Corona bleibt das beherrschende politische Thema in Deutschland
Die Corona-Pandemie prägt nach wie vor die politische Stimmung in Deutschland. Die Sorge vor einer Ansteckung ist wieder gestiegen, die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen bleibt auf hohem Niveau. Solange Corona dominiert und die Zufriedenheit mit dem Regierungshandeln so hoch bleibt, wird sich auch an der individuellen Stärke der einzelnen Parteien wenig ändern. Hermann Binkert (INSA)
Machen sich die Bürger Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus?
Seit Ende März waren die Anteile derer, die sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen, tendenziell gesunken (77 auf 56 %) und die Anteile derer, die sich keine Sorgen machen, entsprechend gestiegen (15 auf 31 %). In unsere letzten Erhebung vom 24. bis 27. Juli verzeichnen wir jedoch wieder einen leichten Anstieg bei des Besorgniswerts auf 62 Prozent. Der Ablehnungswert sinkt hingegen auf 26 Prozent.
Mit zunehmendem Alter steigen die Anteile derer, die sich Sorgen wegen der Ausbreitung des Coronavirus machen kontinuierlich an. So geben dies 50 Prozent der Befragten zwischen 18 und 29 Jahren an, bei den ab 60-Jährigen sind es bereits 72 Prozent. In sämtlichen Altersgruppen ist jedoch die absolute Mehrheit besorgt wegen der Ausbreitung des Virus.
In beinahe allen Wählergruppen ist die absolute Mehrheit besorgt wegen der Ausbreitung des Coronavirus. Von den Unions-, SPD-, Linke- und Grünen-Wählern äußern dies 70 bis 77 Prozent, bei den FDP-Wählern immerhin noch 54 Prozent. Bei den AfD-Wählern ist die Hälfte (50 %) unbesorgt wegen der Ausbreitung des Virus (gegenüber 40 % Besorgnis).
Machen sich die Befragten Sorgen wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise?
Weiterhin zeigen sich die Befragten absolut-mehrheitlich besorgt wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Dabei bleiben die Zustimmungswerte auf einem ähnlichen Niveau wie in den letzten Erhebungen seit Ende April (73 zu 72-75 %). Auch die Ablehnungswerte zur Aussage bleiben relativ stabil (14 zu 15-17 %).
Je älter die Befragten sind, desto häufiger geben sie an, dass sie wegen der wirtschaftlichen Konsequenzen besorgt sind. Die Zustimmungswerte steigen hier kontinuierlich von 60 Prozent (18-29 Jahre) auf 81 Prozent (ab 60 Jahre), wobei in jeder Altersgruppe eine absolute Mehrheit diese Antwortoption nutzt.
In sämtlichen Wählergruppen herrscht die Sorge vor den wirtschaftlichen Auswirkungen vor. Unions- und FDP-Wähler stimmen der Aussage besonders häufig zu (je 80 %), Linke-Wähler am seltensten (66 %, Rest 72-76 %). Linke-, AfD- und Grünen-Wähler geben vergleichsweise häufig an, dass sie sich keine Sorgen machen (20-22 % zu 10-15 %).
Wie stehen die Befragten zum Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung?
Im Vergleich zur letzten Erhebung Ende Mai sind die Zufriedenheitswerte mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung nur leicht von 62 auf 60 Prozent gesunken. Die Ablehnungswerte bleiben ebenfalls auf einem ähnlichen Niveau (25 auf 26 %). Weiterhin zeigt sich somit eine absolute Mehrheit der Befragten zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung.
Tendenziell gilt, dass mit dem Alter auch die Anteile derer steigen, die sagen, dass sie mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden sind. Von 46 Prozent bei den jüngsten Befragten steigen sie auf 58 Prozent bei den 30-39-Jährigen, um sich nach einem leichten Einbruch auf 56 Prozent (40-49 Jahre) bis auf 71 Prozent bei den ältesten Befragten zu erhöhen.
Mit Ausnahme der AfD-Wähler sind alle Wählergruppen absolut-mehrheitlich zufrieden mit dem Corona-Krisenmanagement der Bundesregierung, wobei die Anteile zwischen 64 Prozent (Linke-Wähler) und 85 Prozent (Unions-Wähler) liegen. Umgekehrt verhält es sich bei den AfD-Wählern; diese äußern absolut-mehrheitlich Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement (64 zu 20 %; Rest 9-28 % Ablehnung).
Wenn Sonntag Bundestags-Wahl wäre…
In der aktuellen INSA-Potentialanalyse bleibt die Union unverändert Spitzenreiter mit 36,5 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 16 Prozent, ebenfalls ohne Veränderung. Die SPD verliert einen Prozentpunkt (15 %) und kommt wieder nach den Grünen auf den dritten Platz. Ihr folgen mit leichten Zugewinnen die AfD mit elf Prozent (+1) und die Linkspartei mit acht Prozent (+0,5), vor dem Schlusslicht FDP (7 %, -0,5).
Bei den sicheren Wählern gewinnen einzig die Grünen einen Punkt hinzu, bei den übrigen Parteien zeigt sich keine Änderung. Die SPD kann bei den potentiellen Wählern um zwei Punkte zulegen, auch die Grünen verbessern sich hier um einen Punkt.
Die FDP büßt hingegen zwei Prozentpunkte bei den potentiellen Wählern ein. Bei den restlichen Parteien stagnieren die Werte.
Nur die AfD verringert in der neuesten Potentialanalyse den Anteil derer, die die Wahl der Partei grundsätzlich ausschließen würden, um zwei Punkte. Bei Union, Linke und Grünen erhöht sich das Negativpotential um je einen Punkt, bei der FDP um drei Punkte. Die SPD hält ihren diesbezüglichen Wert konstant.