Der Kommentar am Sonntag in DNEWS24.

Gedankenmacher: Wärmewende oder kalte Dusche?

Zehntausende Bürger stehen vor den Trümmern ihrer Altersvorsorge – mit unabsehbaren Folgen für unsere Gesellschaft.

Schaffe schaffe, Häusle baue – und im Alter auf der Straße stehen? Diese Angst raubt vielen Bürgern den Schlaf.

Kein vernünftiger Mensch wird bestreiten, dass unser Klima sich verändert. Und klar wäre es schön, wenn die Welt Anstrengungen unternähme, den Klimawandel aufzuhalten. Leider ist das nicht so. Viele Länder empfinden die Dringlichkeit für Klimaschutz-Maßnahmen nicht so stark, wie wir in Deutschland. Es ist auch mehr als unwahrscheinlich, wenn wir uns (mal wieder) als Musterschüler aufspielen und rasch klimaneutral werden, dass dann die Welt gerettet ist.

Dennoch müssen wir alles tun – was wir können. Und wir müssen möglichst viele andere dazu bewegen, ihrerseits ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Klimaschutz muss man nicht nur wollen, man muss ihn sich auch leisten können. Und genau an diesem Punkt beginnt das Dilemma der Ampel-Regierung. Sie (über)fordert viele Bürger, verunsichert sie und verlangt von ihnen plötzlich und ultimativ Maßnahmen, die nicht wenige der älteren Bürger in Altersarmut stürzen werden.

Der Austausch einer Heizungsanlage und die gesamte energetische Sanierung eines Hauses kann leicht 50.000 Euro kosten – aber auch ein Vielfaches. Staatlich gefördert werden in hohem Maße Bedürftige (mit eigenem Haus?) und Bürger, die älter als 80 Jahre sind. Was ist mit den Bürgern, die in Rente aber noch nicht 80 Jahre alt sind?

Die genannten Regelungen schaden aber auch den jüngeren Generationen. Ihr Erbe wird geschmälert oder gar völlig wertlos.

Zudem bleibt die Frage unbeantwortet, wo der zuverlässige und billige Strom für den Betrieb von Wärmepumpen herkommen soll. Und wo überhaupt hunderttausende von Wärmepumpen herkommen sollen. Und wenn die Geräte verfügbar sind: wer baut sie ein? In Deutschland fehlen aktuell 60.000 Heizungs-Installateure – Tendenz steigend.

Dazu kommt, dass die gefühlte Kluft zwischen denen da oben und uns hier immer größer wird. Vieles, was in „Berlin“ – einem Synonym für „die“ Politik und Gier – entschieden wird und passiert, ist für Otto und Erika Normalverbraucher nicht mehr nachvollziehbar. Hier ein paar Beispiele:

Erweiterung Kanzleramt inkl. hängenden Wintergärten und zweiter Kanzlerwohnung: Nach einer aktuellen Prognose werden die Ausgaben mit 777 Millionen mehr als 300 Millionen Euro über dem Preis liegen, der bei der Vorstellung der Pläne genannt wurde.

Die Kosten für den Erweiterungsbau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses liegen mittlerweile bei 332 Millionen Euro. Fertigstellung ungewiss.

Der Bundestag hat beschlossen, für 900 Millionen Euro 600 weitere Büros zu bauen.

Während es sich der Bundeskanzler und die Bundestagsabgeordneten schön machen, wissen viele Bürger angesichts der Ampel-Verbote und der Inflation nicht, wie ihre Gegenwart und Zukunft finanziert werden kann. Das ist schlecht für die Bürger und für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.

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Der Autor

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus, des Bundesverband Initiative 50Plus Austria und Sprecher des European Center of Competence for Demography.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

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