Deutsche reich wie nie

Wie die Bundesbank meldet, hat das Geldvermögen privater Haushalte 2020 ein Rekordhoch von 6,95 Billionen Euro erreicht. Das Geld werden die Bürger noch gut gebrauchen können.

Trotz der Corona-Krise, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sind die Menschen in Deutschland in der Summe so reich wie noch nie. Das Geldvermögen aller privaten Haushalte – also Bargeld, Wertpapiere, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen – belief sich Ende 2020 auf den Rekordwert von 6,95 Billionen Euro, wie die Deutsche Bundesbank mitteilte. Das waren 211 Milliarden Euro oder 3,1 Prozent mehr als im dritten Quartal 2020. Wie das Geld verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor.

„Im Einzelnen standen hinter der Zunahme des Geldvermögens insbesondere der Anstieg von Bargeld und Einlagen in Höhe von insgesamt 74 Milliarden Euro sowie die Bewertungsgewinne bei den Aktien und sonstigen Anteilsrechten (61 Mrd.)“, erläuterte die Bundesbank.

Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit hielten viele Menschen ihr Geld zusammen, zudem wurde der Konsum gewollt oder durch den Lockdown gebremst. Im Corona-Jahr 2020 haben die Bundesbürger im Durchschnitt mindestens 1.250 Euro weniger ausgegeben als im Jahr vor der Krise. Vor allem Dienstleistungen wurden viel weniger in Anspruch genommen.  Auch die durch die Bundesregierung verhängten Beschränkungen beim Reisen führten zu weniger Ausgaben. Die Sparquote in Deutschland war im vergangenen Jahr nach Daten des Statistischen Bundesamts auf das Rekordhoch von 16,3 Prozent gestiegen. Von 100 Euro verfügbarem Einkommen legten die Haushalte also im Schnitt gut 16 Euro zurück.

Deutsche entdecken den Aktienmarkt

Die eigentlich als eher börsenscheu geltenden deutschen Sparer investierten außerdem zunehmend in Aktien oder Fonds. „Die privaten Haushalte blieben im vierten Quartal auf dem Kapitalmarkt sehr aktiv“, teilte die Bundesbank mit. Im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember 2020 kauften private Haushalte unter dem Strich Aktien und Investmentfondsanteile im Umfang von insgesamt 21 Milliarden Euro.

Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) ist die Zahl der Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. 12,35 Millionen Menschen besaßen demnach Anteilsscheine von Unternehmen und/oder Aktienfonds – knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl zuletzt im Jahr 2001 mit fast 12,9 Millionen. Die Bürger reagieren damit sowohl auf die attraktiven Aktenmärkte als auch auf die Nullzins-Politik der Banken, die Geldeinlagen nicht verzinsen.