Ist den deutschen Bürgern der Parlamentarismus egal?

Dass fast zwei Drittel der Befragten die Rückkehr zur Normalität, dass der Bundestag das Entscheidungszentrum ist, nicht unterstützen, muss nachdenklich machen. Hermann Binkert, INSA.

Ist den deutschen Bürgern der Parlamentarismus egal?

Die relative Mehrheit von 36 Prozent stimmt der Aussage zu, dass der Zustand der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ wieder aufgehoben werden soll, damit Maßnahmen in der Corona-Krise wieder zwangsläufig parlamentarisch beschlossen werden müssen.

28 Prozent stimmen hier nicht zu.

Fast ebenso viele (26 %) Befragte wissen es nicht und weitere neun Prozent machen keine Angabe.

Wie stehen ältere Bürger zum Parlamentarismus?

In sämtlichen Altersgruppen ist eine (teils knappe) relative Mehrheit dafür, dass der Zustand der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ wieder aufgehoben wird, wobei sich die Anteile zwischen 33 Prozent (30-39 Jahre) und 38 Prozent (ab 60 Jahre) bewegen.

Zwischen 26 Prozent (50-59 Jahre) und 30 Prozent (30-39 Jahre) stimmen der Aussage indes nicht zu.

Befragte aus beiden Regionen Deutschlands sind relativ-mehrheitlich dafür, dass der Zustand der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ wieder aufgehoben wird. Im Osten jedoch ist die Differenz zwischen Zustimmung und Ablehnung mit 18 Prozentpunkten (41 zu 23 %) deutlich größer als im Westen, wo sie lediglich sechs Prozentpunkte beträgt (35 zu 29 %).

Wenn Sonntag Bundestags-Wahl wäre…

Mit leichten Verlusten (-0,5) führt die Union mit 36,5 Prozent die aktuelle Potentialanalyse an. Die Grünen holen leicht auf (+0,5) und kommen auf 18,5 Prozent. Ihnen folgen unverändert die SPD mit 15 Prozent und die AfD mit 10 Prozent. Die Linkspartei gewinnt etwas hinzu (+0,5), womit sie bei 8,5 Prozent liegt. Auf dem letzten Platz, mit einem Prozentpunkt Verlust, landet die FDP (6 %).

Je einen Punkt Gewinn können die Grünen und die Linkspartei bei den sicheren Wählern verzeichnen. SPD und FDP hingegen verlieren hier je einen Punkt. Die Ergebnisse bei Union und AfD sind in dieser Gruppe unverändert.

Deutliche Zugewinne verbucht Bündnis 90/Die Grünen bei den potentiellen Wählern (+4). Auch die SPD legt bei diesen zu (+1). Linke und AfD verlieren je einen, die Union zwei Punkte bei den potentiellen Wählern, die FDP hält ihren Wert konstant.

Bei den Grünen verringert sich der Anteil derer, die die Wahl dieser Partei grundsätzlich ausschließen, um fünf Punkte. Auch FDP und Linkpartei können ihre jeweiligen Werte um je einen Punkt reduzieren. Bei den übrigen Parteien verändert sich das Negativpotential nicht.