Immer mehr Rentner zieht es ins Ausland

Die Zahl der deutschen Rentner, die im Ausland leben, stieg 2018 erneut. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein. Das berichtet das Deutsche Institut für Altersvorsorge.

Pure Entdeckerlust, das vermeintlich sonnigere oder gesündere Klima, die Nähe zum Meer oder zu den Kindern, günstigere Lebenshaltungskosten als daheim – die Entscheidung, seinen Ruhestand im Ausland zu verbringen, basiert auf unterschiedlichen individuellen Motiven. Doch sie liegt im Trend.

Immer mehr Ruheständler verbringen ihren Lebensabend außerhalb Deutschlands. Nach aktuellen Daten der Deutschen Rentenversicherung, die im Rentenatlas 2019 zu finden sind, stieg die Zahl der deutschen Auslandsrentner 2018 im Jahresvergleich um knapp 4.000 auf nunmehr bald eine Viertelmillion (240.467). Dabei gehen die deutschen Rentenzahlungen inzwischen in über 150 Länder weltweit.

Beliebteste Standorte für den Altersruhesitz sind zwei unserer Nachbarstaaten: die Schweiz mit rund 26.400 deutschen Auslandsrentnern sowie Österreich, wo gut 25.000 Rentner ihren Lebensabend verbringen. In beiden Ländern wird auch Deutsch gesprochen, möglicherweise ein weiteres Motiv. Innerhalb Europas folgt dann Spanien mit rund 21.400 Ruheständlern. Weitere favorisierte Länder sind Frankreich, die Niederlande und Italien.

Alterssitz in exotischen Regionen

Außerhalb Europas wird im Alter vornehmlich in die USA ausgewandert. Hier beziehen rund 24.000 deutsche Auslandsrentner ihre Rentenzahlungen. Auch Kanada erfreut sich einer gewissen Beliebtheit bei den deutschen Rentnern. Dorthin gehen rund 9.500 Renten. Aber auch exotischeres Terrain wird von deutschen Senioren für den Alterswohnsitz gewählt. So überweist die Rentenversicherung Geld an jeweils einen deutschen Rentner im Kongo, in Südsudan, Tschad, in der Zentralafrikanischen Republik und sogar in Nordkorea. Letzterer erhält monatlich immerhin 1.223 Euro.

Rentenhöhen variieren deutlich

Deutlich knapper kalkulieren müssen hingegen die deutschen Rentner in der Schweiz. Auf lediglich durchschnittlich 404 Euro im Monat kommt hier ein Pensionär. Gemessen an den Schweizer Lebenshaltungskosten reicht das kaum für einen sorgenfreien Lebensabend. Allerdings kann ein Rentner auch mehrere Renten beziehen. Zudem verfügen viele über zusätzliche Einnahmequellen oder ausreichend Vermögen. In Österreich liegt der entsprechende Wert bei immerhin 678 Euro, hierzulande im Schnitt bei 877 Euro aus allen Rentenarten. Wem das nicht reicht, der schaut sich gegebenenfalls nach einer örtlichen Alternative um. Zum Beispiel sind Mieten und Lebensunterhalt in Bulgarien vergleichsweise günstig. Hier stieg die Zahl deutscher Auslandsrentner gegenüber dem Vorjahr deutlich an. Zwar ist die Gesamtzahl mit 745 deutschen Rentner noch gering. Allerdings erhöhte sie sich gegenüber dem Vorjahr um immerhin weitere 93 Personen.