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Filmtipp: Führer und Verführer

Der Film Führer und Verführer zeigt erstmals das Innenleben des Zirkels um Adolf Hitler und stützt sich dabei wesentlich auf die Tagebücher von Joseph Goebbels.

War der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler der schwitzende und schreiende Demagoge, erst der Münchener Bierzelte und dann der riesigen Massen-Veranstaltungen in ganz Deutschland? Ja, auch. Hitler wird aber von denen, die ihm begegneten, auch als höflicher, aufmerksamer und sogar charmanter Mann geschildert, der im persönlichen Gespräch durchaus überzeugen konnte und gewinnend auftrat. Um ihn herum hatte er einen Kreis von Funktionären gebildet, die zum Teil über zwei Jahrzehnte mit ihm zusammen daran arbeiteten, die Ziele der NSDAP und Hitlers zu realisieren. Dazu gehörten Göring, Röhm, Heß, Himmler, Rosenberg und auch Joseph Goebbels. Der allerdings hatte zwei entscheidende Makel: er stammte – anders als die eben Genannten – nicht aus München, sondern war Rheinländer – und er hatte in seiner Jugend den Ideen eines radikalen Sozialismus angehangen. Er gehörte also nicht wirklich dazu und musste stets neu die Gunst seines Idols erkämpfen. Er tat dies durch immer wieder erfolgreiche Inszenierungen Hitlers als Führer und – durch Selbstaufgabe. So gab er für seine Frau und seine Kinder – und eben für den Führer – seine Geliebte Lida Baarova auf und so kämpfte er für einen Krieg, an den er gar nicht glaubte und den er auch nicht wollte.

Der Film

Die Handlung von FÜHRER UND VERFÜHRER spannt einen Bogen von März 1938 bis Mai 1945. Im Jahr 1938 ist Goebbels auf dem vorläufigen Höhepunkt seiner Macht, die Zustimmung zur Politik Hitlers erreicht bis dahin nicht gekannte Ausmaße. Der Diktator marschiert nun entschlossen in Richtung Krieg. Doch die Propaganda hat das Thema Frieden stark strapaziert, so dass ein plötzliches Umsteuern so schnell nicht möglich ist. Goebbels´ Arbeit gerät in heftige Kritik seines Führers, er versucht alles, sein Ansehen wieder zu gewinnen und die Begeisterung der Bevölkerung für den Krieg anzuheizen. Er löst das Pogrom vom 9. November 1938 aus und plant die antisemitischen Filme JUD SÜSS und DER EWIGE JUDE bei deren Realisierung Hitler bis ins Detail eingreift. Die mediale Mobilmachung kommt auf Touren, Propaganda-Kompanien werden gegründet. Insbesondere im Zusammenhang mit großen Massenveranstaltungen gelingt eine fast perfekte und kontrollierte Inszenierung. Den Höhepunkt bildet die bis ins Detail geplante Siegesparade nach der Kapitulation Frankreichs. Im Jahr 1941 ist Goebbels bei Hitler wieder obenauf. Mit dem „Russlandfeldzug“ beginnt für Hitler der Krieg nun erst richtig und die Massenmorde erreichen ihren Höhepunkt.

Nach der Niederlage von Stalingrad holt Goebbels zum Gegenschlag aus, er ruft zum „totalen Krieg“ auf. Seine Sportpalastrede feiert er als sein Meisterstück der Propaganda. Immer wieder fordert er eine härtere Gangart und drängt seinen Führer stärker in der Öffentlichkeit aufzutreten. Doch die Lage wird immer aussichtsloser. Spätestens Ende 1944 wird angesichts der katastrophalen Lage deutlich, dass Hitler keinen Alternativplan hat. Mit seiner Propaganda geht es Goebbels jetzt mehr und mehr darum, der Nachwelt sein Bild des Dritten Reiches zu hinterlassen. Dazu gehört auch der Untergang. Nach dem Selbstmord Hitlers vollzieht Goebbels mit dem Mord an seiner Familie und dem Selbstmord den radikalsten ihm noch möglichen Propaganda-Akt.

Details zum Film Führer und Verführer

  • Buch und Regie: Jochen A. Lang
  • Schauspieler: Robert Stadlober, Fritz Karl, Franziska Weisz, Dominik Maringer, Moritz Führmann, Katia Fellin
  • Zeitzeugen: Margot Friedländer, Elly Gotz, Ernst Grube, Charlotte Knobloch, Eva Szepesi, Eva Umlauf, Leon Weintraub
  • Länge: 135 Minuten

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