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Die Einsamkeit wird zum gesellschaftlichen Phänomen

Mobilität, Home Office, Pandemie – es gibt viele Gründe, warum die Einsamkeit zunimmt. Eine neue weltweite Studie zeigt, wer besonders von Einsamkeit betroffen ist.

Das „BBC Loneliness Experiment“ zeigt anhand der Auswertung von Daten von fast 50.000 Teilnehmern, inwieweit Einsamkeit mit dem Alter, dem Geschlecht und der kulturellen Zugehörigkeit zusammenhängt. Das Forschungsteam der Universitäten Manchester, Exeter und Brunel analysierte für die weltweite Studie die Angaben von mehr als 46.000 Befragten aus 237 Ländern im Alter zwischen 16 und 99 Jahren.

Die Ergebnisse widersprachen der weit verbreiteten Annahme, dass ältere Menschen sich häufiger alleine fühlen als andere Bevölkerungsgruppen.

„Wir fanden heraus, dass jüngere Männer, die in individualistischen Kulturen leben, am stärksten von Einsamkeit betroffen sind.“

Dabei ist das subjektive Empfinden für das Gefühl der Einsamkeit entscheidend. Jüngere Menschen haben andere Erwartungen an ihre sozialen Beziehungen als ältere Menschen. „Einsamkeit rührt von dem Gefühl her, dass die sozialen Beziehungen nicht so gut sind wie gewünscht“, so die Studienleitern Manuela Barreto.

Einsamkeit als Stigma

In individualistischen Gesellschaften wird Einsamkeit mehr stigmatisiert als in kollektiv organisierten Gesellschaften, wie zum Beispiel Brasilien oder China. Dort wird weniger stark die Erwartung an Menschen gestellt, selbstbestimmt und unabhängig zu leben. Das könnte der Grund sein, warum frühere Studien, die direkter nach dem individuellen Gefühl der Einsamkeit fragten als das „BBC Loneliness Experiment“, häufig Ergebnisse mit anderen Schwerpunkten ergab.

Die aktuellen Studienergebnisse lassen vermuten, dass Frauen fortgeschrittenen Alters in kollektiv organisierten Gesellschaften am wenigsten das Gefühl der Einsamkeit verspüren. Insgesamt deuten die Ergebnisse des „BBC Loneliness Experiment“ darauf hin, dass das Gefühl der Einsamkeit auf der ganzen Welt weit verbreitet ist.

Die Studie „BBC Loneliness Experiment“ ist hier abrufbar.