Herr Spahn, treten Sie zurück – jetzt!

Es geht nicht um Lollipos und gute Laune. Die Corona-Seuche kostet Menschenleben, fast 70.000 bisher in Deutschland. Der verantwortliche Bundesminister kann nicht Krise. Jens Spahn muss gehen.

11. September 2020:

Spahn: „In dieser Pandemie gibt es keine absoluten Wahrheiten.“

Doch. Wahrheit, Anstand und Sitte, gehaltene Versprechen sind in unserer Gesellschaft absolute Wahrheiten.

Spahn: „Ich frage mich: Was ist passiert, dass diese Menschen so frustriert sind? Und warum vergleichen sie ihre Situation bei uns nicht mit der von den Menschen in anderen Ländern?“

Das tun wir doch gern. Wir gucken, wo es digitale Inzidenzzahl-Übermittlung gibt, wo es eine funktionierende und sinnvolle Corona-Warn-App gibt. Wir schauen mit Neid auf Länder mit (kostenlosen) Tests. Wir fragen uns, warum die führende Wirtschafts-Nation in Europa weder selbständig Impf-Stoffe kaufen konnte noch jetzt in der Lage ist, die Bürger durch das Impfen zu schützen.

Spahn: Es geht dabei nicht um mich. Sondern darum, dass wir uns untereinander zugestehen, sich mal geirrt zu haben, dass wir nicht so unerbittlich werden. Mir ist wichtig, dass wir in dieser Pandemie im Umgang miteinander Maß halten. Wir sollten vielmehr aus Fehlern lernen.“

Gut. Dann lernen Sie mal, Herr Minister. Aber nicht mehr zu Lasten vieler Tausender Menschen, die wegen Ihres Versagens krank werden oder sterben müssen.

(Die Zitate aus einem Gespräch mit dem „Focus“ und sind der Homepage des Bundesgesundheitsministeriums entnommen.)

Maßlosigkeit und Taktlosigkeit

Wie verschiedene Medien berichten, hat Jens Spahn am 20. Oktober 2020 an einem privaten Abendessen mit möglichen Parteispendern teilgenommen. Während er und sein RKI-Chef immer wieder die Bürger aufforderten, die AHA-Regeln einzuhalten – noch am Morgen des 20.10. sagte Spahn: „Wir wissen vor allem, wo es die Hauptansteckungspunkte gibt. Nämlich beim Feiern, beim Geselligsein, zu Hause privat oder eben in der Veranstaltung, auf der Party im Klub.“ – traf sich Spahn wenige Stunden später mit ihm fremden Unternehmern in intimem Rahmen. Und: die sächsischen Unternehmer wurden schon in der Einladung zum Spenden-Dinner aufgefordert, jeweils 9.999,00 Euro zu spenden. Das ist mehr als anrüchig, denn ab einem Euro mehr müsste jede dieser Spenden offiziell erklärt werden. Verschleierung? Spenden-Skandal? Wie ist Bundesminister Spahn nach Leipzig gekommen. Hat er andere durch diese Reise gefährdet – die Fahrbereitschaft, seine Personenschützer, Mitreisende? Morgens die Bürger ermahnen, abends „Kohle“ einsammeln. Das hat mehr als ein „Gschmäckle“.

Jens Spahn hat seine Glaubwürdigkeit verspielt. Er schadet der Anti-Corona-Politik der Bundesregierung. Mit 40 Jahren ist er für ein Comeback jung genug. Für ein Comeback muss er aber erst einmal zurücktreten. Jetzt.

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus, des Bundesverband Initiative 50Plus Austria und des European Center of Competence for Demography.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.