Arbeit und Demografie in DNEWS24

Demografie: Der Fachkäftemangel trifft die Unternehmen hart

Kita, Schule, Pflege, Bau, Bahn – überall fehlt es an qualifizierten Arbeitskräften. Die Unternehmen schlagen Alarm, die Produktion stockt.

Was jetzt passiert, war vorauszusehen. Die Wucht allerdings, mit der demografische Wandel den deutschen Arbeitsmarkt trifft, ist besonders groß. Schon fast jedes zweite Unternehmen in Deutschland gibt an, dass im vierten Quartal 2022 die Geschäftstätigkeit beeinträchtigt war, weil nicht mehr genügend Mitarbeiter zur Verfügung standen.

„Deutschland steht vor einem demografischen Strukturwandel von historischer Dimension“

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib in der Zeitung „WELT“.

Wie das Fachkräftebarometer des Münchner Ifo-Institutes und der staatlichen Bankengruppe KfW zeigt, sind offene Stellen inzwischen im Durchschnitt fünf Monate lang unbesetzt. Gleichzeitig iat die Produktivität pro Beschäftigtem nicht mehr gestiegen. Aufgrund der demografischen Produktionsengpässe steigt die Gefahr einer länger anhaltenden Rezession.

Sollte die Produktivität in der Wirtschaft – zum Beispiel durch eine tiefgreifende Digitalisierung – nicht grundsätzlich und signifikant gesteigert werden können, würde der Arbeitskräftemangel zwangsläufig zu einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes führen – so Ifo und KfW.

Viele Branchen betroffen

Besonders stark ist laut Fachkräftebarometer der Fachkräftemangel im Dienstleistungssektor ausgeprägt. Dort haben Anfang Oktober mehr als 48 Prozent der Unternehmen über den Arbeitskräftemangel geklagt. Bei Steuer- und Wirtschaftsberatern sind sogar mehr als zwei Drittel der Kanzleien betroffen. Insgesamt litten größere Unternehmen stärker als kleine und mittlere. Chemische Industrie sowie Papier- und Pappehersteller hätten noch die geringsten Probleme.

Die demografische Zange zwickt die Gesellschaft

Bei einem Zuwanderungssaldo von Null würde die Zahl der Einwohner Deutschlands im Erwerbsalter bis 2040 um 9,3 Millionen sinken, die der Einwohner im Rentenalter aber um 4,7 Millionen steigen, errechneten die Forscher von Ifo und KfW. Schon in den kommenden drei Jahren wird die Zahl der inländischen Erwerbspersonen um 1,5 Millionen sinken. Die Rezepte zum Gegensteuern bei der Arbeitskräftelücke sind bekannt: so müssten Frauen, Ältere und Arbeitslose stärker in den Arbeitsprozess eingebunden werden. Hinzu müsse eine verstärkte Zuwanderung qualifizierter ausländischer Arbeitnehmer kommen.

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