Klatschen ist „nett“ …
Sorgearbeit ist weiblich. Altersarmut auch. Gedanken von Dr. Stephanie Robben-Beyer.
Seit Jahrhunderten sorgen Frauen dafür, dass die Keimzelle der Demokratie und Ökonomie funktioniert: Die Familie!
In Zeiten von Pandemien wird ihre Systemrelevanz deutlicher denn je.
Frauen leisten das Gros an Hausarbeit, versorgen Kinder, Partner und Elternteile.
Parallel zur Versorgerrolle übernehmen sie berufliche Verantwortung, und sind somit teilverantwortlich dafür, dass unser Rentensystem funktioniert.
Dafür werden sie allerdings mit Rentenabschlägen, Karrierebenachteiligungen und – als alleinerziehendes Modell – mit einem deutlich erhöhten Armutsrisiko bestraft.
In der Krise arbeiten sie weiter – und sorgen für uns Alle!
Als Krankenschwestern, Pflegerinnen, Psychologinnen, Ärztinnen, Sanitäterinnen, Drogeriemarktverkäuferinnen, Supermarktverkäuferinnen, Polizistinnen, Postbotinnen, Apothekerinnen, Laborantinnen …
Sie dürfen keine Angst haben vor dem Virus.
Sie müssen zuhören, tröstende Worte finden, auch wenn keine Zeit ist.
Sie müssen teilweise zu ihren Familienmitgliedern Abstand halten.
Sie gehen über ihre Kräfte hinaus und machen weiter – für einen wirklich „miesen“ Stundenlohn.
Sie sind unsere Heldinnen.
Ich verneige mich vor ihnen.
Viele Menschen erkennen, dass diese Frauen „der Kitt“ sind, der unsere Gesellschaft derzeit am Leben erhält.
Sie stehen auf Balkonen und klatschen Beifall für deren Leistung.
„Klatschen auf Balken“ ist nett. Doch Sie kennen sicher den Spruch: „Nett ist die kleine Schwester von …!“
Nett sein reicht nicht.
Lange überfällig, doch nun in der Krise glasklar deutlich:
Frauen gebührt große Wertschätzung und darüber hinaus eine viel bessere Entlohnung.
Die Arbeit dieser Frauen ist zum Teil beschämend unterbezahlt.
Setzen wir uns dafür ein, dass sich das in der Zukunft ändert!
Reiner Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes betonte jüngst: „Menschen, die wichtige Arbeiten für die Gesellschaft erledigen, müssen ein vernünftiges Einkommen bekommen.“
Die Welle der Sympathie sollte für die „Corona-Heldinnen“ eine Chance sein, Veränderungen einzufordern.
Darüber hinaus muss man darüber nachdenken, ob eine – zum Beispiel im Bereich der Pflege – reduzierte Belastung im Schichtdienst oder ein besserer Patientenschlüssel dazu beitragen, die Qualität der Arbeit zu bessern und auch Anerkennung auszudrücken.
Und – by the way – damit diese Berufe wieder attraktiver zu machen – insbesondere für den Nachwuchs.
Denken Sie gerne mit mir nach!
Und zunächst grundlegend: Bleiben Sie gesund!
Pflegen Sie Ihre guten Gedanken. Die schlechten ´nehmen Sie bitte an die Leine` – wie ungezogene Hunde.