Coronavirus: Impflicht und Tracing-App – wie denken die Bürger in Deutschland?

Horst Seehofer erwartet die Anti-Corona-App Mitte Juni 2020 – endlich. Was denken die Bürger über die App und eine Anti-Corona-Impf-Pflicht? Eine INSA-Studie liefert Ergebnisse.

Sind die Bürger für eine Impfpflicht bei einem Coronavirus-Impfstoff?

Eine knappe relative Mehrheit (44 %) findet nicht, dass eine Coronavirus-Impfung verpflichtend sein sollte, wenn ein wirksamer Impfstoff zugelassen wird. 40 Prozent hingegen würden eine solche Impfpflicht begrüßen. Zwölf Prozent wissen nicht, wie sie dazu stehen und weitere drei Prozent machen keine Angabe.

Mit steigendem Alter stimmen die Befragten tendenziell öfter der Aussage zu, dass bei Zulassung eines wirksamen Impfstoffs gegen das Corona-Virus die Impfung verpflichtend sein sollte. Von 35 bzw. 33 Prozent der Befragten zwischen 18 bis 39 Jahre steigt die Zustimmung bis auf 46 Prozent bei den ab 60-Jährigen. Diese älteste Befragtengruppe befürwortet als einzige relativ-mehrheitlich eine verpflichtende Impfung gegen das Corona-Virus.

Im Westen spricht sich eine relative Mehrheit der Befragten gegen eine Coronavirus-Impfpflicht aus (45 zu 39 %). Im Osten hingegen sind die Anteile nahezu ausgeglichen; 43 Prozent befürworten eine verpflichtende Impfung gegen das Corona-Virus, 41 Prozent lehnen sie ab.

CDU/CSU- sowie SPD-Wähler stehen der Einführung einer Coronavirus-Impfpflicht eher positiv gegenüber: in beiden Wählergruppen würde jeweils eine relative – bei der SPD – bzw. absolute Mehrheit – bei der Union – ihre Einführung befürworten (52 bzw. 48 % gegenüber 33 bzw. 40 %). Wähler der Linkspartei sind in ihrem Antwortverhalten gespalten: 46 Prozent sprechen sich für die Coronavirus-Impfpflicht, 47 Prozent dagegen aus. Die übrigen Wählergruppen lehnen sie zumindest relativ-mehrheitlich ab. Insbesondere AfD- und FDP-Wähler sind gegen eine solche Impfpflicht (66 bzw. 62 % gegenüber je 27 %). Auch 46 Prozent der Grünen-Wähler sind gegen die beschriebene Verpflichtung zur Impfung, 41 Prozent dafür.

Wie viele Bürger würden sich eine Corona-Tracing-App herunterladen?

Der Anteil derer, die eine Corona-Tracing-App nutzen würden, ist annähernd genauso groß wie der derjenigen, die dies nicht tun würden (41 zu 40 %). 20 Prozent (kumuliert) wissen oder geben hier keine Antwort.

Mit höherem Alter geben die Befragten häufiger an, dass sie eine Corona-Tracing-App nutzen würden. Die Anteile steigen von 33 Prozent bei den jüngsten kontinuierlich bis auf 46 Prozent bei den ältesten Befragten an und sinken entsprechend von 45 bzw. 46 Prozent auf 35 Prozent bei denen, die die Nutzung der App ablehnen. Die drei jüngsten Gruppen sind relativ-mehrheitlich gegen, die beiden älteren mehrheitlich für die eigene Verwendung einer solchen App.

Im Westen befürworten die Befragten etwas häufiger die Nutzung einer Corona-Tracing-App als dass das Gegenteil der Fall ist (42 zu 39 %). Im Osten hingegen können sie es sich relativ-mehrheitlich eher nicht vorstellen (42 zu 36 %).

Wähler von Union und Bündnis 90/Die Grünen wären jeweils absolut-mehrheitlich bereit, eine Corona-Tracing-App zu nutzen (59 bzw. 51 % zu 23 bzw. 31 %). Auch eine relative Mehrheit der SPD-Wähler kann sich dies vorstellen (49 zu 34 %). Mit 71 Prozent stimmen hingegen die meisten AfD-Wähler nicht zu (gegenüber 20 % Zustimmung). Ähnliches gilt für FDP- und Linke-Wähler (47 bzw. 42 % zu 42 bzw. 37 %).