Digitalisierung gegen Alterseinsamkeit

„Der Zugang zu und die Nutzung von digitalen Angeboten sind innerhalb der Gruppe der älteren Menschen je nach Bildungsstand und Einkommen ungleich verteilt – deutlich ungleicher als zwischen jüngeren Menschen“, so der Achte Altersbericht für die Bundesregierung.

Ältere Bürger haben einen zentralen Wunsch – möglichst lange und selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben zu können. Um dieses erstrebenswerte Ziel zu erreichen, bietet die Digitalisierung viele Chancen – von der Kommunikation mit anderen Bürgern bis zum smarten, barrierefreien Heim.

Die Sachverständigenkommission, die den Achten Altersbericht erstellt hat, fordert die Bundesregierung auf, dem Thema Alter in ihrer Digitalstrategie weit mehr Gewicht als bisher beizumessen.

Konkret sprechen sich die Sachverständigen für einen Internetzugang für alle Wohnformen älterer Menschen sowie für ein kostenfreies Internet im öffentlichen Raum aus. Im sozialen Bedarfsfall sollten ältere Menschen bei der Anschaffung digitaler Technik staatlicherseits finanziell unterstützt werden. Der Leiter der Altersberichtskommission, Professor Andreas Kruse, sprach bei der Vorstellung des Achten Altersberichtes von einem „Grundrecht“ und von „digitaler Daseinsvorsorge“. Die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig eine gute digitale Ausstattung sei. Bundesseniorenministerin Franziska Giffey warb auf der Pressekonferenz dafür, dass auf kommunaler Ebene bei Bildungsangeboten oder in Seniorentreffs das Thema Digitalisierung eine stärkere Rolle spielen sollte. Statt „Tanztee, Skat und Kaffee“ könne es auch einmal darum gehen, wie ein Zug oder ein Bürgeramtstermin über das Internet gebucht werde.

Im Laufe der Corona-Pandemie hat sich für viele ältere Menschen das Bild von der Digitalisierung bereits gewandelt, ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom vom Juli 2020. Zwei von fünf Bundesbürgern ab 65 Jahren sagen, dass sie der Digitalisierung seitdem positiver gegenüberstehen. Nur ein knappes Viertel der Senioren (23 Prozent) sieht die Digitalisierung negativer.