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Im internationalen Vergleich sind die Rentner in Deutschland arm

Die Altersarmut in Deutschland ist real. Das liegt an der großen Differenz zwischen Arbeits- und Alterseinkommen.

Die Berechnung der Renten-Höhe ist kompliziert. Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf die Höhe der Bezüge im Alter. Am wichtigsten ist der Lohn während der Erwerbstätigkeit und die Dauer der Erwerbstätigkeit.

Mithilfe der sogenannten Standardrente (oder Eckrente) wird abgebildet, wie viel ein Modell-Rentenversicherter (Eckrentner) in Deutschland an Monatsrente bekommen würde, wenn er 45 Jahre lang Beiträge für ein Durchschnittsentgelt eingezahlt hätte und nicht vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Ruhestand gegangen wäre. 2022 beträgt die Eckrente im Westen Deutschlands monatlich 1.538,55 Euro und im Osten 1.506,15 Euro – und zwar brutto.  Denn die Rente muss auch noch versteuert werden.

Wichtig ist zu wissen, dass nur wenige Rentenversicherte wirklich 45 Jahre lang immer das Durchschnittsgehalt verdient haben.

Rentenhöhe im internationalen Vergleich

Renten im internationalen Vergleich c DNEWS24
Land Nettoersatzquote Durchschnittsverdienst
Türkei103,3 %
Ungarn94 %
Portugal90,3 %
Niederlande89,2 %
Luxemburg88,7 %
Österreich87,1 %
Dänemark84 %
Griechenland83,6 %
Italien81,7 %
Spanien80,3 %
Frankreich74,4 %
Slowakei69,4 %
Tschechien65,2 %
Slowenien69,4 %
Finnland63,2 %
Belgien61,9 %
Island59,1 %
Vereinigtes Königreich 58,1 %
Schweden56,2 %
Norwegen55,7 %
Lettland55,3 %
Deutschland52,9 %
Schweiz50,7 %
Irland39,9 %
Polen36,5 %
Estland33,8 %
Litauen30,7 %

Grundsätzlich ist es aber nicht leicht, die Renten- und Wirtschaftssysteme verschiedener Länder miteinander zu vergleichen. In Europa existieren drei Grundtypen:

  1. das sogenannte „Bismarck-Rentensystem“, bei dem die laufenden Zahlungen der Renten von aktuellen Beitragseinnahmen der Erwerbstätigen gedeckt werden („Umlageverfahren“).
  2. Und zum anderen das „Beveridge-Rentensystem“, bei welchem die Grundsicherung aus Steuern finanziert und in der Regel durch eine verpflichtende Betriebsrente ergänzt wird.
  3. „Mischtypen“ aus beiden Systemen.

Um herauszufinden, wie viel verfügbares Einkommen den Bürgern verschiedener Staaten im Ruhestand im Vergleich zum Verdienst während der Erwerbstätigkeit bleibt, vergleicht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem Bericht von 2021 die sogenannten Nettoersatzquoten miteinander. Die Nettoersatzquote ist von der OECD definiert als „ein individueller Nettorentenanspruch dividiert durch das Nettoarbeitsentgelt vor dem Renteneintritt, unter Berücksichtigung der von Erwerbstätigen und Rentnern zu entrichtenden Einkommensteuern und Sozialversicherungsbeiträge“. Sie beschreibt also das Verhältnis der Altersrente zu dem Nettolohn, der vor Renteneintritt verdient wurde.

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