Der Kommentar am Sonntag in DNEWS24.

Gedankenmacher: Abschied und Dank

Drei ganz unterschiedliche Nachrichten und Menschen haben in diesen Tagen unsere Aufmerksamkeit geweckt.

Ich hatte nie das Vergnügen, ihr persönlich zu begegnen und ihre Kunst zu genießen. Dennoch begleitete sie mich schon, als sie – was ich nicht wusste oder auch nur ahnte – unglücklich verheiratet mit ihrem Mann auftrat. Ihre Darbietungen waren immer temperamentvoll, langsam konnte sie nicht so gut. Im Duett landete sie Hit auf Hit und nach der schmerzvollen Trennung von ihrem Mann und ihrem spektakulären Comeback war sie als Solistin noch viel erfolgreicher. Dabei sind mir von ihr keine Skandale oder Starallüren zu Ohren gekommen, offenbar ließ sie ihre Umgebung nicht unter ihrem Glanz leiden. Als US-Bürgerin der Südstaaten lebte sie in ihren letzten Jahren in der Schweiz und hatte einen (viel) jüngeren Mann. Das fand ich etwas schräg aber stören konnte mich das nicht. In den letzten Jahren mied sie die Öffentlichkeit, drängte nicht mehr ins Rampenlicht. Sie kannte sich und ihre Grenzen, was ich wiederum großartig finde. Nun ist sie gestorben. Im gesegneten Alter von 83 Jahren ist Tina Turner von uns gegangen.

Es war die Soap der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Und sie war der Star. Als Alexis Morell Carrington Colby Dexter Rowan – oder einfach das Biest – spielte sie virtuos ihre Rolle und brachte Männer zum Schmachten oder Weinen. Und nicht nur Männer… Joan Collins, die viele Filme drehte, Theaterschauspielerin und Autorin ist, feierte in diesen Tagen ihren 90. Geburtstag.

Nichts soll verharmlost werden. Aber wenn einer Glück im größten Unglück hatte, dann er. Der jüdische Junge aus Franken konnte das antisemitische Deutschland und den Gau des berüchtigtsten Judenhetzers im Dritten Reich verlassen, bevor das Dasein lebensgefährlich wurde. Angekommen in den USA studierte er an einer der Elite-Universitäten der Ost-Küste und wurde als Wissenschaftler so bekannt und wichtig, dass ihn die Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson konsultierten, bevor Richard Nixon ihm im Weißen Haus wichtige Ämter gab. Nur acht Jahre war er im Staatsdienst, eine kurze Zeit und dennoch – was er bewegt hat, ist einmalig. Die Öffnung Chinas, die Entspannung mit der Sowjet-Union, das Ende des grausamen Krieges in Indochina. Seit 1976 ist er wieder Berater, gefeierter Buch-Autor, kluger Analytiker. Er verkehrt wie selbstverständlich mit allen wirklich Mächtigen auf Augenhöhe, seine Stimme wird noch immer gehört.

Henry Kissinger feierte gerade seinen 100.Geburtstag.

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Der Autor

Uwe-Matthias Müller ist Gründer und Vorstand des Bundesverband Initiative 50Plus, des Bundesverband Initiative 50Plus Austria und Sprecher des European Center of Competence for Demography.

Bis 1996 hat er mit seiner Frau und den beiden Töchtern in (West-)Berlin gelebt. Nach zwei Jahren im Ausland lebt er heute in Bayern.

Uwe-Matthias Müller kommt viel und gern nach Berlin. „Als Berliner auf Zeit geniesst man nur die Vorteile der Hauptstadt und kann die vielen Unzulänglichkeiten, unter denen die Bewohner täglich leiden, einfach ignorieren.“

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