INSA-Sonntagsfrage: AfD liegt vor der FDP

Jede Woche veröffentlicht DNEWS24 die aktuellen Zahlen der INSA-Potential-Analyse.

Nicht erst seit der jüngsten Landtagswahl im Saarland wissen wir, wie schnell und grundlegend sich politische Stimmungen ändern können. Von über 40 Prozent auf unter 30 Prozent und umgekehrt, alles ist möglich. Und eben nicht nur für vermeintlich junge und kleinere Parteien, sondern auch für die großen bundesrepublikanischen Traditionsparteien.

Das liegt sicher auch daran, dass sich laut unserer Umfragewerte im bundesweiten Durchschnitt nicht einmal mehr jeder zweite Befragte (48 Prozent) als Stammwähler einer Partei sieht. In der Vergangenheit sahen sich 11 Prozent aller Befragten als Stammwähler der CDU, 4 Prozent als Stammwähler der CSU. Es folgen die SPD (12 Prozent), Bündnis90/Die Grünen (6 Prozent), FDP (5 Prozent), Linke (3 Prozent) und AfD (2 Prozent). Schon bisher reichte nur die Stammwählerschaft nicht für den Erfolg einer Partei aus, für die Zukunft trifft das noch mehr zu.

Auch zeigen unsere Umfragen, dass je jünger die Wahlberechtigten sind, desto geringer ist ihre Parteibindung. Gefährlich kann das vor allem für die „kleineren“ Parteien werden. Im ungünstigsten Fall können sie den Einzug in das Parlament verfehlen, weil sie an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Drei der sechs im Bundestag vertretenen Fraktionen haben es nicht in den Saarländer Landtag geschafft. Durch INSA-Analysis Potentiale, unsere Wählerspektrum-Potentialanalyse wissen wir, dass die großen Wählerwanderungen insbesondere zwischen SPD und Union bzw. zwischen SPD und Grünen und zwischen Union und FDP stattfinden. Für Union und SPD ist zwar aktuell die Fünf-Prozent-Hürde keine Gefahr, ihr Problem ist aber der Zuspruch bei den unter 30-Jährigen, denn bei jüngeren Wählern ziehen vor allem Bündnis90/Die Grünen und die FDP. Die sichere Bank gibt es für keine Partei mehr. Das ist aber kein Grund zum Klagen. Im Gegenteil: Parteien, die sich der Wähler nicht mehr sicher sein können, müssen sie umso ernster nehmen. Es führt kein Weg daran vorbei – wessen Stimme man will, den muss man zuerst überzeugen.

Hermann Binkert (INSA)

Aktuelle Sonntagsfrage (INSA-Potentialanalyse)

Die Union verliert in dieser Woche einen halben Prozentpunkt (26 %) und bleibt weiterhin vor der SPD, welche einen halben Prozentpunkt hinzugewinnt (25 %). Die Grünen verbleiben unverändert auf der dritten Position (16,5 %). Die AfD (10,5 %) verliert einen halben Prozentpunkt und die FDP (10 %) einen Prozentpunkt, somit schafft die AfD einen kleinen Sprung vor die FDP. An letzter Stelle liegt die Linkspartei, die einen Prozentpunkt hinzugewinnt (5,5 %).

Bei den sicheren Wählern können die SPD, die Grünen, die FDP und die Linke jeweils einen Prozentpunkt hinzugewinnen, während die AfD einen Prozentpunkt verliert und die Union unverändert bleibt.

Bei den potentiellen Wählern kann die Linke zwei und die SPD drei Prozentpunkt hinzugewinnen. Die die Grünen verlieren hingegen einen Prozentpunkt. Die Potentiale der beiden anderen Parteien bleiben jeweils konstant.

Den Anteil an Befragten, die ausschließen, eine Partei jeweils zu wählen, kann einzig die Linkspartei um einen Prozentpunkt verringern, wohingegen sich dieser Anteil bei der SPD um einen, bei der AfD um zwei, bei der Union um drei, bei den Grünen sowie bei der FDP jeweils um vier Prozentpunkte erhöht.

Folgen Sie DNEWS24 auf Twitter