Exklusiv in DNEWS24TV Madeline Ritter: Corona – Neustart Kultur

Die Kunst-Szene erhält durch das Programm Neustart Kultur sehr viel finanzielle Corona-Unterstützung. Kommt das Geld auch an?

Ein Jahr nach der Vorstellung des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters ein positives Fazit der Hilfen gezogen. Von der ersten Kulturmilliarde waren bei der letzten Erhebung zum Stichtag 15. April 2021 rund 93 Prozent den mittelausreichenden Stellen für konkrete Bewilligungen zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen 50 Millionen Euro, die fest für bereits in Planung befindliche Programme reserviert sind. Damit sind von der ersten Kulturmilliarde mehr als 975 Millionen Euro effektiv verplant. Bewilligt waren zum 15. April 2021 mehr als 675 Millionen Euro, von denen rund 250 Millionen Euro zur Auszahlung abgerufen waren.

Bei den im Rahmen von NEUSTART KULTUR vergebenen Förderungen handelt es sich nicht um Nothilfen, sondern um Projektmittel, die zur Planung und Umsetzung konkreter kultureller Neustart-Aktivitäten, Veranstaltungen und pandemiebedingter Umbaumaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Die bewilligten Projektmittel werden hierbei nicht im Ganzen ausbezahlt, sondern aufgrund der zuwendungsrechtlichen Bestimmungen von den Empfängern grundsätzlich für höchstens die nächsten sechs Wochen entsprechend dem Umsetzungsstand tranchenweise abgerufen.

Für den Sommer 2021 stehen nun auch die Mittel der im Frühjahr 2021 beschlossenen zweiten Kulturmilliarde zur Verfügung. Neben Stipendienprogrammen ist beispielsweise das neue Programm „Kultursommer“ der Kulturstiftung des Bundes gestartet, das mehr als 100 kreisfreie Städte und Landkreise vor Ort bei der Gestaltung eines neu entwickelten, vielfältigen Kulturprogramms unterstützt. Dies wird insbesondere freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern, den Freien Szenen, lokalen Kulturakteuren und Bündnissen sowie der ansässigen Kultur- und Veranstaltungsbranche zugutekommen. Eine erhebliche weitere spezifische Unterstützung des Kulturbereichs in Höhe von 2,5 Milliarden Euro hat das Bundeskabinett mit dem „Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen“ auf den Weg gebracht

Kommt das Geld auch bei denen an, die es besonders dringend brauchen? Darüber spricht Madeline Ritter im D-Talk in DNEWS24TV.

Madeline Ritter ist ausgebildete Volljuristin mit Schwerpunkt im Urheberrecht. 1989 gründete sie tanz performance köln, eine internationale Produktions- und Präsentationsplattform für Zeitgenössischen Tanz und war bis 2004 für sie als künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin tätig. Sie initiierte eine Vielzahl von europäischen Netzwerken, leitete interdisziplinäre Festivals, realisierte zusammen mit renommierten Künstlern internationale Ko-produktionen im Bereich Tanz, Medien- und Performancekunst. Von 1993 bis 1998 war sie Gründungsdirektorin und künstlerische Leiterin des Internationales Festivals für Tanz, Film und Neue Medien „Pictures of (e)Motion“ in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und von 2003 bis 2008 kuratierte sie das Tanzprogramm am Theater Heilbronn. 2004 wurde sie von der Kulturstiftung des Bundes mit ihrem Konzept für Tanzplan Deutschland als Projektleiterin berufen und mit der Durchführung des Plans betraut, der national und international zum erfolgreichen Modellprojekt wurde und 21 Millionen Euro für den Tanz generierte. Mit ihrer 2011 gegründeten, gemeinnützigen Unternehmergesellschaft DIEHL+RITTER leitet sie seit 2011 die Tanzfonds der Kulturstiftung des Bundes TANZFONDS ERBE und TANZFONDS PARTNER. 2015 rief sie DANCE ON, eine europaweite Initiative für Tänzer über 40 ins Leben. Außerdem war sie Expertin der Initiativgruppe des Förderprogramms TANZPAKT Stadt-Land-Bund, das DIEHL+RITTER zusammen mit dem Dachverband Tanz Deutschland seit 2017 trägt. Madeline Ritter lehrt Kulturmanagement an verschiedenen europäischen Universitäten, ist zertifizierter Coach für die Begleitung von Veränderungsprozessen und engagiert sich als Mitglied in diversen Gremien, u.a. im Aufsichtsrat der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg, im Kuratorium des Kulturfonds Frankfurt RheinMain und im Beirat des Deutschen Tanzarchiv Köln. Von 2014 bis 2019 war sie stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Pina Bausch Foundation, seit 2020 ist sie Vorsitzende des Beirats.