Demografie: China kämpft gegen die Alterung der Bevölkerung

China will Paaren erlauben, künftig bis zu drei Kinder zu haben.

Die amtliche Nachrichtenagentur Neues China meldet, dass das Politbüro des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas eine Optimierung der Familienpolitik vorgestellt hat. Ein chinesisches Ehepaar darf demnach in Zukunft bis zu drei Kinder haben. und entsprechende Unterstützungsmaßnahmen sollten ergriffen werden. So soll das Renteneintrittsalter nun schrittweise angehoben werden. Damit soll die chinesische demografische Struktur verbessert und ein positiver Betrag zur Umsetzung von Chinas staatlicher Strategie zur Bekämpfung der Alterung der Bevölkerung geleistet werden, so Neues China.

In den sozialen Medien reagierten viele Nutzer kühl auf die nun vorgestellten Pläne. Sie verwiesen auf die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten in den Städten, weshalb viele Paare auf Kinder sogar ganz verzichten.

Der demografische Wandel im Reich der Mitte

Hintergrund der neuen Familien-Politik ist die demografische Zeitbombe, die im bevölkerungsreichsten Land der Welt immer lauter tickt. Die Ergebnisse einer gerade erst veröffentlichten Volkszählung zeigen, dass die Einwohnerzahl im vergangenen Jahrzehnt nur noch um 5,38 Prozent auf 1,41 Milliarden anstieg und damit so langsam wie seit den 1950er-Jahren nicht mehr. Grund dafür ist die sinkende Geburtenrate: Statistisch bekommt eine Frau 1,3 Kinder. Zugleich steigt das Durchschnittsalter der Gesellschaft immer stärker. China liegt damit auf dem Niveau von alternden Gesellschaften wie den Industrieländern Japan und Italien. Sollte der Trend anhalten, dürfte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ein Bevölkerungsrückgang bevorstehen.

Die Zentralbank Chinas hat in der jüngeren Vergangenheit mehrfach auf die demografischen Veränderungen hingewiesen. Diese könnten zu wirtschaftlicher Stagnation, sinkender Sparquote und fallenden Vermögenspreisen führen, während das derzeitige staatliche Pensions- und Gesundheitssystem schlecht auf den Alterungsprozess vorbereitet sei. Der Anteil der Menschen, die 65 Jahre und älter sind, lag im Jahr 2020 bei 13,5 Prozent, nachdem es 2010 nur 8,87 Prozent waren.