Family Business – Family meets Business

Familiäre Führungskompetenzen – das unterschätze Potential (im Unternehmen)? Betrachtungen von Dr. Stephanie Robben-Beyer.

Was können Chefs – 50Plus – von ihren Frauen lernen?

Zu Beginn eines neuen, frischen, gar jungfräulichen Jahres machen wir uns oft allerhand gute Vorsätze. Wir lesen dazu kluge Sachen in Zeitschriften, Magazinen und Büchern.

Doch – wie so oft im Leben – „liegt das Gute so nah“.

Warum schauen wir uns nicht einmal in unseren Familien um. Warum suchen wir nicht dort nach Vorbildern – schließlich haben einige unserer Familienmitglieder ja eine Menge Lebens-, und Arbeits-Erfahrung.

Da gibt es doch sicher etwas, das wir uns abgucken können? Zum Beispiel, wenn wir in leitender Funktion mit Personalverantwortung sind.

Sie sind also Führungskraft und bewältigen jeden Tag ein ganzes Bündel an diversen umfangreichen Aufgaben. Sie managen Ihr Unternehmen und haben „daneben“, ob Ihrer Personalverantwortung, den großen Aufgabenbereich des Führens, Forderns und Förderns Ihrer Mitarbeiter. In Ihrer Familie beobachten Sie respektvoll, dass Ihre Frau ein ähnlich umfangreiches Aufgabenbündel trägt. Sie geht ihrem Beruf nach, „managt“ den Haushalt und erzieht „nebenbei“ Ihre Kinder. Sie erkennen das große Potenzial Ihrer Frau. Sie beobachten ihre emotionale und soziale Kompetenz, die in der Familie deutlich zum Tragen kommt. Und Sie überlegen ernsthaft, ob Sie sich nicht „von ihr eine Scheibe abschneiden können“?

Welche Verhaltensweisen Ihrer Frau können Sie als Chef auf Ihren Umgang mit Ihren Mitarbeitern übertragen?

Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

Aktives Zuhören zu Beginn eines neuen Jahres

Die Familie sitzt am Sonntag lange beim Frühstück. Die Großmutter fragt die (Enkel-)Kinder, ob sie wie immer am Sonntagmorgen Bilder gemalt haben. Die Enkelkinder, 4 und 6 Jahre alt, bringen die Bilder zum Tisch. Die Großmutter lässt sich die Motive erklären. Die Kinder erläutern die Bilder: Ein Schloss mit Bewohnern, die (mit Kinderaugen gesehen) wunderschöne Kleider tragen. Ein Stoffhund; er kann (nach Meinung der Kinder) „toll bellen“. Die Großmutter hört zu, lässt ihre Enkelkinder ausreden, unterbricht sie nicht. Sie bewertet nichts, respektiert jeden Wunsch. Die Kinder sind „in ihrem Element“. Die Großmutter bedankt sich. Fertig mit dem Frühstück stürmen die Kinder in ihre Zimmer. Sie tun, als besäßen sie alle Dinge / Spielzeuge, die sie gemalt haben. Hoch motiviert erfinden sie Spiele mit aufregenden Dialogen. Ein harmonischer Sonntagmorgen mündet in einen Spaziergang der ganzen Familie – diesmal ohne das übliche Murren der Enkelkinder, die dieses Ritual mit Oma, Opa, Mama und Papa sonst „so total öde“ finden.

Erkenntnis

Der Großvater hat seine Familie interessiert beobachtet. Obwohl – oder gerade weil – der Kontext ein so besonderer ist – das Ritual des sonntäglichen Familienfrühstücks – hat seine Frau eine besondere Atmosphäre geschaffen. Er ist beeindruckt und würde sich in seinem Unternehmensalltag gerne daran orientieren. Er überlegt, in welchem Kontext seine Fach-Kompetenz eher im Hintergrund steht, umso mehr jedoch seine „soft skills“, wie zum Beispiel sein „Aktives Zuhören“ gefragt sind. Besonders nachhaltig positiv erlebt er Situationen, in denen er sich für die Mitarbeiter Zeit nimmt, in denen es „menschelt“. Momente, in denen er Mitarbeitern zuhört, ohne sie zu unterbrechen und / oder sogleich Ratschläge zu geben. Manchmal versteht er seine Mitarbeiter und deren Situation nicht, bewertet jedoch bewusst nicht und fragt stattdessen nach. Er erinnert sich nun darüber hinaus, Studien bzw. Umfragen gelesen zu haben, die immer wieder belegen, dass Mitarbeiter es als besonders wertschätzend und motivierend empfinden, wenn der Chef die „Extra-Minute“ für sie hat. Wenn die Atmosphäre im Unternehmen konstruktiv ist. Er überlegt, ob es „ein frommer Weihnachts-Wunsch“ ist, sich in der Zukunft bewusster um seine Mitarbeiter zu kümmern;  achtsam die Stimmung im Unternehmen mitzugestalten. Er beschließt, seinen „Wunsch“ in die Tat umzusetzen. Auf seine „To-do-Liste“ für das neue (Unternehmens-)Jahr nimmt er auf: Aktives Zuhören, um mit konstruktiver Atmosphäre im Unternehmen gute Arbeitsergebnisse und Erfolg zu generieren.


Dr. Stephanie Robben-Beyer

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