INSA-Sonntagsfrage: Union liegt vor der SPD – die Mehrheit will sie aber nicht als Kanzlerpartei
Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse.
Nach den Kriegsverbrechen der Russen in der Ukraine, werden die Forderungen nach einem vollständigen Boykott von russischem Gas und Öl immer lauter. Die Stimmung in der deutschen Bevölkerung ist dabei nicht so eindeutig, wie der öffentliche Eindruck. So sind immerhin annährend drei von zehn repräsentativ Befragten (29 %) dafür, dass Deutschland auch weiterhin Gas und Öl aus Russland bezieht. Interessant wird es aber, wenn man Befragte aus West- und Ostdeutschland vergleicht: Während sich die relative Mehrheit der Westdeutschen (26 Prozent dafür, 48 Prozent dagegen) dagegen ausspricht, ist es bei den Ostdeutschen (43 Prozent dafür, 29 Prozent dagegen) genau umgekehrt: Hier ist eine relative Mehrheit dafür, dass Deutschland auch weiterhin Gas und Öl aus Russland bezieht.
Bertolt Brechts Satz „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“ bleibt aktuell, ob einem das gefällt oder nicht. Die Härte der Folgen der Corona-Pandemie, der Maßnahmen für den Klimaschutz und – nicht zuletzt – der Folgen der russischen Invasion in der Ukraine und der dadurch gewonnenen Einsichten, werden in Deutschland zu deutlichen Wohlstandverlusten führen. Die Zeiten des Jammerns auf hohem Niveau sind vorüber. Schon heute sagt uns jeder Dritte (33 Prozent), dass er mit dem ihm zur Verfügung stehenden Einkommen nicht auskommt. Darunter mehr Frauen (37 Prozent) und Ostdeutsche (38 Prozent) als Männer (29 Prozent) und Westdeutsche (32 Prozent). Und selbst jeder fünfte Bezieher von einem Haushaltsnettoeinkommen von über 4.000,00 Euro im Monat findet, dass das ihm zur Verfügung stehende Einkommen nicht reicht (20 %).
Dabei sind wir erst am Beginn, der wohl auf uns alle noch zukommenden Belastungen. Bei aller Notwendigkeit, jetzt die Fehler der letzten Jahre zu korrigieren, müssen wir aufpassen, dass die vor uns stehenden Herausforderungen nicht zu sozialen Konflikten führen. Auch das im Blick zu behalten, zeichnet kluge Politik in Zeiten wie diesen aus.
Hermann Binkert (INSA)
Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse)
Die Union bleibt in dieser Woche unverändert (26 %) vor der SPD, welche ebenfalls konstant bleibt (25 %). Die Grünen gewinnen einen Prozentpunkt hinzu (17,5 %) und verbleiben somit auf dritter Position. Die FDP (10,5 %) und die AfD (10,5 %) teilen sich den vierten Platz, wobei die FDP einen halben Prozentpunkt hinzugewinnt und die AfD konstant bleibt. An letzter Stelle liegt die Linkspartei, die einen Prozentpunkt verliert (4,5 %).
Bei den sicheren Wählern kann die AfD einen Prozentpunkt hinzugewinnen, während die SPD, die Grünen und die Linke jeweils einen Prozentpunkt verlieren und CDU/CSU und FDP jeweils unverändert bleiben.
Bei den potentiellen Wählern kann einzig die Union einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Die Grünen, die FDP und die AfD verlieren hingegen jeweils einen Prozentpunkt, die SPD drei und die Linke vier Prozentpunkte.
Den Anteil an Befragten, die ausschließen, eine Partei jeweils zu wählen, können die SPD, die AfD und die Linke jeweils um einen Prozentpunkt, die FDP um zwei, die Grünen um drei und die Union um vier Prozentpunkte verringern.
Denken Befragte, dass eine CDU/CSU-geführte Regierung Deutschland besser durch die aktuellen Krisen (Ukraine, Corona) als die aktuelle Bundesregierung führen könnte?
Die relative Mehrheit von 44 Prozent der Befragten denkt nicht, dass eine CDU/CSU-geführte Regierung Deutschland besser durch die aktuellen Krisen (Ukraine, Corona) als die aktuelle Bundesregierung führen könnte. Ein Fünftel der Befragten (20 %) denkt dies hingegen. 28 Prozent wissen es nicht und sieben Prozent machen hier keine Angabe.
Bei sämtlichen Altersklassen überwiegt jeweils der Anteil derer, welche der Aussage nicht zustimmen, dass eine CDU/CSU-geführte Regierung Deutschland besser durch die aktuellen Krisen (Ukraine, Corona) führen könnte als die aktuelle Bundesregierung (41 – 47 %).
Befragte, welche sich links der politischen Mitte positionieren, stimmen der Aussage absolut-mehrheitlich (71 %) und Befragte, welche sich in der politischen Mitte einordnen, relativ-mehrheitlich nicht zu (40 %). Befragte, die sich rechts der politischen Mitte verorten, sind in dieser Frage gespalten: Während 36 Prozent dieser Befragten der Aussage nicht zustimmen, stimmen nahezu ebenso viele (34 %) der Aussage zu.
Einzig die Wähler der Union stimmen der Aussage absolut-mehrheitlich zu, dass eine CDU/CSU-geführte Regierung Deutschland besser durch die aktuellen Krisen (Ukraine, Corona) führen könnte als die aktuelle Bundesregierung (61 %). Die Wähler der FDP (45 %) und der AfD (48 %) stimmen dem relativ-mehrheitlich und Wähler der Linken (53 %), Grünen (74 %) und SPD (77 %) jeweils absolut-mehrheitlich nicht zu.