INSA-Sonntagsfrage: Eine Woche nach der Wahl ist nichts entschieden

Mit Blick auf die Zahlen zeigt sich, nicht jeder Wahlgewinner ist auch ein Sieger.

Dramatisch sieht es für die früheren Volksparteien CDU/CSU und SPD aus. Auch wenn die SPD im Vergleich zu ihrem schlechten Ergebnis von 2017 deutlich auf 25,7 Prozent zugewann, hat sie, bezogen auf alle Wahlberechtigten, nur eine Zustimmung von 20 Prozent. Und die Union ist noch weiter gefallen. Nur noch 18 Prozent aller Wahlberechtigten votierten für sie. Das sind nur noch gut 11 Mio. Wähler, die für CDU und CSU stimmten. Noch einmal über vier Mio. weniger als vor vier Jahren und über sechs Mio. weniger als beim letzten Wechsel im Kanzleramt von der Union zur SPD. Mit Helmut Kohl überzeugte die CDU/CSU noch 29 Prozent der Wahlberechtigten. So viele wie Angela Merkel bei ihrem großen Wahlsieg 2013. Bei dieser Bundestagswahl überzeugten die Parteien der bisherigen GroKo zusammen (!) nur noch 38 Prozent der Deutschen für sie zu stimmen. Und ohne die über 60-Jahrigen wären die beiden so genannten Volksparteien gar nicht mehr die beiden größten Parteien des Landes. Bei den jungen Wählern wurden sie bereits ganz klar von den Grünen und der FDP abgelöst. Olaf Scholz hat mit exakt dem gleichen Zweitstimmenergebnis, mit dem Peer Steinbrück 2013 eine Wahl für die SPD klar verloren hatte, die Bundestagswahl 2021 für die SPD gewonnen. Die Verschiebungen die aber tatsächlich stattfanden und nachhaltig wirken, dokumentiert die untenstehende Grafik mit den Wahlergebnissen seit 1949 bezogen auf alle Wahlberechtigten. Es hat sich viel verändert in der politischen Landschaft dieses Landes.

Hermann Binkert (INSA)

Ergebnisse der Bundestagswahlen 1949 bis 2021 bezogen auf alle Wahlberechtigten.

Aktuelle Sonntagsfrage

Die Union (24 %) gewinnt in dieser Woche zwei Prozentpunkte und die SPD (26 %) einen Prozentpunkt hinzu, während die AfD (10 %) einen Prozentpunkt und die Linke (5 %) eineinhalb Prozentpunkte verlieren. Die FDP (12 %) sowie die Grünen (15 %) bleiben jeweils konstant.

Bei den sicheren Wählern kann die Union sowie die SPD jeweils drei Prozentpunkte, die Grünen einen Prozentpunkt hinzugewinnen. Die AfD, die FDP sowie die Linke bleiben jeweils konstant.

Bei den potentiellen Wählern kann die AfD sowie die Linke jeweils einen Prozentpunkt hinzugewinnen, während die Union und die FDP jeweils einen Prozentpunkt verlieren. Die SPD sowie die Grünen bleiben jeweils konstant.

Den Anteil an Befragten, die ausschließen, eine Partei jeweils zu wählen, kann die SPD um drei Prozentpunkte verringern, während die FDP, die Linke und die Grünen diesen Anteil jeweils um einen Prozentpunkt erhöhen. Die Union sowie die AfD bleiben jeweils konstant.