichen das mitunter lebensgefährliche Dilemma älterer Menschen, die in welcher Art auch immer auf den Straßen unterwegs sind.

Das zeigt sich vor allem auch dann, wenn man die Zahlen der im Straßenverkehr getöteten Senioren in Bezug zu jüngeren Altersgruppen setzt: Laut der International Traffic Safety Data and Analysis Group (IRTAD) sank in den von ihr untersuchten Ländern (OECD-Staaten außer Argentinien, Kanada, Kolumbien und Slowenien) von 2010 bis 2018 die Zahl der im Verkehr getöteten 18- bis 24- Jährigen um 25 Prozent, die der 25- bis 64-Jährigen um 6,9 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der bei Unfällen tödlich verletzten über 65-Jährigen um rund sieben Prozent, die über 75-Jährigen um 4,7 Prozent. Die Situation könnte sich in Zukunft in einzelnen Weltregionen noch weiter verschärfen, sofern die Prognosen der Vereinten Nationen eintreffen. Danach soll zum Beispiel in Europa und Nordamerika 2050 bereits jeder vierte Einwohner 65 Jahre oder älter sein.

Der Report zeigt auf, wo es anzusetzen gilt, um alle sich bietenden Optimierungspotenziale für die weitere Erhöhung der Verkehrssicherheit von Senioren effizient zu nutzen. Eine Herausforderung besteht dabei darin, einen Zielkonflikt zu lösen – nämlich den zwischen dem Erhalt der eigenständigen Mobilität von Senioren bis ins hohe Alter auf der einen Seite und der Minimierung des für sie bestehenden und mitunter auch von ihnen ausgehenden Risikopotenzials auf der anderen Seite. Will man diesem Problemkomplex präventiv entgegenwirken, erscheint die Bündelung verschiedener Lösungsansätze als zielführendster Weg.