Einzelne Städte und Kreise boomen, doch ganze Regionen drohen langfristig abgehängt zu werden. Mit ihrem neuen Disparitätenbericht unternimmt die Friedrich-Ebert-Stiftung eine umfassende Analyse der Ungleichheit in Deutschland.

13 Millionen Menschen leben in Deutschland in strukturschwachen Regionen

Wirtschaftswachstum und steigende Beschäftigungszahlen haben nicht dazu geführt, die Gräben zwischen reichen und ärmeren Gegenden zu ebnen. Mehr als dreizehn Millionen Menschen leben in Regionen mit großen Strukturproblemen. Dort, wo die Infrastruktur bröckelt, verlieren die Menschen auch das Vertrauen in Politik und Demokratie, weil sie sich abgehängt fühlen.

Wohlstandsgraben entzweit Städte

In ihrem Bericht zeigt die Friedrich-Ebert-Stiftung, dass der Wohlstandsgraben nicht nur Städte und Regionen trennt, sondern auch Städte entzweit. Denn selbst in wirtschaftlich erfolgreichen Städten drohen Menschen mit mittlerem Einkommen, Familien mit Kindern und Senioren in die Armut abzurutschen. Zu stark wächst der Druck steigender Mieten und Lebenshaltungskosten.

Entschuldung für Kommunen gefordert

In ihrem Disparitätenbericht empfehlen die Autor_innen, Deutschlands Kommunen entschlossen zu stärken. Finanzmittel müssen sich künftig am spezifischen Bedarf der Kommunen orientieren. Für finanzschwache Städte und Gemeinden sollte sogar ein Entschuldungsfonds eingerichtet werden. Nur so kann es gelingen, schwache Kommunen aus dem Teufelskreis von Verschuldung, Abwanderung und wirtschaftlicher Schrumpfung herauszulösen.

Methodik der Studie

Die Autor_innen des Forschungsinstituts ILS-Dortmund um Prof. Dr. Stefan Fina und Prof. Dr. Stefan Siedentop haben für die FES das Zusammenwirken von zwanzig (20) Indikatoren, darunter Beschäftigungsquoten, Armutsraten, Kommunale Verschuldung, Bestandsmieten u.a. auf alle 401 kreisfreien Städte und Landkreise in Deutschland untersucht. Mehr zur Datengrundlage und zur Methodik der Clusteranalyse finden Sie im Disparitätenbericht 2019. Die interaktive Karte des Disparitätenbericht 2019 und weitere Informationen finden Sie hier:  https://www.fes.de/ungleiches-deutschland.