Demografie in Deutschland: Erwerbstätigkeit älterer Bürger
Immer mehr ältere Menschen in Deutschland arbeiten. Dafür gibt es vielfältige Gründe.
Die Lage von älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. Die Erwerbsbeteiligung der 60- bis 64-Jährigen nahm so stark zu wie in keiner anderen Altersgruppe: Sie hat sich in den letzten zehn Jahren von 39 % (2009) auf 62 % (2019) gesteigert. Aber auch jenseits des Renteneintrittsalters hat sich der Anteil der Erwerbstätigen in kurzer Zeit mehr als verdoppelt. 2009 arbeiteten die 65- bis 69-Jährigen noch zu 8 %. Im Jahr 2019 lag der Anteil bei 18 %.
Männer und Frauen unterscheiden sich in ihrer Erwerbstätigkeit auch im fortgeschrittenen Alter: Während 2019 von den 60- bis 64-jährigen Männern 67 % erwerbstätig waren, waren es bei den Frauen nur 57 %. Bei den 65- bis 69-Jährigen gingen 22 % der Männer, aber nur 14 % der Frauen einer Erwerbstätigkeit nach.
Faktoren für die Verlängerung des Erwerbslebens
Ein Grund für den Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen ab 65 Jahren ist, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Renteneintritt geändert haben. Seit 2012 wird das gesetzliche Renteneintrittsalter in Deutschland stufenweise auf 67 Jahre angehoben. Daher ist zukünftig mit einer weiteren Zunahme der Erwerbstätigkeit von älteren Menschen zu rechnen. Zum anderen ist das Bildungsniveau kontinuierlich gestiegen und höhere Bildungsabschlüsse gehen oft mit einer längeren Teilnahme am Erwerbsleben einher. So waren 2019 Hochqualifizierte in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen mit einer Erwerbstätigenquote von 74 % deutlich häufiger am Erwerbsleben beteiligt als Geringqualifizierte (45 %).
Die Bedeutung der Erwerbstätigkeit im Alter
Arbeiten im Rentenalter kann zum einen bedeuten, länger aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, und zum anderen einer drohenden Altersarmut entgegenzuwirken. Für rund 38 % der Erwerbstätigen ab 65 Jahren war die ausgeübte Tätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhalts. Damit gab es 2019 in Deutschland 508 000 Personen, die im Rentenalter überwiegend vom eigenen Arbeitseinkommen lebten. Für die Mehrheit der Erwerbstätigen ab 65 Jahren war dieses Einkommen aber ein Zuverdienst. Sie lebten in erster Linie von ihrer Rente beziehungsweise ihrem Vermögen (59 %).
Für Selbstständige und mithelfende Familienangehörige gibt es keine bindende Regelaltersgrenze. Deshalb gewinnt diese Erwerbsform mit zunehmendem Alter an Bedeutung: 37 % der Erwerbstätigen ab 65 Jahren waren selbstständig oder mithelfende Familienangehörige. Damit lag der Anteil wesentlich höher als in der Altersklasse der 60- bis 64-Jährigen (14 %) und mehr als dreimal so hoch wie im Durchschnitt aller Erwerbstätigen (10 %).
Quelle: Statistisches Bundesamt