Hermann Binkert (INSA): Der schwarze Schwan kann der Union noch gefährlich werden

Der neue CDU-Vorsitzende braucht die Geschlossenheit der Partei. Aber so oder so: die Bundestagswahl ist noch nicht gelaufen.

Wer Deutschland in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts regiert, hat der CDU-Parteitag nur ein Stück weit entschieden. Viel wichtiger als die Wahl ihres Vorsitzenden wird für die CDU, wie geschlossen sich die Partei danach hinter ihn stellt und ob ein „schwarzer Schwan“ – ein unerwartetes Ereignis – wie 2020 die Corona-Pandemie, alles verändert. Die vergangenen 12 Monate haben gezeigt, wie flüchtig Stimmungen sein können. Die Union hat seit Mitte Januar 2020 ihre Wählerschaft um ein Drittel gesteigert. Die AfD hat im gleichen Zeitraum jeden dritten Wähler verloren. Bis zu den Bundestagswahlen sind es aber noch mehr als acht Monate – und der Kanzlerkandidat der Union sowie der Umgang seiner Partei mit ihm kann diese Werte noch in alle Richtungen ändern.

Hermann Binkert (INSA)

Sind die Befragten mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden?

Insgesamt ist etwa die Hälfte der Befragten im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung. Dies geben 49 Prozent der Befragten an. 37 Prozent hingegen geben an, nicht zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zu sein. Seit der letzten Befragung im Dezember gab es keine Veränderung in diesen Werten.

Tendenziell steigt der Anteil der Befragten, welcher zufrieden ist mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, mit steigendem Lebensalter der Befragten an: So geben dies 37 bis 44 Prozent der 18- bis 49-Jährigen an, während Befragte ab 50 Jahren zu 51 bzw. 60 Prozent angeben, zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zu sein.

Während Befragte aus dem Westen Deutschlands absolut-mehrheitlich zufrieden sind mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung (51 zu 35 %), sind Befragte aus dem Osten Deutschlands gespalten: So geben 43 Prozent dieser Befragten an, diesbezüglich zufrieden zu sein, und 45 Prozent geben an, nicht zufrieden zu sein mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung.

Mit steigendem formalen Schulabschluss steigt tendenziell der Anteil der Befragten, welcher zufrieden ist mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, von 42 bzw. 40 Prozent bei den Befragten in schulischer Ausbildung bzw. mit einem Haupt- oder Volksschulabschluss auf 54 Prozent bei den Befragten mit Abitur oder Fachhochschulreife an.

Islamische bzw. freikirchliche Befragte geben deutlich seltener an, zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zu sein als Befragte anderer Konfessions- bzw. Religionsgruppen (24 bzw. 34 zu 44 bis 61 %).

Lediglich Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro geben relativ-mehrheitlich an, nicht zufrieden zu sein mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung (47 zu 36 %). Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 1.000 Euro und mehr geben hingegen deutlich häufiger an, zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zu sein (47 bis 64 %).

Während Befragte ohne Migrationshintergrund absolut-mehrheitlich zufrieden sind mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung (51 zu 37 %), sind Befragte mit Migrationshintergrund in dieser Frage gespalten: So geben 40 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe an, zufrieden zu sein, während 41 Prozent dieser Befragten nicht zufrieden ist.

Befragte, welche sich überhaupt nicht für Politik interessieren, geben relativ-mehrheitlich an, nicht zufrieden zu sein mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung (43 zu 27 %). Befragte, welche sich weniger stark für Politik interessieren sind gespalten, wobei 42 Prozent dieser Befragten zufrieden und 40 Prozent nicht zufrieden ist. Befragte, welche sich sehr stark (57 zu 36 %) oder ziemlich stark für Politik (58 zu 35 %) interessieren, sind absolut-mehrheitlich zufrieden. Auch Befragte mit mittelmäßigem politischen Interesse sind relativ-mehrheitlich zufrieden (48 zu 37 %).

Wähler der AfD (83 zu 11 %) und der FDP (52 zu 32 %) sind jeweils absolut-mehrheitlich nicht zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung. Wähler der Linken sind in dieser Frage gespalten (49 % zufrieden, 46 % unzufrieden). Wähler der anderen Parteien sind jeweils absolut-mehrheitlich zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, wobei Wähler der CDU und CSU am häufigsten (79 %) zufrieden sind, gefolgt von Grünen- (69 %) und SPD-Wählern (63 %).

Sonntagsfrage

In dieser Woche gibt es kaum Bewegungen in der Betrachtung des aktuellen Wählerpotentials: Während Union (36 %), Grüne (18 %) und SPD (15 %) in der aktuellen Sonntagsfrage bei ihren jeweiligen Werten aus der Vorwoche verbleiben, verliert die AfD einen Prozentpunkt und erreicht nun nur noch zehn Prozent. Die Linke gewinnt einen halben Prozentpunkt und schiebt sich mit acht Prozent vor die FDP, welche bei 7,5 Prozent verbleibt.

Bei den sicheren Wählern gewinnen SPD und Linke jeweils einen Prozentpunkt hinzu und die Grünen verlieren einen. Die restlichen Parteien bleiben diesbezüglich konstant.

Bei den potentiellen Wählern gewinnt die Linke zwei Prozentpunkte hinzu und die AfD einen. Die Grünen verlieren hingegen zwei Prozentpunkte bei ihren potentiellen Wählern und die SPD einen.

Die Linke reduziert den Anteil der Wähler, welche eine Wahl ihrer Partei ausschließen, um vier Prozentpunkte im Vergleich zur Vorwoche. Auch die SPD kann diesen Anteil um drei Prozentpunkte reduzieren. Union und FDP können diesen immerhin um jeweils einen Prozentpunkt reduzieren. Bei AfD und Grünen hingegen steigt er um jeweils einen Prozentpunkt.