INSA-Umfrage: Empfinden die Bürger die aktuellen Lockdown-Maßnahmen als notwendig?

Der Lockdown scheint schier unendlich. Reicht die Geduld der Bürger?

Erst in über sieben Monaten wählen die Deutschen einen neuen Bundestag. Wie die Wahl ausgehen wird, ist aber schon ein beliebtes Gesprächsthema. Da Meinungsforscher keine Propheten sind, können wir den Ausgang der Wahl nicht voraussagen. Wir können aber ermitteln, welches Ergebnis sich die Befragten nach der Wahl wünschen. Das haben wir in dieser Woche erneut gemacht: Eine relative Mehrheit, darunter die große Mehrheit der Unionswähler, wünscht sich die CDU/CSU als führende Regierungspartei. Aber danach wird es schwierig. Die Mehrheit der SPD-Wähler wünschen sich ihre Partei als führende Regierungspartei, die Mehrheit der Grünen-Wähler sieht es im Blick auf die von ihnen gewählte Partei ebenso.

Interessant ist aber, dass mehr SPD-, Grünen- und Linke-Wähler sich die Union als führende Regierungspartei wünschen als einen der potentiellen Partner in einer rot-rot-grünen Koalition. Jede Partei, außer der FDP, die nicht selbst die Regierung führt, wird die Mehrheit ihrer Anhänger erst noch davon überzeugen müssen, als Juniorpartner in eine Regierung einzusteigen. Nur die FDP-Wähler wünschen sich eher eine unionsgeführte Regierung als eine Regierung unter Führung der Freien Demokraten. Aber wahrscheinlich zeigt das einfach nur den Realismus der befragten FDP-Sympathisanten.

Hermann Binkert (INSA)

Empfinden die Befragten die aktuellen Lockdown-Maßnahmen als notwendig?

Die deutliche Mehrheit von 61 Prozent empfindet die aktuellen Lockdown-Maßnahmen als notwendig. Lediglich ein Viertel der Befragten empfinden diese nicht als notwendig. Männliche Befragte empfinden die aktuellen Lockdown-Maßnahmen etwas häufiger als notwendig als weibliche (64 zu 58 %).

Befragte ab 50 Jahren sind häufiger von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt als dies jüngere Befragte sind (62 bzw. 70 zu 53 bis 56 %).

Befragte aus dem Westen sind häufiger von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt als dies Befragte aus dem Osten sind (62 zu 55 %). Etwa ein Drittel der Befragten (32 %) aus dem Osten ist nicht davon überzeugt, dass die aktuellen Lockdown-Maßnahmen notwendig sind. Unter Befragten aus dem Westen beträgt dieser Anteil lediglich 23 Prozent.

Evangelisch-landeskirchliche (71 %) und römisch-katholische Befragte (69 %) sind deutlich häufiger von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt als dies konfessionslose Befragte sind (59 %). Unter Angehörigen anderer Religions- bzw. Konfessionsgruppen ist dieser Anteil deutlich geringer (30 bis 49 %).

Befragte ohne Migrationshintergrund sind deutlich häufiger von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt als dies Befragte mit einem Migrationshintergrund sind (62 zu 51 %). Allerdings geben Befragte mit Migrationshintergrund häufiger an, nicht zu wissen, ob diese notwendig sind (14 zu 7 %).

Befragte, welche ein starkes politisches Interesse haben, geben deutlich häufiger an, von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt zu sein, als dies Befragte mit einem schwachen oder mittelmäßigem politischen Interesse angeben (69 zu 52 bzw. 58 %).

Lediglich aktuelle Wähler der AfD geben absolut-mehrheitlich an, nicht von der Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen überzeugt zu sein (62 zu 28 %). Unter den anderen Wählergruppen überwiegt jeweils der Anteil der Befragten, welche die Notwendigkeit der aktuellen Lockdown-Maßnahmen anerkennt, wobei dieser Anteil von 52 Prozent (FDP) bis 84 Prozent (Grüne) reicht.

Sonntagsfrage

In dieser Woche verliert die Union zwei Prozentpunkte und erreicht somit nun 34,5 Prozent der Stimmen. Die Grünen gewinnen einen halben Prozentpunkt und erreichen mit 17,5 Prozent den zweiten Platz vor der SPD, welche in dieser Woche einen Prozentpunkt mehr erreichen als in der Vorwoche (16 %). Dahinter verliert die AfD einen halben Prozentpunkt (10,5 %). Sowohl FDP (9 %) als auch Linke (8,5 %) gewinnen jeweils einen Prozentpunkt hinzu.

Bei den sicheren Wählern gewinnen SPD, FDP und Grüne jeweils einen Prozentpunkt hinzu, AfD und Linke bleiben konstant und die Union verliert einen Prozentpunkt.

Bei den potentiellen Wählern gewinnen lediglich die Grünen einen Prozentpunkt hinzu. Die AfD bleibt konstant und Union bzw. Linke verlieren jeweils einen und die SPD zwei Prozentpunkte bei den potentiellen Wählern.

Die Linke kann den Anteil der Befragten, welche ausschließen die Partei zu wählen, um zwei und die SPD um einen Prozentpunkt verringern. Die Grünen halten diesen Anteil konstant. Dagegen erhöhen AfD und Union diesen Anteil jeweils um einen Prozentpunkt und die FDP um vier Prozentpunkte.